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Grauen im Pentagon

Grauen im Pentagon

Titel: Grauen im Pentagon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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soll ich weitermelden?«
    »Daß wir Zeit brauchen.«
    Rushmore beugte sich vor. »Wieviel Zeit? Drei Tage, fünf, vielleicht eine Woche und mehr…«
    »Ich kann nichts darüber sagen.«
    »Dann haben Sic keine Spur, Karl.«
    Dr. Mertens hob die Schultern. »Wenn Sie es so sehen, Garry, stimme ich Ihnen zu.«
    Die Augen des Generals nahmen einen glasigen Ausdruck an. »Das ist für uns beide nicht gut, Karl. Sie wissen ja, daß jeder Mensch ersetzbar ist, auch wir machen keine Ausnahme. Und so wie ich denken gewisse Leute über uns ebenfalls.«
    Mertens fragte jetzt direkt. »Hat man uns von oben ein Ultimatum gestellt?«
    »Ja.«
    »Wie lange haben wir Zeit?«
    »Zwei Tage.«
    »Und wenn wir nichts erreichen?«
    »Werden wir wohl in Pension gehen müssen, und andere Institutionen übernehmen den Fall.« Rushmore lächelte süffisant. »Ich hänge nicht besonders an meinem Posten, weil ich sofort wieder einen Job bekommen würde. Bei Ihnen sieht das wohl anders aus, Karl.«
    »Kann sein.«
    »Also — tun Sie etwas!«
    Mertens hätte seinem Gegenüber an die Gurgel springen können. Erließ es bleiben, weil es keinen Sinn hatte. Aber er haßte diese kalte Freundlichkeit der Kollegen, die einen anderen mit einem ebenso kalten Zynismus auflaufen ließen. Aber so waren sie fast alle. Menschlichkeit wurde klein geschrieben.
    Mertens wurde förmlich. »Sicher, Sir, ich werde es versuchen.«
    Der General hob die rechte Hand und spreizte zwei Finger ab.
    »Vergessen Sie das Ultimatum nicht, Karl.«
    »Das habe ich mir gemerkt.« Mertens wollte aufstehen, als die Blinkleuchte des Telefons aufflackerte. Der Apparat stand zwischen ihnen auf der blankpolierten Tischplatte.
    Rushmore hob ab, Mertens blieb sitzen. Vielleicht war es eine Neuigkeit, die der General bekam.
    »Ja, ich weiß Bescheid«, sprach er in den Hörer. »Er ist auch angemeldet. Lassen Sie ihn vor.«
    Erst jetzt erhob sich Mertens.
    Rushmore stand ebenfalls auf. Er deutete auf das Telefon. »Es war mein Bruder. Sie kennen ihn?«
    »Ja, natürlich, ich habe ihn einige Male auf Parties gesehen.«
    »Bernie F. Rushmore ist ein erfolgreicher Mann, Karl. Sollte ich hier meinen Job verlieren, wird er mich mit Kußhand übernehmen. Seine Firma ist spitze, sogar Weltklasse.«
    Mertens wußte, wovon sein Gegenüber redete. Bernie F. Rushmore war in den Staaten ein Begriff. Man konnte ihn als Chef eines gewaltigen Pharma-Konzerns bezeichnen, der American Anilin, kurz AA genannt. Was dieser Konzern alles produzierte und welche kleineren Firmen noch zu ihm gehörten, wußten nur die wenigsten.
    Jedenfalls besaß Rushmore die Hauptanteile, denn er hatte die Firma auch gegründet. Unter seiner Führung war sie zu diesem Giganten gewachsen.
    »Grüßen Sie ihn bitte von mir«, sagte Mertens. Seiner Stimme war nicht zu entnehmen gewesen, wie ungern er diesen Satz ausgesprochen hatte.
    »Mach' ich.«
    Mertens ging. Als er die Tür öffnete, stand plötzlich ein Mann vor ihm. Bernie F. Rushmore!
    Er und sein Bruder glichen sich. Nur besaß der Konzernchef mehr Haare auf dem Kopf. Man hatte ihn selten ohne Sonnenbrille gesehen, auch jetzt trug er sie. Dazu einen fast schwarzen Anzug und ein weißes Hemd. Die dicken Lippen waren zu einem seichten Lächeln gekräuselt.
    »Ach, Sie hier, Dr. Mertens.«
    »Ich war eben im Begriff zu gehen.«
    »Dann schönen Tag noch.«
    »Danke gleichfalls.«
    Karl Mertens ging. Er hörte noch das Lachen der beiden Brüder, bevor sich die Tür schloß. Im Prinzip mochte er beide nicht, aber Bernie F. noch weniger. Das war ein Kerl, der ging über Leichen und stellte selbst die Fernsehserien-Chefs wie die Ewings oder die Carringtons in den Schatten. Irgendwie war er froh, seinem Chef nichts von den beiden Männern aus London berichtet zu haben. Diesen Trumpf hatte er für sich behalten. Möglicherweise packten sie es tatsächlich, den Fall in zwei Tagen zu lösen.
    Im Vorzimmer wandte er sich an Lieutenant Keel. »War etwas Besonderes?«
    »Nein, Sir, keine Anrufe.«
    »Danke.«
    Mertens ging in sein Büro, nahm hinter dem Schreibtisch Platz und dachte erst einmal nach. In der letzten Stunde war ihm etwas aufgefallen. Irgendeine Kleinigkeit. Nur konnte er leider nicht sagen, um was es sich dabei gehandelt hatte.
    So sehr er auch überlegte, zu einem Ergebnis kam er leider nicht. Alles war zu schnell gegangen.
    Und doch fühlte er sich irritiert…
    ***
    Wir waren mit einem Taxi zum Star-Hotel gefahren, das außerhalb Washingtons lag.
    Umgeben von

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