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Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig

Titel: Grappa 14 - Grappa und der Tod aus Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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den Frauen, fand sie nett und freundlich. Eines Tages machten Hunze, Krawottki und die Schwestern eine Bootsfahrt und To sollte mitfahren. Da war der Koch schon entlassen worden. Sie glaubten, dass auch To eine Spionin der Polizei sei. Sie spritzten ihr Kokain, warteten, bis sie sich nicht mehr wehren konnte, und warfen sie dann ins Meer.«
    »Aber warum sind Sie nicht zur Polizei gegangen?«
    »Wer hätte mir denn geglaubt? Wie hätte man das beweisen können?«
    »Veronica Franco«, fiel mir ein.
    »Sie wollte nichts sagen. Erst nachdem ich in der Kirche ein paar Schüsse auf sie abgegeben habe, hat sie ihre Meinung geändert.«
    »Konnte Ben Wiesengrundel sie nicht überzeugen, zur Polizei zu gehen?«
    »Nein. Sie hatten beide Angst. Außerdem hatte Frau Franco die vier Mörder nur belauscht, als sie über ihre Tat sprachen. Das hätte für eine Verurteilung nicht gereicht. Ich musste die Sache selbst in die Hand nehmen.«
    »Und dann haben Sie die drei einfach so abgeknallt?« Ich konnte es nur schwer fassen. »Das ist auch nicht viel moralischer! Vielleicht hätte die Polizei doch etwas erreichen können.«
    »Die venezianische Polizei? Sie machen wohl Scherze!« Duong Thu Huongs Gesichtsausdruck war hart. »Als sie die Leiche fanden, haben sie keine Sekunde daran gedacht, dass es mehr als ein Unfall sein könnte.«
    »Wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte ich. »Sie haben mir alles freimütig erzählt und Sie wissen doch, dass ich Journalistin bin.«
    Langsam kroch Angst in mir hoch. Es war erst eine Stunde vorbei und Anneliese Schmitz würde sich bestimmt genau an meine Anweisungen halten. Ich hatte plötzlich eine Ahnung, dass mich Betty Blue nicht so einfach gehen und meinen Artikel schreiben lassen würde.
    Schnell kramte ich nach meinem Handy, doch nicht schnell genug. Sie stand vor mir, in einer Hand eine Teeschale, in der anderen eine Pistole, deren Lauf auf mich gerichtet war.
    »Geben Sie mir bitte Ihr Telefon«, sagte Betty Blue.
    Ich folgte ihrer Aufforderung.
    »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich jetzt gehe?«, fragte ich pro forma.
    »Werden Sie über das, was ich Ihnen erzählte, in Ihrer Zeitung schreiben?«
    »Ja. Sie haben mir gerade vier Morde gestanden. Das ist das Ende der Geschichte, das mir noch fehlte.«
    »Ich habe Ihnen vier Morde gestanden. Ihnen, niemandem sonst. Und es könnte ja sein, dass Sie schweigen, weil Sie auch der Meinung sind, dass diese vier Menschen ein unwürdiges und böses Leben geführt haben und deshalb von dieser Erde verschwinden mussten.«
    »Glauben Sie nicht, dass die Polizei sowieso alles herausbekommt? Alle Indizien sprechen gegen Sie und es ist nur noch eine Frage der Zeit. Dieser Oberstaatsanwalt ist Ihnen sowieso auf den Fersen. Er wird Ihnen nicht verzeihen, dass Sie gegen ihn ausgesagt haben. Er wird sie jagen bis ans Ende der Welt.«
    »Sehr dramatisch. Aber warten wir es ab«, lächelte Betty Blue. »Ich habe nicht vor in Bierstadt zu bleiben.«
    »Und das Kind?«
    »Das Kind wird bei seinem Vater aufwachsen«, erklärte sie. »Das ist schon alles geklärt. Das bin ich To schuldig.«
    »Und wer – verdammt nochmal – ist der Vater?«
    Duong Thu Huong schaute auf die Armbanduhr. »Er müsste gleich hier sein. Dann können Sie persönlich mit ihm reden.«

Die Wahrheit ist eine Zwiebel
    Die Selbsttäuschung, mit der sich Aschenbach so lange der Erkenntnis widersetzt hat, ins Chaos geraten zu sein, ist erst zu Ende, als er mit der Erkenntnis nichts mehr anfangen kann. Mir ging es ebenso.
    Ich war schon lange im Chaos versunken, hatte aber geglaubt, den Überblick zu haben, und es war nichts als eine schreckliche Täuschung gewesen.
    Das wurde mir klar, als Oberstaatsanwalt Bob Rabatt vor mir stand. Es waren erst anderthalb Stunden herum, ich hatte die Zeit zu großzügig bemessen, die Hilfe durch Anneliese Schmitz und Hauptkommissar Anton Brinkhoff würde mich zu spät erreichen.
    Rabatt war nicht der Mann, der sich von mir bequatschen und von Versprechungen einlullen ließ, die ich sofort brechen würde, wenn ich in Sicherheit wäre.
    Es war mir klar, was mich erwartete, und ich war merkwürdig kühl. Es machte keinen Sinn, panisch zu werden.
    »Warum müssen Sie immer in meiner Gegenwart rauchen«, blaffte ich ihn an – wie zu alten Zeiten.
    »Entweder sind Sie nur dumm oder wirklich eiskalt«, entgegnete Rabatt, steckte die Pfeife aber wieder weg.
    »Warum haben Sie ihn beschuldigt und damit seine Suspendierung ausgelöst?«, fragte ich Betty

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