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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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eingeweicht und warm in meinem Schönheitsbad döste.
    Tropfend stand ich vor dem Apparat und hörte die Stimme von Hauptkommissar Brinkhoff: »Wir wissen, wo sich der Komponist aufhält.«
    Es kostete mich den Bruchteil einer Sekunde, um zu realisieren, dass er nicht von Gesualdo, sondern von Wiesengrundel sprach.
    »In Venedig«, meinte ich.
    »Ja! Woher wissen Sie das?«, fragte Brinkhoff erstaunt.
    »Ich weiß es nicht. Aber es konnte nur Venedig sein.«
    »Sein Verleger hat angegeben, dass Wiesengrundel einige Wochen in Venedig verbringt, um an einem neuen Werk zu arbeiten.«
    »Haben Sie ihn schon gefunden?«, fragte ich.
    »Nein, wir haben keine Ahnung, wo er abgestiegen ist. Ich habe die italienische Polizei um Amtshilfe gebeten. Die überprüfen gerade die Hotels. Aber es sieht schlecht aus. Es gibt zu viele private Unterkünfte in der Stadt.«
    »Ich werde ihn suchen!« Endlich hatte ich einen wirklich plausiblen Grund, meine Recherchen in Venedig fortzusetzen. Jetzt konnte auch Peter Jansen nicht mehr Nein sagen.

Schreckliche Stadt
    »Du fährst nicht, und wenn du doch fährst, dann will ich mit!«
    »Du hast doch hier einen Job zu machen«, widersprach ich. »Ich fahre nach Venedig, rufe dich jeden Tag an und berichte von meinen Recherchen.«
    »Ich in diesem doofen Bierstadt«, jammerte Kati. »Und du in diesem tollen, geheimnisumwitterten Venedig!«
    »Venedig wird völlig überschätzt«, behauptete ich. »Es ist schmutzig, verfault langsam, riecht schlecht und ist überteuert. Ich habe die schrecklichsten Dinge gehört: Die Touristen werden überfallen, und wenn sie nicht beraubt werden, dann zieht man ihnen anderswo gnadenlos das Geld aus der Tasche. Das Essen in den Restaurants kannst du vergessen und bei Spaziergängen musst du aufpassen, dass dir keine Mauer auf den Kopf fällt oder eine Taube auf dich kackt. Außerdem sind die Venezianer unfreundlich und mögen Fremde nicht. «
    »Ach ja? Und warum willst du dann unbedingt da hin?«
    »Wiesengrundel ist doch in Venedig«, meinte ich. »Deshalb muss ich da hin.«
    »Den sucht die Polizei schon«, wandte Kati ein. »Warum also du?«
    »Weil ich keine Polizistin bin, die ermittelt, sondern eine Journalistin, die recherchiert und eine gefällige, spannende Geschichte schreiben will. Außerdem muss ich mal raus hier. Mir fällt die Decke auf den Kopf.«
    »Liegt das etwa mir?«, schaltete Kati messerscharf.
    »Ich bin es eigentlich gewohnt, allein zu leben«, antwortete ich. »Ich kaufe ein, damit du was zu essen hast, höre um vier Uhr morgens keine Musik mehr, lese kaum noch, weil du das Licht sehen könntest, und baden um Mitternacht kann ich auch nicht mehr. Und an Herrenbesuch ist schon überhaupt nicht mehr zu denken.«
    »Du willst mich loswerden?« Kati war überrascht und entsetzt.
    »Nein. Ich will dir nur klar machen, dass ich mein Leben im Moment nicht so führe wie sonst. Deshalb ist mein Wunsch, für eine Weile hier rauszukommen, ziemlich stark.«
    »Ach ja.«
    »Genau. Deshalb will ich ohne dich nach Venedig fahren. Alleinsein ist keine Strafe für mich, sondern ein Vergnügen. Außerdem bin ich der Typ, der besser allein recherchiert.«
    »Verstehe. Ich darf also hier wohnen bleiben?«
    »Ich habe es dir doch versprochen! Und dabei bleibt es auch, bis du dein Praktikum beendet hast.«
    »Ist ja nicht mehr lange«, murmelte sie.
    »Guck nicht so traurig«, bat ich. »Ich mutiere halt langsam zu einer komischen Alten. Und da wir schon dabei sind: Mich stört die Unordnung, die du hier produzierst, gewaltig.«
    »Wieso?«
    »Du lässt alles rumliegen. Deine Jacke knallst du im Flur auf den Boden, du nimmst meine Bücher und verteilst sie in der ganzen Wohnung, keine CD ist mehr in der passenden Hülle, deine Haare befinden sich in meiner Haarbürste, und wenn du dir was zu essen machst, dann lass das Geschirr nicht überall rumstehen, sondern räum es wenigstens in die Spülmaschine.«
    »Du bist genauso spießig wie meine Mutter«, maulte Kati.
    »Stimmt.«
    »Wenn du willst, suche ich mir ein möbliertes Zimmer«, trotzte sie.
    »Das habe ich nicht verlangt«, entgegnete ich. »Ich will nur, dass du dich auf mich einstellst. Dies ist meine Wohnung und ich betreibe keine Pension, ich bin weder deine Köchin noch deine Putzfrau oder Haushälterin. Und wenn du etwas haben willst – wie neulich den Kaffee –, dann stemm deinen Arsch selbst hoch, ja?«
    Sie nickte, hatte die Ansage wohl verstanden. »Wann fährst du?«
    »Ich fliege schon

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