Grauen im Pentagon
leer, die Särge zerstört, aber von innen, und von den Leichen verlassen.«
Der Offizier schluckte. Ihm fehlten einfach die Worte. »Wir haben aber nichts gefunden«, sagte er schließlich.
»Ja, leider.«
»Sollen wir noch einmal den Friedhof durchkämmen.«
»Ja, bis zum Einbruch der Dunkelheit.« Es hatte nicht viel Sinn, das wußte Mertens selbst, aberer wollte keine Möglichkeit ungenutzt lassen. Das Personal hatte ebenfalls nichts bemerkt. Ihnen war kein Zombie über den Weg gelaufen.
Als die Schatten der Dämmerung die weiten Gräberfelder grau werden ließ, brach Dr. Mertens den Einsatz ab. Es hatte keinen Sinn mehr. Sie hätten noch zwei Tage und zwei Nächte weitersuchen können, ohne etwas zu finden. Die Gärtner waren längst gegangen. Der Friedhof wirkte plötzlich leer und kalt. Kühlere Luft wehte herbei. Sie traf mit der wärmeren zusammen, und erste dünne Nebelfelder legten sich schleiergleich über die zahlreichen Gräber.
An Mertens' Wagen trafen er und Captain Ashley zusammen. Der Einsatz war beendet.
»Wir fahren wieder zurück«, sagte der Mann aus Washington.
»Begleiten Sie mich, Captain.«
Ashley hielt Mertens die Tür auf. Bevor sie starteten, fragte Mertens:
»Glauben Sie mir jetzt?«
»Auch wenn es mir trotz der geöffneten Gräber noch schwerfällt, ich glaube Ihnen.«
»Hoffentlich halten Ihre Leute dicht.«
»Sie sind dazu vergattert worden und wissen, was auf dem Spiel steht.«
Dr. Mertens startete. »Wenn es uns gelingt, die Lawine aufzuhalten, werde ich Sie einladen, Captain. Lieben Sie gutes Essen?«
»Sehr.«
»Ich auch.«
»Sir, ich hoffe nur, daß wir es noch genießen können.«
Mertens nickte. »Ja, dafür können Sie beten.«
Captain Ashley schwieg und hing seinen Gedanken nach. Erst nach einer Weile meinte er: »Darf man fragen, was Sie nun vorhaben, Dr. Mertens?«
Der schaute in den Rückspiegel. Er sah die Scheinwerfer der hinter dem Caddy fahrenden Wagen, in denen die Soldaten saßen. »Ich setze mich mit London in Verbindung.«
»Sie wollen Hilfe holen?«
»Ja, es geht nicht mehr ohne.«
Der Captain schaute über den dünnen Dunst und runzelte die Stirn. »Es ist traurig, daß eine Nation wie die amerikanische nicht in der Lage ist, derartige Probleme selbst zu lösen. Finden Sie nicht auch, Sir?«
»Vielleicht wären wir das sogar, doch es gibt immer wieder Dinge, die man einem Spezialisten überlassen muß. So wird das auch hier geschehen.« Sie hatten ihr Ziel erreicht, und Mertens ließ den Caddy ausrollen. Automatisch hatten sich Lampen eingeschaltet. Sie gaben ein bläulichweißes Licht ab, das sie in Form von Kegeln dem Boden entgegenschickten, wo sich die hellen Kreise abmalten. Mertens und der Captain stiegen aus. Ashley schüttelte den Kopf.
»Komisch«, murmelte er. »Eigentlich hätten sie schon kommen müssen. Wo stecken die beiden?«
»Sie sprechen von den Wachtposten?«
»Ja.«
Der Captain lief auf die Wachbaracke am Tor zu. Mertens hatte Mühe, an seiner Seite zu bleiben. »Rechnen Sie mit dem Schlimmsten, Captain, mit dem Allerschlimmsten!«
Ashley blieb stehen. »Glauben Sie tatsächlich, daß diese Wesen zwei Soldaten übertölpeln können?«
»Übertölpeln?« Mertens lachte. »Die machen ganz andere Dinge, das sage ich Ihnen.«
»Das kann ich einfach nicht fassen.«
Mertens blieb an der Tür stehen. »Halten Sie Ihre Waffe schußbereit, Captain Ashley.«
»Ja, Sir.«
Die übrigen Soldaten hatten ihre Jeeps verlassen und warteten im Hintergrund. Ihnen hatte niemand zu sagen brauchen, was sie tun sollten, sie kannten auch so ihre Spielregeln.
Im Innern des Wachhauses brannten die Lampen. Mertens zog die Tür vorsichtig auf, da er auch jetzt mit unliebsamen Überraschungen rechnete. Ertrat überdie Schwelle — und sah das Blut!
Es hatte eine große Lache gebildet. Ashley, der folgen wollte, wurde von Mertens zurückgehalten, konnte jedoch einen Blick über dessen Schulter werfen und wußte Bescheid.
»Großer Gott!« preßte er hervor.
Die beiden Wächter lagen nicht weit entfernt. Sie waren tot und würden auch nicht mehr zu Zombies werden, denn ihre Mörder hatten ihnen Schlimmes angetan.
Die Männer verließen mit bleichen, harten Gesichtern das Haus. Es blieb Captain Ashley überlassen, seine Leute zu informieren. Er sprach mit tonloser Stimme.
Mertens stand einige Schritte von ihm entfernt. Sein Blick war ins Leere gerichtet, die Gedanken drehten sich nur um ein Thema. Bisher hatte er gehofft, ohne Schaden
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