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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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wieder zurück.
    Er hat gelernt, dachte ich, er hat gemerkt, dass mir schnelle Anmache nicht gefällt.
    »Es hat aufgehört zu bluten«, sagte Mahler.
    »Sie sind ein echter Held«, lobte ich ihn.
    »Der Wein ist gut«, bemerkte er und nahm einen Schluck.
    »Rosso. Ich mag ihn besonders, wenn er schon ein paar Jährchen auf dem Buckel hat. Reife Weine lassen sich besser genießen.«
    »Darf ich Sie küssen?« Mahler sah mir in die Augen. Seine wurden plötzlich dunkel. »Ich könnte mir vorstellen, dass mir der Rosso in Kombination mit Ihren Lippen noch besser mundet.«
    Er legte die Hand wieder an meinen Hinterkopf und zog mein Gesicht zu sich. Ich schloss die Augen.
    Wie würde er sein? Zart, leidenschaftlich, wild, abwartend, kühl oder unsicher?
    Der Kuss kam, traf aber nicht meine Lippen, sondern meine Kehle. Er pfadfinderte genüsslich über meine Haut, erspürte, wo ich besonders sensibel war; dann hatten seine Lippen die erregbarste Stelle an meinem Hals entdeckt. Ich stöhnte auf.
    »Dein Hals ist wie ein elfenbeinerner Turm!«, flüsterte er plötzlich.
    »Was ist das?«, murmelte ich heiser.
    »Das Hohelied Salomons«, gab er Auskunft und begann meinen Hals abzulecken.
    Ich merkte, wie ein matter Schauer durch mein Inneres fuhr und sich mein Leib verspannte.
    Er registrierte es, lachte: Es klang stolz.
    »Deine Nase ist wie der Turm auf Libanon, der gegen Damaskus siehet«, rezitierte er weiter, während er an meiner Nasenspitze knabberte. Seine Finger glitten zum unteren Ende des T-Shirts, schlüpften darunter und wanderten langsam und zögernd nach oben.
    »Deine Brüste sind lieblicher denn Wein, und der Geruch deiner Salben übertrifft alle Würze ...«
    Er hatte meinen Busen vom BH befreit, routiniert und mit einer Hand, dann das T-Shirt hochgeschoben, seine Lippen glitten über meine Haut.
    Ich spürte jedem seiner Küsse nach, um das Gefühl so lange wie möglich festzuhalten, damit ich mich später würde daran erinnern können.
    Doch irgendwann überschlug sich alles, eine Berührung folgte der anderen, ein Kuss machte dem nächsten Platz, ein Zungenschlag verscheuchte den vorangegangenen.
    Er stieß meine Hände weg, als ich sein Hemd aufknöpfen wollte. Er allein wollte bestimmen, was passierte, mochte keine Störung seiner Dramaturgie.
    Auch gut, ich war sowieso eher der Genießerinnen-Typ. Ich entspannte mich und ließ ihn machen.
    Plötzlich spürte ich etwas Feuchtes auf meinem Körper, öffnete kurz die Augen und bemerkte, dass er ein wenig Wein in die Kuhle meines Nabels gegossen hatte. Er beugte den Kopf vor und schlürfte den Rosso langsam auf und säuberte die Kuhle mit seiner Zunge.
    »Dein Nabel ist wie ein runder Becher, dem nimmer Getränk mangelt ... dein Bauch ist wie ein Weizenhaufen, umsteckt mit Rosen«, hörte ich.
    Wird immer wieder gern genommen – diese Art des Trinkens, dachte ich, gehört zum erotischen Starterset, aber garniert mit biblischen Zitaten hatte ich es noch nicht erlebt.
    Irgendwann war ich nackt und er auch, er bog meine geschlossenen Beine sanft auseinander und kam zu mir.
    »Wie schön und wie lieblich bist du, du Liebe in Wollüsten!«, stieß er hervor, während er sich mit heftigen Stößen in mir bewegte.
    Am Ende blieb er noch eine Weile schwer auf mir liegen. Mein Inneres glühte, meine Poren dampften. Ich roch ihn und mich.
    Wir tranken den Wein aus, lagen noch Haut an Haut, irgendwann fröstelte ich. Er bemerkte es, gab mir mein T-Shirt und den weiten Rock. Ich bedeckte mich und schaute ihm dann zu, wie er sich anzog. Er tat es mit der schweren Grazie großer Männer.
    »Ich muss gehen. Bis bald«, sagte er und strich mit einem Finger über meine Wange. »Du bist schön, meine Freundin, und es ist kein Flecken an dir.« Wieder Salomon.
    Ich wollte aufstehen, um ihn zur Tür zu begleiten, doch er drückte mich zurück aufs Sofa.
    Mahler schob sich die Sonnenbrille ins Haar und verschwand aus meinem Blick. Die Tür schlug zu.

Bad und Bedenken
    Ein energisches Kratzen holte mich ins reale Leben zurück. Eberhard hatte genug von der Badezimmerluft und wollte befreit werden. Als ich vor ihm stand, schnüffelte er ungnädig an meinen nackten Beinen, roch den verhassten Rivalen, rümpfte das rosa Näschen.
    Na, wie war's? , fragte der Kater.
    »Fürs erste Mal nicht übel«, sagte ich. »Jedenfalls ausbaufähig.«
    Bist du auf deine Kosten gekommen?
    »Das geht dich gar nix an, mein Bester«, sagte ich.
    Du solltest den Rechtsanwalt nehmen, riet

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