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Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition)

Titel: Grauzone: Der 13. Fall für August Häberle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Bomm
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dem Zeug herumrecherchiert.«
    »Und
all dem Zeug?«, hakte Grantner vorsichtig nach.
    »Ja,
auch wegen dieser Sache mit dem Weltuntergang, und weil damit Ängste geschürt
werden … «
    »Und
Geschäfte gemacht werden«, nickte Häberle verständnisvoll.
    »So wie
bei den Kaffeefahrten, stimmt’s?«, wurde Grantner unerwartet deutlich.
    Larissa
schloss die Augen und nickte. Nur Jensen hielt sich ostentativ im Hintergrund.
    »Bei diesen Kaffeefahrten«, nahm Häberle das Stichwort
dankbar auf, »bei denen Großmäuler von Magnetismus, Funkstrahlen und
Weltuntergang faseln und Rentner abzocken.«
    »Wissen
S’, was der deutsche Kommissar meint?«, blieb Grantner hartnäckig.
    Jensen
rang jetzt nach Worten, kam jedoch nicht dazu, etwas zu erwidern, denn Häberle
legte nach: »Kaffeefahrten – mit so Angebern, die außer
Schwätzen nichts gelernt haben. Braun gebrannt und meist mit Goldkettchen behangen.«
    Larissa
erschrak. Ihr war klar geworden, dass die Kriminalisten bei Weitem mehr
wussten, als sie es für möglich gehalten hatte.

94
     
    Lokaljournalist Georg Sander
hämmerte an diesem Dienstagabend das Ergebnis seiner Recherchen in den
Computer. In der nachmittäglichen Redaktionskonferenz hatte er den Kollegen nur
stichwortartig berichtet, was er von einem geschwätzigen Nachbarn der
ermordeten Karin Waghäusl erfahren hatte. Mit einer Story über angeblich
grenzwissenschaftliche Themen wäre er bei ihnen nicht auf allzu große
Begeisterung gestoßen. Sie hingen meist dem Medien-Mainstream an, der in einer
von Materiellem regierten Welt keinen Platz für Übersinnliches ließ. Oder es
wurde alles daran gesetzt, solche Geschichten ins Lächerlich-Absurde zu ziehen.
Entsprechend vorsichtig musste Sander formulieren, als er die Angaben dieses
Nachbarn namens Mack zitierte. Heikel wurde es obendrein, nachdem er bei seinen
unzähligen Telefonaten erfahren hatte, dass möglicherweise auch eine Dozentin
der örtlichen Hochschule in die Angelegenheit verwickelt sein könnte, oder gar
ein dort angesiedeltes forensisches Institut. So genau jedenfalls hatte es der
Lokaljournalist in der Hektik des Redaktionsalltags nicht herausfinden können,
zumal auch der Rektor der Hochschule nicht zu erreichen war. Angeblich hatte er
einen wichtigen dienstlichen Termin im Oberschwäbischen wahrnehmen müssen. Dort
wünsche der Herr Professor Dr. Siegler nicht gestört zu werden, hatte seine
Sekretärin ausrichten lassen.
    Sander
war jedoch lang genug in dieser Kleinstadt tätig, um über genügend
Informationsquellen zu verfügen, die ihm unter dem Siegel der Verschwiegenheit
weiterhalfen. Was dies anbelangte, fühlte sich Sander jedoch als Auslaufmodell.
Denn Journalisten, die nahezu ein ganzes Berufsleben lang einer Region treu
blieben, dürfte es künftig kaum mehr geben. Zum einen, das wusste er, galt er
längst in den Augen junger Kollegen und Verlagsmanager als ewiger Provinzler.
Erfahrung und Ortskenntnisse zählten heutzutage ebenso wenig, wie die Kenntnis
von Land und Leuten und deren Mentalität. Hauptsache, all jene, die sich heute
Journalisten nannten, konnten gut reden und sich in der Öffentlichkeit als die
großen ›Macher‹ präsentieren.
    Sander
jedoch hatte den Beruf von der Pike auf gelernt – und zwar
direkt an der ›Front‹, wo sich Journalist und Betroffene tagtäglich begegneten
oder gar persönlich kannten. Gleichzeitig öffnete diese Nähe zum Geschehen Tür
und Tor. Einige wichtige Positionen waren von Personen besetzt, die Sander noch
aus Schul- und Jugendzeiten kannte. »Frag doch mal die Floristin Landau«, hatte
ihm einer aus diesen Kreisen am Spätnachmittag zugeflüstert. Und tatsächlich:
Die Blumenhändlerin erwies sich als sympathische Gesprächspartnerin, die ihm
sogar die Tiefen des mysteriösen Gewölbekellers zeigte. Allerdings wollte
Sander darauf verzichten, die abenteuerliche Geschichte von der fragwürdigen
Apparatur der Nazis zu veröffentlichen. Sander hatte einige Minuten von seinem
Schreibtisch aus auf den Turm des Alten Rathauses gestiert, das er im Blickfeld
hatte. Es war nicht einfach, eine reißerische Überschrift zu finden, deren
Buchstabenzahl in die vier Zeitungsspalten passte. Irgendetwas mit
Seilbahn-Mord und Rätsel im Gewölbekeller sollte es sein. Vielleicht sogar
›tödliches Geheimnis‹? Oder sollte auch noch der Flugzeugabsturz erwähnt
werden? Nein, entschied Sander, das 14 Jahre zurückliegende Unglück würde er
nur in der Unterzeile aufgreifen. Noch während

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