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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Sportredakteur sprechen. Er trottete hinter der Sekretärin her.
    »Lass mir ein Hörnchen übrig«, sagte er, zur Tüte blickend.
    Ich dekorierte die Teilchen auf zwei Tellern. Seit Jahren war ich den Dingern verfallen und alle Menschen in meiner Umgebung wussten das. Anneliese Schmitz hatte sie nur wegen mir in ihre Angebotspalette aufgenommen und sorgte dafür, dass sie immer frisch, knackig und mit Schokoladenenden versehen waren.
    Ich ließ das Wasser aus dem Becken und spülte die Tassen ab. Ein leises Lachen in meinem Rücken – ich erschrak und drehte mich um. Das Mädchen vom Rabenhügel saß auf dem Küchenschrank. Es war genauso gekleidet wie gestern.
    Die Kleine griff nach den Mandelhörnchen, erreichte sie aber nicht, denn sie bewegten sich plötzlich und krochen auf der Ablage herum. Ich sah genauer hin: Die Hörnchen hatten sich in weiße Mäuse verwandelt!
    Entsetzt schloss ich die Augen. Nicht durchdrehen, Grappa, dachte ich. Für jedes Phänomen auf dieser Erde gibt es eine logische Erklärung. Auch für das, was sich gerade hier abspielte.
    »Was ist denn los, Grappa?«, fragte Harras. Ich hatte ihn nicht zurückkommen hören. »Du bist ja weiß wie die Wand.«
    »Alles okay«, murmelte ich und blinzelte. Das Mädchen war verschwunden und die beiden Hörnchen lagen unschuldig auf den Tellern.
    »Sieht nach Unterzuckerung aus«, diagnostizierte Harras. »Beiß mal schnell vom Hörnchen die Ecken ab.«
    »Nee, lass mal.« Meine Stimme war noch etwas belegt. »Du kannst sie alle beide haben.«
    »Was? Du verschmähst die Teile? Dann bist du wirklich krank. Aber mir soll's recht sein.« Mit schnellem Griff packte er einen Halbmond und biss hinein.
    »Die Sache mit Jansen hat mich völlig aus der Bahn geworfen«, murmelte ich. »Ich esse erst wieder Hörnchen, wenn Peter frei ist.«
    »Ob du das durchhältst?«, zweifelte er und schlug seine Zähne erneut in die süße Mandelmasse.
    »Klar.«
    »Großes Indianerehrenwort?«
    »Meinetwegen auch das«, meinte ich. »Hast du eigentlich im Flur ein kleines Mädchen gesehen? Schwarze Haare, blaue Augen?«
    »Was? Nee, da war niemand.«

Teufelswerk und Testament
    Die Maschine stand in der Ecke des Büros auf einem wackeligen Tischchen. Ich beobachtete Brinkhoff, wie er bedächtig das Pulver in die Filtertüte füllte. Er machte alles langsam und gründlich und ohne Ansehen der Person. Eigentlich eine gute Einstellung für einen Leiter der Mordkommission – ich bezweifelte aber, ob sie gerade in diesem Fall von Vorteil sein würde.
    Brinkhoff drückte den Startknopf der Maschine und setzte sich wieder hinter den Schreibtisch.
    »Ich höre«, sagte er. »Sie haben mir eine wichtige Information angekündigt.«
    Ich schilderte ihm, wie ich den Rabenhügel zum ersten Mal aufgesucht hatte. »Ich ging also zur Hinterseite des Hauses, blickte vom Balkon aus in die Küche und sah, wie eine Gestalt flüchtete«, erzählte ich.
    »Mann oder Frau?«
    »Ich tippe auf einen Kerl. Er war schwarz angezogen, groß und wirkte irgendwie unheimlich. Und er hat ein Bein nachgezogen.«
    Brinkhoff starrte mich an. »Ich kenne den Typen. So sieht nur einer aus.«
    »Wirklich?«, fragte ich verdattert.
    »Sie haben den Teufel gesehen, Frau Grappa!«
    »Wen?«
    »Teufel – auch Beelzebub genannt. Groß, schwarz und ein Bocksfuß!« Er wollte sich ausschütten vor Lachen.
    »Sie glauben mir nicht?«
    »Natürlich glaube ich Ihnen.«
    »Ich hab nicht den Eindruck.«
    »Haben Sie ihn auch fotografiert, Frau Grappa? So wie das kleine Mädchen?«
    »Alles stimmt, was ich gesagt habe!«
    »Natürlich«, kicherte Brinkhoff. »Manche Frauen werden im Alter unerträglich, andere verfallen der Depression und Sie, liebe Frau Grappa, haben Halluzinationen als Begleiter gewählt. Wenigstens originell! Oder wollen Sie nur Ihren Chef aus der Schusslinie holen? Und jetzt entschuldigen Sie mich, ja? Ich muss zu Staatsanwalt Pudel.«
    Das war ein Schuss in den Ofen gewesen. Wie ein geprügelter Hund schlich ich aus dem Polizeipräsidium und fuhr zur Redaktion.
    Die Kollegen überraschten mich mit der Mitteilung, dass die Verlagsleitung einen kommissarischen Chef geschickt hatte. Die Oberbosse schienen sich auf einen längeren Aufenthalt Jansens in der Untersuchungshaft einzustellen.
    Ich mied das Großraumbüro und verkroch mich in meine Einzelzelle. Kaum im Zimmer, klingelte das Telefon.
    »Willst du was Neues hören, Grappa?«, fragte Wayne Pöppelbaum.
    »Nur, wenn es was Nettes ist«, seufzte

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