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Grappa und die keusche Braut

Grappa und die keusche Braut

Titel: Grappa und die keusche Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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hin«, teilte Caro mit. »Ich hab in der Nacht noch ein paar Stunden gechattet und bin todmüde.«

    »Gibt es was Neues bei deinen Freunden?«

    »Ja. Die meisten glauben nicht mehr, dass Patrick ein Mörder ist.«

     
    Margarete Wurbel-Simonis leistete uns am Konferenztisch wieder Gesellschaft. Die Ödnis in der öffentlichen Kultur der Stadt hatte ein Ende. Nicht dass ich die Rezensionen von Ausstellungen oder die Theaterkritiken wirklich vermisst hätte, aber das Leben war nun mal ein Kessel Buntes – und dazu gehörte auch der elaborierte Sprachcode unserer Kulturtante.
    »Hallo, Frau Kollegin. Wie war’s denn so in den Kleinen Fluchten? «, fragte ich sie.

    »Ich sehe das Dasein jetzt mit anderen Augen. Die Prioritäten haben sich verschoben – zum Wesentlichen hin.«

    Das war eine klare Aussage, die mich sofort überzeugte. Ich verkniff mir allerdings die Frage, was denn das Wesentliche sei.

    Jansen tauchte auf und das Ritual begann. Besprechung der heutigen Ausgabe inklusive der Leserresonanz im Internet.

    »Grappa liegt vorn in der Gunst unserer aufmerksamen Leser«, teilte unser aller Chef mit. »Aber das ist ja kein Wunder. Das Massaker auf Schloss Waldenstein bewegt die Gemüter nach wie vor. Unsere Leser zweifeln an der Schuld des Jungen, seitdem rausgekommen ist, dass das Video kein echtes Geständnis ist. Ich habe einen Blog zu dem Thema einrichten lassen und er wird gut angenommen. Hast du für die morgige Ausgabe noch was in petto?«

    Ich hatte. Bevor ich mich ans Schreiben machen konnte, musste ich aber noch etwas herausbekommen.

    Nach dem Ende der Konferenz rief ich bei der Notarztzentrale an, erzählte etwas von einer guten Freundin, die vor einigen Stunden in ein Krankenhaus gebracht worden sei.

    »Eine Nachbarin hat sich die Nummer aufgeschrieben«, behauptete ich.

    Eine Minute später hatte ich die Adresse. Lara Lindenthal befand sich in stationärer Behandlung in einer psychiatrischen Privatklinik in Bierstadt.

     
    Ich informierte Kleist. Im Gegenzug steckte er mir, dass er bei Gericht einen Durchsuchungsbeschluss für Schloss Waldenstein beantragt habe.
    »Ich will die Rechner beschlagnahmen«, kündigte er an. »Und mich bei Lerchenmüller und Lindenthal umsehen.«

    »Dann bring doch bei der Gelegenheit die Chatprotokolle aus Caros Zimmer mit. Die Originaldateien sind ja wohl gelöscht worden.«

    »Mach ich. Was ist mit dem Video, von dem Caroline sprach? Mit dem Patrick die Lindenthal unmöglich gemacht hat? Hast du eine Ahnung, wo wir das finden können?«

    »Nein. Das weiß nur Caro. Ich werde sie fragen. Vielleicht ist es ja auf einem der Rechner. Oder – ich könnte mir auch vorstellen, dass es irgendwo bei ausstieg.de abrufbar ist. Aber wahrscheinlich in einer mit Passwort gesperrten Zone. So würde ich es jedenfalls machen, wenn ich etwas Wichtiges verstecken müsste.«
    »Die Herausgabe aller Protokolle von ausstieg.de habe ich schon veranlasst. Aber die Erfahrung zeigt, dass es eine elende Arbeit ist, solche Datenmengen durchzusehen. Ein direkter Zugang, zum Beispiel durch Caroline, wäre besser.« Er beendete unser Gespräch.
    ausstieg.de – ich hatte Lust, mal nachzusehen, was dort vorging.

     
    Willkommen im Raum Philosophische Fragen!

    [Keusche-Braut betritt den Raum]

    Keusche-Braut: hallo, ihr lieben!

    Wurstbrot: die tusse ist wieder da, leute. Verpiss dich du teil

    Keusche-Braut: was habt ihr gegen mich? Ihr wisst doch gar nix über mich.

    Viper: dabei solls auch bleiben du schlampe.

    Keusche-Braut: chatten hier eigentlich nur aggressive schüler?

    LostHope: jo, und schülerinnen.

    Keusche-Braut: ich hab trotzdem eine frage.

    Wurstbrot: fragen gibts hier nicht, oder willst du eins auffe mappe?

    Keusche-Braut: geht das virtuell? mach doch mal, Wurstbrot!

    Viper: deine frage war nochmal, Keusche-Braut?

    Keusche-Braut: kommt Venus noch manchmal hierher?

    [LostHope verlässt den Raum]

    Keusche-Braut: oder habt ihr Venus rausgemobbt?

    [Wurstbrot verlässt den Raum]

    Keusche-Braut: Viper, erzähl doch mal!

    [Viper verlässt den Raum]

    [Viper betritt den Raum]

    Viper: du stellst gefährliche fragen, Keusche-Braut. wenn wir rauskriegen, wer du bist, machen wir dich fertig. wir hassen spitzel.

    [LostHope betritt den Raum]

    LostHope: Viper komm raus. feueralarm.

    [LostHope verlässt den Raum]

    [Viper verlässt den Raum]

     
    Feueralarm? Umgehend wählte ich die Nummer der Feuerwehrleitstelle.
    »Hier Grappa vom Tageblatt. Gibt es einen Einsatz

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