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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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lauwarm.«
    »Das hört sich gut an. Dazu eine Apfelschorle, bitte.«
    Ich bestellte das Gleiche und Frau Schmitz verzog sich.
    »Ivana ist also Milevs Tochter. Das gibt der Sache eine Wendung, ich weiß nur nicht, ob zum Guten oder Schlechten«, meinte ich. »Und warum darf Pöppelbaum nichts davon erfahren?«
    »Ich möchte verhindern, dass er Ivana erzählt, dass wir es wissen.«
    »Die berühmten ermittlungstaktischen Gründe«, seufzte ich. »Seitdem ich mit dir liiert bin, verschweige ich das meiste. Das gefällt mir nicht.«
    »Du würdest das meiste aber gar nicht kennen, wenn wir nicht liiert wären«, entgegnete er. »Du kannst also so oder so nichts mehr schreiben.«
    Das klang leider logisch.
    »Außerdem – was bedeutet es schon, dass Milev Ivanas Vater ist?« Ich dachte an das Zusammentreffen von Ivana und Milev vor dessen Villa. Durch nichts hatten sie erkennen lassen, dass sie sich kannten. Aber angebrüllt hatten sie sich. Zum Inhalt der Auseinandersetzung konnte ich nichts sagen.
    »Was habt ihr auf den beschlagnahmten Rechnern gefunden?«, fragte ich.
    »Mit Ivanas Laptop wurde eine bestimmte Seite aufgerufen. Unter Angabe von Pöppelbaums Namen und seiner Personalausweisnummer. Auch über den Rechner deines Kollegen wurde die Seite besucht. Aber ich gehe nicht davon aus, dass er sich selbst dort rumgetrieben hat.«
    »Was ist das für eine Seite?«
    »Sie heißt wachtraum-das-spiel.com. «
    »Und was wird da gespielt?«
    »Qual- und Todesspiele. Das ist eine Website mit Live-Streaming-Videos. Am Ende steht der Exitus.«
    »Gespielt oder echt?« Langsam kroch mir das Grauen den Rücken herauf.
    »Wenn wir das wüssten! Die Video-Streams zeigen das Geschehen zeitgleich und live. Die Kunden sitzen zu Hause und sehen zu. Sie können sich aber auch aktiv beteiligen und mitbestimmen, was in dem Film geschieht. Dafür bezahlen sie dann.«
    »Snuff-Filme – live!«, rief ich aus. »Und wir dachten, es würden Filme vertrieben über den VideoClub 69. «
    »Filme gibt es auf der Seite nicht. Und man kann das Video auch nicht mitschneiden«, machte Kleist weiter. »Wer mehr sehen will, muss neu bezahlen. Bis zum Tod des Opfers. Wir – das heißt der Staatsanwalt und ich – waren wie Ivana mit Pöppelbaums Namen und seiner Personalausweisnummer auf der Seite. Die Ausweisnummer ist das Passwort. Die Kunden müssen sich übrigens mit ihren Klarnamen anmelden. Damit sie so zu Komplizen werden und dichthalten.«
    »Was habt ihr gesehen?«
    »Das willst du nicht wissen.«
    »Doch!«
    »Es ist unglaublich! Die Kunden dürfen sich wünschen, was dem Mädchen angetan wird. Sobald zu wenige Nutzer online sind, ist der Film zu Ende. Mit dem beruhigenden Hinweis, dass die nächste Folge des Spiels vorbereitet werde.«
    Frau Schmitz brachte den Zwiebelkuchen und die Getränke. »Is was, Frau Grappa? Du siehst so käsig aus.«
    »Ach, Frau Schmitz«, winkte ich müde ab. »Ich bin grad nicht so gut drauf.«
    »Du hast Hunger«, behauptete sie und deutete auf den Zwiebelkuchen, der verführerisch duftete. »Wollt ihr saure Sahne dazu?«
    Wir verneinten. Sie verstand, dass sie unsere Unterhaltung störte, und verdrückte sich wieder.
    »Wer steckt hinter diesen Filmen?«, fragte ich. »Wer greift die Kohle ab?«
    »Lothar Krüger will einen Deal. Keinen Prozess, eine neue Identität und die Möglichkeit, sich ins Ausland abzusetzen. Dann nennt er die Hintermänner.«
    »Aber dieser Dreckskerl darf nicht davonkommen!«, rief ich aus.
    »Keine Sorge, das werde ich zu verhindern wissen«, meinte Kleist grimmig. »Wir brauchen ein Opfer, das überlebt hat und aussagt!«

Wer zahlt, darf quälen
    »Und jetzt noch deine Personalausweisnummer«, sagte ich. Wayne und ich saßen vor meinem Rechner. Es war kurz vor Mitternacht – zu dieser Uhrzeit hatte sich Ivana laut Kleist gewöhnlich in das Spiel eingeloggt.
    Wayne tippte die Nummer ein und wir erhielten Zugang.
    Wachtraum – das Spiel – Kapitel 6 – erschien in weißen Lettern auf dem Monitor.
    »Außer uns sind noch dreißig weitere Kunden online«, stellte Wayne fest und deutete auf eine Zahl rechts unten auf dem Bild, die sich in dem Moment erhöhte. »Jetzt zweiunddreißig.«
    Eine martialische Musik erklang. Die Kamera zoomte auf ein Eisenbett, auf dem eine Frau lag.
    »Das Spiel startet – gebt eure Gebote ab!«, forderte eine Stimme. »Wer nur zuschauen will, hat das mit dem Monatsbeitrag beglichen. Besondere Wünsche kosten wie immer extra.«
    Eine Tabelle

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