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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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eigentlich so?«
    »Frau Schlicht? Sie ist eine gute Polizistin.«
    »Obwohl sie so erfolglos ist?«
    »Manche Fälle sind eben schwierig zu lösen – auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.«
    Es klopfte an der Tür, Brinkhoff rief: »Herein!«, und schon stand Beate Schlicht in der Tür. Sie zuckte nicht mit der Wimper, als sie mich sah.
    »Margit Sauerwald saß gestern Abend vor meiner Wohnungstür. Ich hatte natürlich keine Ahnung, dass sie aus dem Krankenwagen abgehauen ist«, erklärte ich, nachdem uns Brinkhoff einander vorgestellt hatte.
    »Und warum kommt sie gerade zu Ihnen? Wegen des schmeichelhaften Artikels über sie?« Die Ader an der Schläfe der Polizistin pochte.
    »Das muss wohl an meiner einfühlsamen und herzlichen Art liegen«, lächelte ich. »Diese verzogenen Luxuskinder sind ja oft erschreckend vereinsamt.«
    »Ich verstehe«, sagte Schlicht trocken. »Aus der kalten Einsamkeit einer Luxusvilla in die warme Bude einer der berüchtigtsten Skandalreporterinnen der Gegend.«

Frauenflüsterer und Elend pur
    Im Großraumbüro saß Sekretärin Sara gelangweilt vor einem PC-Spiel, Kollegin Susi schrieb eifrig Mails an einen virtuellen Verehrer, der sich Frauenflüsterer nannte. Stella telefonierte mit ihrem Exmann, der in der Kur eine Millionärin aus Dunkeldeutschland kennen und lieben gelernt hatte.
    Die Telefone in der näheren Umgebung klingelten verzweifelt, doch keine der Damen sah sich aktuell in der Lage, die Gespräche anzunehmen. Mittagspause war eben Mittagspause, darauf legte auch der Betriebsrat großen Wert. Ich verkniff mir die üblichen Bemerkungen, sie fielen ohnehin nicht auf fruchtbaren Boden. Irgendwann gaben die Anrufer auf und die Klingelei hatte ein Ende.
    Ich checkte meine Mails, versuchte noch einmal, Margit vorzuwarnen, doch sie ging wieder nicht ans Telefon. Vielleicht war sie auch schon wieder weg, bei der Freundin untergekrochen, von der sie gesprochen hatte.
    Durchs Fenster beobachtete ich, dass Wayne, der Bluthund, aus seinem Schlitten stieg und sich dem Eingang des Verlagsgebäudes näherte.
    Kurze Zeit später fläzte er sich auf dem Stuhl vor meinem Schreibtisch.
    »Und? Wie sind die Bilder geworden?«, fragte ich.
    »Bestens«, grinste er. »Ist ja aber schon ein Ding, das da.«
    »Was?«
    »Alles. Toninho war der einzige Spieler, der noch was reißen konnte«, fuhr Wayne fort. »Und gerade dem hacken sie den Huf ab. Ob da noch weitere Teile unterwegs sind?«
    »Wird sich rausstellen.«
    »Ist eigentlich ganz schön eklig«, redete sich Wayne warm. »Da kommt jemand mit einem Beil und haut zu. Schaut dir dabei genau in die Augen. Du siehst dein eigenes Blut spritzen. Und du siehst, wie der Typ mit deinem Fuß in der Hand abhaut. Und dann der rote Schuh. Gruselig, oder?«
    »Hast du nicht zugehört? Der Fuß ist nach dem Tod abgehackt worden. Post mortem – wie wir Lateiner sagen.«
    »Ach so.«
    »Lustig ist das aber trotzdem nicht«, räumte ich ein. »Man sagt ja, dass die Seele eines Toten noch ein paar Stunden in der Leiche bleibt.«
    »Sag ich doch.«
    »Weißt du etwas über Toninho? Irgendwas? Du kommst doch ganz schön rum in Bierstadt. Wo hat er abends einen drauf gemacht? Wo hat er seine Bräute abgeschleppt? Wo hat er es mit ihnen getrieben?«
    Kollegin Susi hatte den Frauenflüsterer weggeklickt und lauschte unserem Gespräch. »Wollt ihr einen Kaffee?«, fragte sie.
    »Aber immer«, antwortete ich überrascht. Bislang war bei ihr die Aufforderung zum Kaffeekochen einer Verletzung der Menschenwürde gleichgekommen.
    Wayne kratzte sich am Kopf und sah ihr nach, wie sie davonstöckelte. Sie trug einen engen kurzen Rock über einem breiten Po und wiegte sich in den Hüften.
    »Du scheinst ihr Typ zu sein«, raunte ich ihm zu.
    »Wirklich?« Wayne hatte pechschwarze Haare, die an den Schädelseiten abrasiert waren. Den Rest der Mähne hatte er zu einem langen Pferdeschwanz gebunden, der bis über die Schultern fiel.
    »Klar. Aber du hast einen harten Konkurrenten, den Frauenflüsterer. «
    »Wie hart?«, grinste der Bluthund.
    »Nach dem, was er schreibt – ziemlich hart«, verriet ich. »Was ist nun mit Toninho? Wo hat er mit den Frauen geflüstert?«
    »Der hing oft in so 'ner Nobeldisko rum.«
    »Im Aida «, sagte ich. »Das ist bekannt. Sag mir mal was, was ich noch nicht weiß.«
    »Ihm gehörten ein paar Läden in Bierstadt«, erzählte Wayne. »Oder er war dran beteiligt. Ein Puff im Norden. Den Namen weiß ich grad nicht. Hinterm

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