Grauen im Pentagon
Außerdem bestand noch eine gewisse Hoffnung. Der General hatte einige Male das Star-Hotel erwähnt. Dort aberhielten sich John Sinclair und Suko auf. Es mußte schon mit dem Teufel zugehen, wenn die beiden nicht mißtrauisch geworden waren. Andererseits, was sollten sie gegen eine kleine Armee von Untoten alles anstellen?
»Woran denken Sie, Karl?«
»An meine Zukunft.«
Rushmore freute sich diebisch. »Die sieht verdammt nicht gut aus, mein Lieber.«
»Das befürchte ich auch.«
»Dann entscheiden Sie sich jetzt.« Der General streckte den Arm weit aus und zielte schräg von oben herab auf die Stirn des sitzenden Dr. Karl Mertens.
Der schwieg.
»Los, sagen Sie es mir!« Rushmore war nervös geworden. Möglicherweise ärgerte er sich über Mertens' Ruhe. »Ich warte nicht mehr länger. Ich will endlich wissen…«
Das Telefon meldete sich. Sein piependes Geräusch enthob Mertens einer Antwort. »Soll ich abheben?« fragte er.
Der General überlegte einen Moment. »Nein«, sagte er dann. »Das wird mein Bruder sein. Ich mache es selbst. Ich hebe ab und werde ihm erklären, daß…« Er sprach nicht mehr weiter, sondern ging in die Knie und griff mit der freien Hand nach dem Hörer.
Mertens beobachtete ihn genau. Es ist nicht einfach, sich auf ein Telefongespräch zu konzentrieren und gleichzeitig jemanden in Schach zu halten.
Vielleicht ergab sich eine Chance…
Dr. Mertens beobachtete den General, der leise anfing zu lachen, als er die Stimme des Anrufers vernahm. »Ja, ich bin es, Bernie. Es ist alles in Ordnung. Und bei dir?« Er lauschte einen Moment, bevor er loslachte. Das sagte Mertens genug. Dieser verfluchte Bernie F. Rushmore schien es tatsächlich geschafft zu haben.
Durch den General bekam er auch die Bestätigung. »Ja, das ist gut. Das ist sogar wunderbar. Es lief anscheinend besser, als du es dir vorgestellt hast — oder?«
Mertens hörte das Lachen des Konzernchefs durch den Hörer und schluckte hart.
»Wann bist du hier?« Der General wartete auf die Antwort und nickte.
»Sehr gut, ich bereite alles vor. Man wird euch durchlassen, da gibt es keinen Ärger.«
Dr. Mertens saß wie auf glühenden Kohlen. Noch hatte sich Rushmore nicht zu sehr ablenken lassen. Er telefonierte, aber er richtete seinen Blick auch auf den Mann hinter dem Schreibtisch. Die Lage spitzte sich immer mehr zu.
Sein Bruder gab ihm noch einige Informationen durch. Wieder nickte der General, war etwas abgelenkt, und diese hauchdünne Chance nutzte Dr. Mertens.
Er griff an.
***
Suko und ich trafen in der Lobby zusammen, standen allerdings so weit abseits, daß wir uns in Ruhe unterhalten konnten, ohne Gefahr zu laufen, vom Personal belauscht zu werden.
Ich sah sofort, daß mit meinem Freund etwas nicht stimmte. Er sah ziemlich abgekämpft aus, schüttelte auch einige Male den Kopf und stellte fest, daß dieses Hotel eine gigantische Falle war.
»Das stimmt«, pflichtete ich ihm bei.
»Drahtzieher muß dieser Konzernchef Bernie F. Rushmore sein. Für mich gibt es keine andere Alternative, John.«
»Was könnte er vorhaben? Wie verhält es sich mit den Zombies? Hat er etwas damit zu tun?«
»Bisher sind es nur Theorien. Ihm gehört jedenfalls das Hotel. Hier kann er schalten und walten, sogar morden. Wahrscheinlich befindet er sich im Konferenzraum. Er will dort seine Manager auf Vordermann bringen, das habe ich herausgefunden.«
»In welchem der Räume findet es statt?«
»Keine Ahnung, John.«
»Es gibt mehrere«, murmelte ich. »Soviel ich weiß, sind die Räume allesamt schalldicht, da zähle ich die Türen ebenso dazu wie auch die Wände. Nichts soll nach außen dringen.«
»Fragen wir einfach.«
»Nein, ich will keine Aufmerksamkeit.«
Das erregten die beiden langbeinigen Schönen, die, vom Sonnenbaden und aus dem Pool kommend, die Halle durchquerten. Sie hatten die Badetücher lässig über die Schultern gelegt und taten so, als gehörte ihnen die halbe Welt.
»Willst du dich an sie halten?« fragte Suko.
»Nein, die sind nur Staffage.«
»Das meine ich auch.«
»Wo finden wir die Säle?«
Suko schaute sich um. Nicht weit entfernt fanden wir eine Tafel an der Wand. Die Buchstaben leuchteten in einer grünen Digital-Anzeige. Laut dieser Tafel fand das Treffen im Konferenzraum 3 statt. Der Weg dorthin führte an einem Innen-Restaurant vorbei. Die beiden Rauchglastüren waren geöffnet. Die Menu-Karte für den Abend hing bereits aus.
Die Konferenzräume fanden wir in einem Nebentrakt des
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