Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
ich. »Komm, Wayne, wir haben zu arbeiten.«
    Wir zogen uns zurück und er begann mir zu erzählen, was er unter der Autobahnbrücke gesehen und gehört hatte.
    Der Körper war zufällig entdeckt worden – von einem Rentner, der seinen Hund Gassi führte. Der erschnüffelte die Leiche im Gebüsch und Herrchen alarmierte die Polizei.
    Pöppelbaum bekam den ersten Funkspruch mit und glaubte an einen ›normalen‹ Leichenfund. Immerhin war die Gegend ja einschlägig bekannt.
    »Ich dachte an einen Obdachlosen oder so«, meinte der Bluthund. »Und fuhr mal hin – auf gut Glück. Über den Draht hatten die Bullen noch nichts zur Hautfarbe des Toten gesagt, mir schwante erst etwas, als Eckermann unter der Brücke auftauchte.«
    »Haben die Entführer Toninho getötet und da abgelegt?«
    »Er kann auch von oben gefallen oder gesprungen sein«, erklärte Pöppelbaum.
    »Haben die ihn etwa lebendig von der Brücke geworfen?«, fragte ich entsetzt.
    »Auch das ist möglich. Aber wahrscheinlicher ist, dass er flüchten wollte und abgestürzt ist. Wenn es den Entführern nur darum gegangen wäre, ihn zu töten, hätten sie das einfacher haben können – mit einer Knarre in den Duschraum und peng! Darüber hinaus hat die Kripo oben in der Böschung eine Jacke sichergestellt, die Toninho gehören könnte.«
    »Und wie kann jemand von der Brücke fallen? Ist die nicht gesichert?«
    »Vielleicht hatten sie den armen Kerl unter Drogen gesetzt und er hatte seinen Body nicht unter Kontrolle – was weiß denn ich? Außerdem wird das Teil zurzeit sechsspurig ausgebaut, es gibt nur einen verdammt schmalen Steg zwischen Fahrbahn und dem Absperrgitter nach unten.«
    »Wenn er flüchten konnte, dann hatte er seinen Fuß zu dem Zeitpunkt noch«, sinnierte ich.
    »Davon ist auszugehen«, stimmte der Bluthund zu. »Die Kriminaltechniker haben das Erdreich am Fundort abgetragen und ich hab mitgekriegt, dass eine Menge Blut im Boden versickert sein soll.«
    »Toninho liegt also zerschmettert am Boden und jemand krabbelt bewaffnet mit einem Beil durchs Gebüsch und schlägt ihm den Fuß ab?«, fragte ich ungläubig.
    »Genau. Von dieser Version ist die Polizei jedenfalls überzeugt.«
    Toninhos Leiche gefunden – Stürzte der entführte Stürmer von dieser Brücke 50 Meter in den Tod? Neben die Überschrift würde ich das entsprechende Foto setzen, das Pöppelbaum geliefert hatte.
    Plötzlich stellte ich mir die Frage, ob Margit Sauerwald schon informiert worden war. Vermutlich nicht, denn die Polizei kannte ihr Versteck ja nicht.
    Ich suchte die Telefonnummer der Privatklinik von Siebenstein im Internet und rief dort an.
    »Hier Erika Sauerwald«, schwindelte ich. »Kann ich bitte meine Tochter Margit sprechen. Sie ist bei Ihnen zur Kur.«
    »Moment«, sagte eine Frauenstimme. »Ich muss erst nachschauen, wo sie sich befindet, Frau Sauerwald.«
    »Sehr freundlich«, meinte ich. »Ich warte.«
    Ist ja ziemlich einfach, dachte ich.
    »Frau Sauerwald?« Jetzt war plötzlich ein Mann am anderen Ende der Leitung. »Wie kommt es, dass Sie nicht wissen, wo Ihre Tochter ist? Sie machen doch gerade mit ihr einen Spaziergang durch die Halle. Ich kann Sie beide sehen.«
    Verdammt, dachte ich.
    »Ich bin nicht die Mutter«, versuchte ich, die Sache zu retten. »Ich bin die Tante, die Schwester der Mutter. Ihre Kollegin hat sich wohl verhört.«
    »Wie Sie meinen«, sagte der Mann mit unüberhörbarer Kühle. »Dann sage ich Ihrer Schwester, dass sie Sie anrufen soll. Ihre Nummer hat sie ja sicher.«
    Schade, dachte ich, das ging voll daneben.
    Ich wandte mich wieder meinem Artikel zu.
    Jetzt ist es schreckliche Gewissheit: Toninho Baracu, weltbester Stürmer und Nationalspieler, lebt nicht mehr. Die Leiche des 25-jährigen Brasilianers wurde gestern auf einem Brachgelände direkt unter einer Autobahnbrücke gefunden.
    Ein Rentner, der diesen Weg des Öfteren mit seinem Hund nimmt, wunderte sich über die Unruhe des Tieres, als er an den Büschen vorbeiging. Plötzlich riss sich der Hund los, und als der Besitzer ihn einfangen wollte, entdeckte er die Leiche.
    Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft haben die Identität des Toten noch nicht offiziell bestätigt. Nach Augenzeugenberichten gibt es aber keinen Zweifel, dass es sich um Toninho Baracu handelt.
    Nach ersten Ermittlungen der Polizei ist Toninho von der Autobahnbrücke in die Tiefe gestürzt oder geworfen worden. Noch nicht geklärt werden konnte, wo und warum Toninho der Fuß abgetrennt worden

Weitere Kostenlose Bücher