Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig
Sie an die Kalorien und meine Figur!«
»Gut, dann imma zum Wochenende.«
Das war ein Kompromiss, mit dem ich leben konnte.
»Und jetzt muss ich los.«
»Passen Sie auf sich auf, Frau Grappa«, gab mir Frau Schmitz mit auf den Weg. Ich hatte plötzlich das Gefühl, dass genau das sehr schwer werden würde an diesem Morgen.
Teestunde bei Betty Blue
Duong Thu Huong öffnete die Tür und ließ mich eintreten. »Ich wusste, dass Sie mich finden würden«, sagte sie völlig unverwundert.
Sie schien mir erwachsener zu sein als bei unseren früheren Kontakten, sie hatte es ja auch nicht mehr nötig, das niedliche kleine Mädchen zu spielen.
»Ist Ihr Kind auch hier?«, fragte ich, denn von dem kleinen Prinzen war nichts zu bemerken.
»Es wäre zu anstrengend für Ho gewesen. Er ist in Venedig geblieben.«
»Er ist bei Wiesengrundel?«, fragte ich überflüssigerweise.
»Ja. Ich war gestern im Raum, als Ho schrie und Ben etwas von rolligen Katzen erzählte. Ich wusste, dass Sie das nicht glauben und Ihre Schlüsse ziehen würden. Keine Frau verwechselt Katzen- mit Babygeschrei.«
»Ist Wiesengrundel der Vater von Ho?«
»Nein. Wie kommen Sie darauf? Ben ist nur ein guter Freund.«
Das überraschte mich. »Und wer ist es?«
Sie ignorierte meine Frage.
»Ich mache Tee«, kündigte sie an und ließ mich mit meinem explodierenden Hirn allein. Baci ... Vielleicht war er der Vater! Deshalb war er nach Venedig geflogen, um sich um seinen Sohn zu kümmern. Mir wurde heiß und kalt vor schamvoller Enttäuschung.
»Also, wer ist es?«, fragte ich heftiger, als ich wollte. »Ist es Michelangelo Baci?«
Duong Thu Huong stellte das Teegeschirr auf den niedrigen Tisch. Ja, sie war jung und hübsch und hatte von Natur aus jene geschmeidige Beweglichkeit, die sich europäische Frauen antrainieren müssen. Warum also nicht? Baci war ein homme à femmes, bestimmt kein Kostverächter und liebte Abwechslung bei seinen Liebschaften – wie jeder Mann.
»Bleiben Sie bitte ruhig«, bat sie. »Es ist nicht so, wie es scheint.«
Mit Mühe atmete ich flach, hatte nichts mehr im Griff, noch nicht einmal mich selbst.
»Ich mag keinen Tee«, stieß ich hervor. »Mir ist heiß.«
»Ich hole Ihnen Saft.«
Wieder stand sie auf, schwebte graziös davon und schwebte auch noch, als sie mit einem Glas voll roter Flüssigkeit zurückkam.
»Granatapfelsaft«, lächelte sie. Natürlich.
In Manns Novelle trinkt der Held auch einen solchen Saft aus der Frucht, die schon in der Antike als Todessymbol galt. Langsam drehte ich durch, hatte die Nase voll von diesem mystischen Mist.
Wir waren in Bierstadt, ich war Maria Grappa, die coole Reporterin, und vor mir saß eine vierfache Mörderin, die ich überreden wollte, sich den Behörden zu stellen.
Der Augenblick der Schwäche war überwunden. Ich trank den Saft in einem Zug aus. Er war lecker und kühl.
»So, jetzt fangen wir mal richtig an«, schlug ich vor. »Und zwar der Reihe nach. Aber zuerst nochmal die Frage: Wer ist Hos Vater?«
»Sie sollten die Frage nach seiner Mutter stellen«, meinte sie. »Ho ist Tos Baby. Ich habe auf ihn aufgepasst, als sie die Stelle in Venedig annahm. Sie brauchte das Geld und war froh, dass Ben sie diesem Baci empfohlen hatte. Ich habe ihr zugeredet. Es konnte ja niemand ahnen, dass To in Venedig ermordet wird.«
»Wer hat Hunze, Krawottki und die Ischenko-Mädchen umgebracht?«, fragte ich.
»Das war ich«, sagte sie, hob die Teeschale mit eleganter Geste und schlürfte ein wenig. »Das glauben Sie doch, oder? Deshalb sind Sie hier!«
»Es gibt kaum eine andere Möglichkeit. Sie haben mit dem Baby im selben Haus wie die Ischenkos gewohnt. Warum?«
»Ho war verschwunden. Ich wusste, dass die beiden an dem Seminar teilgenommen hatten, bei dem Ho Köchin war. Hunze und Krawottki wollte ich nicht fragen und Ben wusste nichts.«
»Und?«
»Die Mädchen haben zuerst nichts erzählt. Aber dann war ich in Venedig und habe die Leiche gesehen ...«
»Es hätte doch auch ein Unfall sein können«, wandte ich ein.
»Nein. Ich wusste, dass Gewalt im Spiel war – sonst hätten sich die beiden Russinnen nicht so verhalten.«
»Also haben sie doch was gesagt?«
»Erst als ich mit der Waffe vor ihm stand, hat Hunze den Mord zugegeben.«
»Das war im DGB-Büro?«
»Ja. Niemand sah mich. Die Waffe hatte ich unter einem Cape verborgen. Ich ging einfach ins Büro, verschloss die Tür und redete mit den dreien.«
»Was ist im Palazzo geschehen?«
»To vertraute
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