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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ich tun sollte, bewunderte die Treppe. Jede Etage zierte ein überdachter Balkon.
    Leider kam ich an das Gebäude nicht so richtig heran, ich hätte gern mal einen Blick durch die Fenster geworfen. Ein Maschendrahtzaun grenzte das Gelände zur Gasse hin ab. Jetzt klingelte auch noch mein Handy.
    »Ich habe eine supertolle Neuigkeit«, berichtete Kati.
    »Dann lass hören!«
    »Ich habe den Namen des Kochs herausgefunden, der auf dem Zettel erwähnt wurde. Er kommt tatsächlich aus Venedig.«
    »Klasse!«, rief ich begeistert aus. »Sag mir den Namen. Ich besuche ihn sofort.«
    »Michelangelo Baci.«
    »Solch klangvolle Namen können nur Italiener haben. Wo wohnt er denn?«
    »Nur Geduld. Das erfährst du morgen. Ich bin gerade nach Venedig abgeordnet worden.«

Date in Dorsoduro
    Im Hotel Falier war noch ein Zimmer frei, ich ließ es für Kati reservieren. Jetzt hatte ich sie doch wieder am Hals. Ich schämte mich sofort meiner Gedanken – vielleicht kamen wir zu zweit besser klar in dieser verwirrenden Stadt. Ich aß eine Pizza in einem Bistro, das mit zivilen Preisen und frischer Ware lockte. Dann fiel ich ins Bett.
    Es war eine unruhige Nacht. Ich war eine breite Matratze gewohnt, hatte die Angewohnheit, mich nachts mehrmals von der einen auf die andere Seite zu wälzen, doch das ging hier nicht – wenn ich mich drehte, lief ich Gefahr, aus dem Bett zu fallen.
    Leicht gerädert erwachte ich, verzog mich ins Frühstückszimmer und las im Reiseführer. Der Oberstaatsanwalt war den Canal Grande in östlicher Richtung geschippert, hatte sich also Richtung Castello bringen lassen.
    In meinem Notizbuch hatte ich die Handynummer von Rabatt notiert, ich tippte sie ein.
    »Ja?«, tönte es.
    »Hier Maria Grappa vom Tageblatt «, begann ich. »Sind Sie es, Herr Rabatt?«
    »Natürlich. Ist ja mein Telefon. Was wollen Sie?«
    »Mit Ihnen reden.«
    »Über was?«
    »Über die Morde.«
    »Warum sollte ich mit Ihnen reden?«, blaffte er, die Wut in seiner Stimme war nicht zu überhören. »Sie haben mich in Ihren Artikeln fertig gemacht. Reicht Ihnen das nicht?«
    »Ich habe nur die Wahrheit geschrieben«, wandte ich ein. »Sie waren es, der gelogen hat. Sie haben es nicht besser verdient.«
    »Passen Sie mal auf, Sie aufgeblasene Zicke! Ich habe diese Zwillingsnutten nie in meinem Leben gesehen!«
    »Die Zeugin hat Sie doch wiedererkannt!«
    »Noch nie was von falschen Zeugenaussagen gehört? Sie lügt.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Genau das sollten Sie mal recherchieren!« Rabatt schnaubte.
    »Okay. Dann lassen Sie uns zusammenarbeiten«, schlug ich vor.
    »Kein Interesse, Madame. Außerdem bin ich überhaupt nicht in Bierstadt.«
    »Ich weiß. Sie fuhren gestern in einer Gondel an mir vorbei. Canal Grande Richtung Castello . «
    »Sie sind auch in Venedig?«
    »Muss ich ja wohl.«
    »Und warum?«
    »Ich suche Zeugen. Und den verschwundenen Komponisten – genau wie Sie, nehme ich an.«
    »Schon Erfolg gehabt?«
    »Ich bin erst seit gestern da. Könnten wir uns nicht mal treffen?«
    »Ich sitze gerade bei Commissario Brunetti von der venezianischen Polizei.«
    »Guido Brunetti?«
    »Nein, nicht der aus den Krimis. Meiner heißt Andrea.«
    »Ach so. Also, was ist?«
    »Was soll das bringen?«
    »Wenn Sie unschuldig sind, dann schreibe ich das auch.«
    »Na, herzlichen Dank!«, meinte er ironisch. »Am liebsten wäre es mir, wenn ich in Ihrem Schmierblatt überhaupt nicht mehr erwähnt werden würde.«
    »Also? Einverstanden?« Ich überhörte, dass er meinen Arbeitgeber beleidigt hatte.
    »Na gut. Wir können uns um ein Uhr im Stadtteil Dorsoduro treffen.« Rabatt nannte den Namen eines Restaurants und die Straße. »Wissen Sie, wie Sie dahin kommen?«
    »Ich werde es schon finden«, sagte ich.
    »Wo wohnen Sie denn? Dann beschreibe ich es Ihnen.«
    »Nicht nötig. Ich hab ja einen Stadtplan.« Rabatt musste nicht wissen, in welchem Hotel ich wohnte.
    Ich bat den Portier, mich zu verständigen, wenn Kati eintraf. Ihr Flug war früh gestartet und sie musste bald da sein.
    Kati war völlig verwundert, dass ich ein Date mit ihrem Exchef hingekriegt hatte. »Dieses Ekel«, ereiferte sie sich erneut. »Wenn ich nur an den denke, kriege ich einen dicken Hals.«
    »Vielleicht ist er gar nicht so schlimm«, versuchte ich, sie zu beruhigen. »Er sagt übrigens, dass Betty Blue gelogen hat. Er habe die Ischenko-Schwestern nie im Leben gesehen.«
    »Und du glaubst dem Arsch?«
    »Weiß nicht. Jedenfalls klang es ehrlich. Welche

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