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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Bude da oben gehen nur Nutten«, antwortete er. »Das ist ein einziges Rein und Raus.« Er kicherte über sein Bonmot.
    »Haben Sie den Mann gesehen?«
    »Nur flüchtig. Der ging die Treppe hoch, als ich zum Kiosk wollte. Hatte es eilig.«
    »Ich würde Ihnen gern ein paar Fotos zeigen«, sagte ich. »Vielleicht erkennen Sie jemanden darauf.«
    Ich zog die Fotos, die ich eingesteckt hatte, aus der Handtasche. Als Erstes zeigte ich ihm das Foto von Dimitar Milev, um zu testen, ob er sich wirklich anstrengte. Aber der Mann zuckte nicht mit der Wimper.
    »Das isser!«, sagte er dann und deutete auf das nächste Foto.
    »Sind Sie sicher?«
    »Aber so wat von.«
    Kleist reagierte sofort und kam persönlich zum Haus. Er ließ die Aussage des Mannes protokollieren und der Mann blieb dabei, dass er POM Lothar Krüger im Hausflur gesehen hatte. Kleist veranlasste sofort eine Fahndung nach Krüger.
    »Herr Kleist?«, begann Pöppelbaum.
    »Womit kann ich behilflich sein?«
    »Ich muss Ihnen etwas beichten.«
    Kleist hob die Brauen. »Nur zu.«
    »Ivana Rose übernachtet seit einigen Tagen bei mir im Gästezimmer. Ich glaube, Sie wissen das gar nicht.«
    »Das ist ja ein Ding! Da werden wir Ihnen aber auf der Stelle einen Besuch abstatten.«
    Pöppelbaum lotste uns zu seiner Wohnung. Ivanas Zimmer wurde durchsucht, ihr Handy und der Laptop beschlagnahmt.
    »Sie hat das Handy gesäubert«, sagte ich zu Kleist. »Du wirst nichts finden.«
    »Doch, werde ich«, widersprach er.
    »Und wenn es ein Prepaidhandy ist?«
    »Das ist auch bei Prepaidkunden möglich. Der Handyanbieter stellt uns auch hier die Einzelverbindungsnachweise zusammen. Das dauert zwar etwas, aber das macht nichts. Wir haben lange auf eine greifbare Spur gewartet. Wenn Krüger mit ihr telefoniert und sie – aus welchen Gründen auch immer – in diese Wohnung bestellt hat, ist er dran.«
    »Der Laptop ist mit einem Benutzerkennwort gesperrt. Ich hab schon versucht reinzukommen«, gestand Wayne.
    »Das schaffen wir schon. Unsere PC-Experten sind nicht auf den Kopf gefallen. Wir würden auch gern den anderen Rechner überprüfen.«
    »Das ist meiner.«
    »Sie kann ihn nicht benutzt haben?«
    »Sie hat hin und wieder dran gesessen«, räumte Wayne ein. »Ihr Lap hatte nicht immer ein Netz. Altes Möhrchen eben.«
    Er stimmte zu, dass auch sein Computer mitgenommen wurde. Kleist und seine Kollegen zogen ab.
    Ich musterte Wayne. Er hielt sich erstaunlich gut.
    »Dann machen wir es uns mal gemütlich«, meinte Wayne sarkastisch. »Willst du einen Wein, Grappa?«
    »Nur ein Glas – ich muss ja noch fahren«, entgegnete ich. »Hübsche Wohnung übrigens. Und so ordentlich.«
    »Das ist Ivanas Handschrift«, gestand er. »Früher sah es hier anders aus, das kannst du mir glauben.«
    »Vermutlich wie bei mir«, grinste ich.
    Er schenkte uns Wein ein. »Vielleicht hat Krüger Ivana wirklich unter irgendeinem Vorwand in die Wohnung gelockt.«
    »Bestimmt«, erwiderte ich lahm. »So wird es gewesen sein. Auch für das Armband gibt es sicher eine Erklärung. Zita und Ivana waren schließlich befreundet. Freundinnen kaufen sich manchmal die gleichen Sachen.«
    »Hast du so was auch gemacht?«
    »Nicht wirklich. Ich bin nicht der Typ dafür.«
    »Hast du etwa keine Freundinnen?«
    »Jedenfalls nicht solche, die den gleichen Schmuck tragen wie ich. Und schon gar nicht so einen albernen Bimmelkram. Mit meinen Freundinnen habe ich die gleichen Bücher gelesen.«
    »Schon klar, Grappa«, lächelte er ironisch. »Du bist ja auch keine dumme Zigeunerin.«
    »Das war überflüssig, Wayne. Ich hab nur auf deine Frage geantwortet.«
    Ärger stieg in mir hoch. Wayne projizierte seinen Frust auf mich. Ich musste entweder verschwinden oder noch ein Glas Wein trinken.
    Er nahm mir die Entscheidung ab und schenkte nach. Stumm trank ich das Glas leer.
    »Du kannst im Gästezimmer schlafen«, meinte Wayne nach einem dritten Glas Wein. »Und ich hole jetzt noch eine Flasche.«
    Manchmal sind Abende unter Freunden so, dachte ich. Wayne wollte nicht allein sein, würde es aber niemals zugeben. Männer sind ja so stark!

Die katholische Kirche und ihre hohe Moral
    Früh schlich ich von dannen, duschen und frühstücken wollte ich zu Hause. Der Bluthund schnarchte und lag noch im Tiefschlaf – er war im Laufe des Abends noch zu härteren Alkoholika übergegangen und hatte dann Bier nachgekippt. Diese Kombination hätte bei mir ins Koma geführt.
    Mein Autoradio verriet mir während der Heimfahrt,

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