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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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perplex.
    »Wenn du das Kind besucht hättest, so wie du es ihm versprochen hast, hättest du das Kind vielleicht vor dem Tod bewahren können.«
    »Merkwürdige Hypothese!«, staunte ich. »Hätte, wenn, könnte, müsste ... Niemand kann sagen, ob ich den Tod von Luisa hätte verhindern können!«
    »Reg dich doch nicht auf«, beschwichtigte Mahler, »ich versuche doch nur, mich in die kranken Gedanken des Mörders hineinzuversetzen. Dein Glas ist leer – reichst du es mir herüber?«
    Er goss nach. Ich wollte gerade den Champagnerkelch erneut die Lippen setzen, als ich ein Geräusch hörte. »Was ist das?«, fragte ich.
    Mahler lauschte. Dann sagte er: »Es kommt von draußen, da ist jemand an der Tür.«
    Er sprang auf. »Du bleibst hier!«, wies er mich an.
    Ich lief trotzdem hinter ihm her, beobachtete, wie Mahler die Haustür vorsichtig öffnete. Etwas Schwarzes saß im Eingang.
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, rief ich. »Wie kommst du denn hierher?«
    »Das ist wirklich eine hochinteressante Frage«, murmelte Mahler und ließ Eberhard hinein.
    Der Kater warf Mahler nicht den Hauch eines Blickes zu, sondern kam schnurstracks auf mich zu – ein Bein nachziehend.
    »Er ist schwer verletzt!« Ich ging in die Knie. »Mein armer Löwe! Und wie er riecht! Pfui Teufel!«
    Eberhard saß aufrecht vor mir und schaute mich mit seinen Opalaugen an. Eins von ihnen war halb geschlossen und geschwollen. Verkrustetes Blut klebte am schwarzen Fell, das zudem feucht und verschmutzt war.
    »Wer hat dir das angetan? Mit wem hast du dich gefetzt?«, fragte ich und streichelte zärtlich seinen Kopf.
    »Es gibt genug andere Kater hier in der Nähe«, erklärte Mahler. »Die haben ihm wohl ordentlich eins übergebraten. Können wir jetzt weiter frühstücken?«
    Mein Liebhaber war sichtlich ungehalten.
    Sag ihm, er soll die Klappe halten, forderte Eberhard.
    Ich traute mich nicht, Eberhard zu antworten – Geisterdialoge mit schwarzen Katern und vor Zeugen würden mich irgendwann in die Klapse bringen.
    »Ja, lass uns frühstücken«, stimmte ich zu.
    Du bleibst hier, murrte der Kater, lerne endlich, Prioritäten zu setzen! Und wer ist wohl wichtiger? Dieser Kerl oder ich?
    »Nein. Ich muss erst Eberhard versorgen.«
    »Was heißt das denn?«, schnaubte Mahler, der schon ein paar Schritte Richtung Küche gegangen war.
    »Hast du Jod im Haus oder eine antiseptische Salbe?«, fragte ich. »Das Auge sieht nicht gut aus. Ich glaube, er hat auch starke Schmerzen. Komm mal her, mein Schatz!«
    Ich bückte mich und nahm das Tier auf den Arm. Das Fell roch nach altem Fisch.
    Na also! Es geht doch, schnurrte das stinkende Knäuel.
    Ich ging ins Bad, dort setzte ich den Kater auf der Waschmaschine ab.
    »Kannst du ihn mal festhalten?«, fragte ich Mahler. Sein Gesichtsausdruck war eine Mischung aus mühsamer Beherrschung und Ekel.
    »Ich fasse dieses Vieh nicht an«, sagte er mit harter Stimme. »Er stinkt wie die Pest, mir wird gleich schlecht. Ich hasse Katzen.«
    »Dies ist ein Notfall«, blaffte ich ihn an. »Also stell dich nicht so an, verdammt noch mal!«
    Mahler hatte Mühe, die Fassung zu bewahren.
    »Wo ist die Jodtinktur?«
    Stumm reichte er mir ein kleines Fläschchen.
    »Danke! Du hältst ihn an den Vorderpfoten fest und ich tupfe etwas Salbe auf das kaputte Auge. Ist ja nur erste Hilfe. Zum Tierarzt fahre ich später. Also, was ist?«
    Der Professor packte den Kater bei den Vorderfüßen, Eberhard stieß einen markerschütternden Katerschrei aus und schlug zu.
    Mit einem Satz sprang Mahler zurück und hielt sich den Arm.
    Sag dem Kerl, dass er mich nicht anrühren soll, sonst fließt noch mehr Blut, drohte der Kater.
    »Verdammtes Drecksvieh!«, brüllte der Verletzte, außer sich vor Wut.
    »Okay, ich ziehe die Sache allein durch«, kündigte ich an. »Am besten verlässt du das Badezimmer. Du regst den Kater nur auf.«
    »Das kann doch nicht wahr sein«, höhnte Mahler. »Ich rege dieses Monster auf?! Er hat mich schon wieder blutig geschlagen – guck dir das an!«
    Anklagend hielt er mir den Unterarm hin, den zwei neue parallel verlaufende Kratzer zierten, aus denen das Blut tropfte.
    »Erst versorge ich den Kater, dann dich«, sagte ich unbeeindruckt. »Das Jod reicht für euch beide.«
    »Herzlichen Dank!« Mahler lief aus dem Bad.
    Ich versorgte den Kater, wusch mir die Hände und rief: »Der Nächste, bitte!«
    Als Mahler wieder in der Badezimmertür stand, sprang der Kater von der Waschmaschine auf den Boden und

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