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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ich.
    »Weiß nicht. Nett ist es nicht, aber interessant.«
    »Dann sag's!«
    »Die Berghofen hatte ihr Testament ja geändert, und zwar kurz bevor sie den Löffel abgegeben hat«, plapperte er. »Zugunsten von deinem Chef.«
    »Das steht schon im Konkurrenzblatt«, gähnte ich. »Sagtest du nicht was von neu?«
    »Ich weiß, wer davor die Kohle kriegen sollte«, sagte Wayne.
    »Ach ja?«
    »Ein Typ namens Salomon Wachlin.«
    »Und wer soll das sein?«
    »Das ist der, der in der Blöd-Zeitung zitiert worden ist.«
    Ich erinnerte mich an die Initialen S. W. »Ja, und?«, meinte ich. »Dann hat der Typ ja allen Grund, sauer zu sein. Immerhin sind ihm zehn Millionen durch die Lappen gegangen. Aber Lilos Tod hilft ihm nicht.«
    »Da hast du recht«, stimmte Pöppelbaum zu. »Die Frage ist aber, ob er gewusst hat, dass Jansen alles kriegen sollte. Was, wenn er weiter glaubte, er sei der Erbe? Und einfach schneller an die Kohle kommen wollte? Dann könnte er doch der Mörder sein, oder nicht?«
    Ich überlegte. Gar nicht dumm, was der Bluthund da von sich gab. »Wachlin hätte dann ein fettes Motiv«, sagte ich. »Ich werde mir den Typen mal ansehen und testen, wie geldgeil er ist.«
    »Und wenn er gewusst hat, dass er nichts mehr erbt?«, stellte Pöppelbaum seine eigene These infrage.
    »Dann hat er sie eben aus Rache oder Wut getötet«, konterte ich. »Jetzt hab ich endlich ein Motiv entdeckt und du hast nichts Besseres zu tun, als es mit wieder kaputtzumachen. Überlass das Denken am besten mir.«
    »Okidok. Hast du noch Zeit für 'n Joke?«
    »Klar.«
    »Weißt du, was der Unterschied zwischen erotisch und pervers ist?«
    »Lass mich mal überlegen«, bat ich. »Erotisch ist, wenn ich einen Mann mit einem schwarzen Pferdeschwanz streichle ... und pervers ist, wenn an dem Schwanz noch ein toter Bluthund dranhängt.«
    »Ich schüttele nie wieder mein Haar für dich, Grappa. Du gönnst mir auch gar nichts.«
    Salomon Wachlin. Er stand nicht im Telefonbuch, aber im Internet fand ich den Namen. Wachlin betätigte sich als Magier und hatte sich den Künstlernamen Johann Faust verpasst.
    Die nächste Stunde holte ich mir alles auf den Schirm, was die Stichworte schwarze und weiße Magie hergaben.
    Ich lernte, schwarze Magier strebten nach Reichtum, Macht und Ansehen und das höchste Ziel eines Schwarzmagiers war, seine Macht über das ganze Universum auszudehnen und in die tiefsten Geheimnisse des Kosmos einzudringen – und zwar ohne Rücksicht auf Verluste.
    Das Internet präsentierte ein umfangreiches Kursangebot. Zur Einführung in die Magie war zu lesen:
    Dieser Kurs vermittelt die theoretischen Aspekte ebenso wie die Praxis. Ein Schwerpunkt liegt auf Techniken der Schutzmagie und der entsprechenden Rituale. Ebenso werden die fünf Formen der Magie (Verzauberung, Divination, Invokation, Evokation und Illumination) und die Sigillenmagie erläutert. Das Entwickeln eigener Rituale und das Durchführen kleiner Zauber sollten nach diesem Kurs beherrscht werden.
    Wer sichergehen wollte, konnte die magischen Rituale auch durch den Zauberer durchführen lassen. Die Formulierungen wurden alltagsnäher. Es gab nette Sachen wie: Freundschaften zerstören, Chaosmagie, schwarze Magie bei Untreue, Feinde ins Unglück stürzen, schwarze Puppenmagie und Voodoo.
    Schließlich stieß ich auf eine historische Beschwörungsformel:
    Nimm reines Wachs, schreibe darauf also: »Vertreibe ihn, Adonay, wie man den Rauch vertreibet und wie das Wachs zerschmelzen wird im Feuer, also sollen die Gottlosen für Gott kommen.« Leg es auf sieben angezündete Kohlen samt dem Rauchwerk, lasse es darauf zerschmelzen und verbrennen. Unterdessen sprich sieben Mal: »Adonay, mein Gott, stehe auf und lasse deine Feinde verstreuen und meine Hasser flüchtig werden vor dir.« Wenn nun kein Rauchwerk mehr gehet, so lösche die Kohlen mit fließendem Wasser, das keine Sonne beschienen hat, ab und vergrabe sie vor Sonnenaufgang um des Feindes Wohnstätte oder Lager, du wirst seines Unfalls bald gewahr werden.
    Ziemlich umständlich, dachte ich, ich hatte meine Gegner bislang immer weniger aufwendig ins Aus geschickt. Ein paar kleine Intrigen und gut war's.
    Die Homepage vom Zauberer Johann Faust war mit einem Kontaktformular ausgestattet. Ich schrieb Wachlin ein paar launige Zeilen und bat um baldige Antwort.

Gift im Weinglas
    Bernd Ridder machte ein skeptisches Gesicht. Der Verteidiger hatte sich bei der Staatsanwaltschaft auf den neuesten Stand gebracht –

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