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Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser

Titel: Grappa 17 - Grappa und die Nackenbeisser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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nicht meine einzige Hoffnung. Die Lektorin hatte jahrelang mit von Berghofen zusammengearbeitet und es wäre doch gelacht, wenn zwischen den beiden Frauen nicht auch persönliche Informationen ausgetauscht worden wären.
    Ich bekam Emma Born im Verlag ans Telefon und überredete sie zu einem Treffen. Bisher kannte ich nur ihre Stimme – es wurde Zeit, mir ein Bild von der Frau zu machen.
    Ich verabredete mich mit ihr in einem Café in der Großstadt nebenan. Für die siebzig Kilometer benötigte ich zwei Stunden. Der erste Stau war durch einen Lkw ausgelöst worden, der einen Teil seiner Ladung verloren hatte, der zweite durch einen Geisterfahrer und der dritte durch eine Baustelle. Am Ende dankte die Straßenbaubehörde für mein Verständnis. Ich zeigte der Blechtafel den Stinkefinger.
    Emma Born saß in einer Qualmwolke, die sie selbst produzierte.
    »Hallo, Frau Born«, wedelte ich den Qualm retour. »Schön, dass Sie Zeit für mich haben.«
    »Aber gern. Stört Sie der Zigarettenrauch?«
    »Ja«, antwortete ich.
    »Ich bin gleich fertig.«
    Ich setzte mich und betrachtete sie. Emma Born sah nicht aus, als ob Nackenbeißerromane ihre Lieblingslektüre wären. Eine schlanke Frau Ende dreißig mit kurzen Haaren, einfach gekleidet und kühl wirkend.
    »Ich hatte Sie mir ganz anders vorgestellt«, sagte ich.
    »Und wie?«, lächelte Emma Born und nahm einen letzten, süchtigen Zug.
    »Älter, weicher, romantischer ...«, antwortete ich.
    »Sie dachten, ich sei einem der Romane der Berghofen entsprungen? Und jetzt sind Sie wohl enttäuscht?«
    »Nein. Ich habe nur die falschen Schlüsse gezogen.«
    »Sie sind kein Fan von Lilo, oder?«
    »Nein«, gab ich zu. »Ich finde die Sachen schauderhaft.«
    »Ich auch«, sagte sie trocken. »Aber Job ist Job. Ich würde lieber anspruchsvollere Belletristik lektorieren oder meinetwegen auch Reiseführer.«
    »Hatte Frau von Berghofen wirklich die Einstellung zum Leben und zur Liebe, wie sie sie in ihren Büchern beschrieb?«, wollte ich wissen.
    Emma Born brach in Gelächter aus. »Sie war kein Stück romantisch«, sagte sie. »Aber das tat ihrer Schreibkunst keinen Abbruch. Sie wusste genau, was ihre Leserinnen erwarteten. Schöne Landschaften, schöne Menschen, ein paar Verwicklungen und eine Liebe, die alle Anfeindungen überlebt.«
    »Aber es muss doch im Kopf drin sein, damit es aufs Papier kommen kann«, zweifelte ich.
    »Das ist erlernbar«, meinte die Lektorin. »Eine einfachere Suppe gibt es nicht. Ich habe gerade Lilos letztes Manuskript in Arbeit. Stürmisches Herz. Abends bin ich ganz fertig – mental. Und ich kann nichts Süßes mehr essen.«
    »So schlimm?« Die Frau tat mir fast leid.
    »Ja.«
    »Wovon handelt die Geschichte?«
    »Na, wovon wohl?«
    »Okay. Lassen Sie mich raten. Junges, schönes Mädchen ist auf der Suche nach der reinen Liebe, gerät in Gefahr, findet aber zum Schluss den Richtigen.«
    »Die Kandidatin hat hundert Punkte«, grinste Emma Born.
    »Die Heldin ist blond, der Held hat ein scharf geschnittenes Gesicht und der Bösewicht ...«
    »... zieht das Bein nach«, vervollständigte sie meinen Satz.
    »Wie bitte?«
    »Er hinkt. So hat Lilo es geschrieben. Ist mal was Neues. Bisher verfügten ihre Protagonisten immer über eine perfekte Motorik, auch die Bösewichte. Insofern ist das Personal im Buch mal ein bisschen anders.«
    »Wie heißt denn der Hinkende?«
    »Faust«, antwortete sie und steckte sich eine neue Zigarette an. »Aber – ich hatte Lilo schon gesagt, dass sie den Namen ändern soll. Faust ist viel zu platt ... finden Sie nicht auch?«
    Ja, das fand ich auch. Platt, aber auch interessant. »Wollte sie auf Goethes Faust anspielen?«, fragte ich.
    »Vermutlich.«
    »Es gibt einen Mann namens Faust, Johann Faust«, erzählte ich. »Er ist ein ziemlich bekannter Zauberer. Er bietet seine Dienste im Internet an.«
    »Zieht er Karnickel aus dem Hut?«, fragte sie. »Oder sägt er Jungfrauen in der Mitte durch?«
    »Nein, nicht die Art Zauberer, die im Varieté auftritt. Jemand, der sich mit Überirdischen gut versteht. Schwarze Magie – Sie verstehen?«
    »Nein«, gab die Lektorin zu. »Was hat das mit Lilo zu tun?«
    »Vielleicht kennen Sie ihn unter einem anderen Namen. Salomon Wachlin.«
    »Ach so«, sagte Emma Born. »Salomon Wachlin. Ja, von dem habe ich schon mal gehört. Mit dem ist Lilo mal auf der Weihnachtsfeier des Verlages aufgetaucht.«
    »Und Sie wussten nicht, dass Wachlin von Beruf Magier ist?«
    »Nein. Seit wann

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