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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Blatt.
    Zehn Mio. für einen Mord? – stand in großen roten Lettern auf der Titelseite. Auf einem der Fotos war Peter Jansen zu sehen, wie er gerade zu einem Polizeiwagen begleitet wurde, außerdem gab es mehrere Bilder vom Rabenhügel und natürlich eins der toten Lilo von Berghofen. Der Text war hart, aber so geschrieben, dass er juristisch unanfechtbar sein durfte. Der Reporter hatte außerdem einen Zeugen aufgetrieben, dessen Name mit S. W. abgekürzt war. Dieser Mann behauptete, dass Lilo von Berghofen ihr Testament vier Wochen vor ihrem Tod zugunsten von Peter Jansen geändert habe.
    »Hat der Jansen das getan?«, stellte die Bäckerin die Fragen aller Fragen.
    »Natürlich nicht«, antwortete ich im Brustton der Überzeugung.
    »Darf er das Geld behalten, wenn er's doch war?«
    »Liebe Frau Schmitz«, sagte ich leicht angesäuert. »Das war die falsche Frage. Ich werde ihn da rausholen, und zwar bald.« Vor allen Dingen muss ich den Namen des angeblichen Zeugen rauskriegen, dachte ich.
    »Das schaffen Se schon«, tröstete mich die Bäckerin. »Mandelhörnchen? Sind grad frisch. Bisken Nervennahrung kann ja nicht schaden.« Sie packte mir zwei der leckeren Halbmonde in eine Papiertüte.
    »Und noch ein Vierkornbrot«, bestellte ich. »Aber geschnitten.«
    Auf dem Weg zum Auto rief ich Dr. Ridder an. Er hatte die Zeitungen bereits gelesen und war auf dem Weg zum Untersuchungsgefängnis.
    »Ich brauche den Namen dieses angeblichen Zeugen«, sagte ich. »Und ich muss wissen, was die Polizei bei der Hausdurchsuchung gefunden hat.«
    »Sie kriegen alles, was Sie wollen, Frau Grappa«, meinte Ridder. »Nach dem Termin mit meinem Mandanten schaue ich mal beim Staatsanwalt vorbei und verlange Akteneinsicht.«
    Wir verabredeten uns für vier Uhr in seiner Kanzlei.
    Im Großraumbüro fehlte die vertraute Geräuschkulisse, die Festnahme Jansens hatte Elan und Mitteilungsfreude gedämpft. Die Kollegen, die noch nicht unterwegs waren, saßen vor ihren Rechnern und starrten auf die Monitore.
    »Was ist denn hier los?«, fragte ich in die Runde. »Macht euch keine Sorgen – das kommt schon in Ordnung.«
    »Hat sie wirklich ihr Testament geändert?«, fragte Stella.
    »Scheint so«, meinte ich.
    »Erbt Jansen jetzt die zehn Millionen?«
    »Nicht, wenn er sie umgebracht hat«, meinte Sara.
    »Jansen hat niemanden umgebracht«, motzte ich. »Und er wird das auch beweisen können. Sein Anwalt ist gerade bei ihm, der haut ihn da schon raus.«
    »Wenn ich zehn Millionen hätte ...«, meinte Stella träumerisch. »Ich würde aufhören zu arbeiten.«
    »Ich wusste gar nicht, dass man mit etwas aufhören kann, mit dem man überhaupt noch nicht angefangen hat«, sagte ich.
    Harras grinste. Stella zog eine beleidigte Schnute und Sara kicherte.
    »Wie wär's mit einem schönen, starken Käffchen?«, fragte Harras in die Runde.
    Keine der Damen fühlte sich angesprochen, beide wandten sich der Redaktionspost zu.
    »Dein Charme hat sich schon abgenutzt«, konstatierte ich. »Die Mädels parieren nicht mehr.«
    Sara zischte und Stella warf mir einen bösen Blick zu.
    »Dann koch ich eben den Kaffee«, tat Harras kund. »Mir bricht kein Zacken aus der Krone, wenn ich mal einen Knopf drücke.«
    »Dafür opfere ich meine frischen Mandelhörnchen«, versprach ich.
    Ich folgte Harras in die Kaffeeküche. Die schmutzigen Tassen stapelten sich mal wieder.
    »Ist dir schon mal aufgefallen, dass jeder über versiffte Becher meckert, aber selbst nie spült?«, fragte ich.
    »Ich schon«, sagte Harras und ließ heißes Wasser ins Becken laufen. Er weichte die Becherkollektion ein und wandte sich dem Kaffeeautomaten zu. »Mach ich das richtig?«, fragte er dann.
    »Süßer, wir sollten doch heiraten«, meinte ich. »Du hast Fertigkeiten, die man sonst bei Männern vergeblich sucht.«
    »War das ein Antrag, Grappa?«, grinste er. »Pass bloß auf, dass ich dich nicht beim Wort nehme. Dabei kennst du meine erlauchtesten Kunststücke noch gar nicht.«
    »Mach mal eins vor.«
    »Willst du das wirklich?«, meinte Harras mit laszivem Ton und griff an seine Gürtelschnalle.
    »Nee, lass stecken«, sagte ich schnell. »Und das meine ich wörtlich.«
    »Grappa-Baby! Du denkst immer nur an das eine. Was ist denn nun mit den Mandelhörnchen?«
    Ich holte die Papiertüte aus meiner Großraumtasche und suchte nach einem Teller.
    In dem Augenblick kam Stella in die Küche: Harras wurde am Telefon verlangt. Irgendein Bundesligaspieler wollte den Kollegen

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