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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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auf meine gesunde Schulter. Eine unwillkommene Erregung flattert irgendwo tief in meinem Bauch. »Jawohl, sie ist sauber, aber so tief, dass sie genäht werden muss. Sie hat jedoch nicht den Muskel zerrissen, daher solltet Ihr nicht lange brauchen, um Euch davon zu erholen. Ihr habt doch keine Angst vor ein paar Stichen, oder?«
    »Natürlich nicht.« Sein Spott funktioniert, und ich halte still.
    Ich heiße den Stich der Nadel willkommen. Schmerz ist zumindest etwas Vertrautes für mich. Jeder kleine Stich und jedes Brennen hilft, den schwindelerregenden Rausch von Duvals sanfteren Berührungen zu vertreiben.
    »Dies ist der letzte«, sagt er. Ich spüre ein zusätzliches Ziehen, als er das Garnende verknotet. Er beugt sich dicht über mich, und sein Atem ist warm auf meiner Haut, dann beißt er den Faden mit den Zähnen durch. »So. Erledigt. Hebt den Arm, aber langsam. Ich will sehen, ob es reißt.«
    Während ich den vorderen Teil meines Kleides noch immer umklammere, hebe ich den Arm. Die Stiche stechen und brennen, aber nicht unerträglich. Gerade genug, um mich daran zu erinnern, vorsichtig zu sein, bis die Wunde verheilt ist.
    »Es wird genügen«, erklärt er schroff. »Obwohl ich gern darauf verzichten würde, in absehbarer Zeit zu eleganterer Stickerei übergehen zu müssen.«
    »Und ich habe mir gerade so schön vorgestellt, wie Ihr am Nachmittag mit der Herzogin und ihren Damen Altartücher stickt.«
    Duval schnaubt. »Wohl kaum. Aber Ihr wäret gut beraten, Euch für einige Tage damit zu beschäftigen, während dies heilt.«
    »Das denke ich nicht. Für den Fall, dass Ihr es nicht bemerkt habt: Die Ränke und Pläne hier beginnen sich zu verdichten.«
    »Es ist mir zu Ohren gekommen, ja«, erwidert Duval trocken.
    »Darf ich jetzt aufstehen?«
    »Wenn Ihr wünscht.«
    Ich erhebe mich, sorgfältig darauf bedacht, das lose Mieder an Ort und Stelle zu halten. Dann drehe ich mich um, wobei ich darauf brenne, meinen nackten Rücken vor seinen Augen zu verbergen.
    Aber es ist noch schlimmer, ihm gegenüberzustehen, begreife ich, denn seine Miene ist weich und ungeschützt, und in seinem Blick liegt eine Zärtlichkeit, die ich bei ihm bisher nur im Umgang mit der Herzogin gesehen habe. Unsere Blicke treffen sich, und in diesem Moment verändert sich alles. Es ist, als habe er gerade erst bemerkt, dass wir allein in seinem Schlafgemach sind und ich kaum bekleidet bin. Die Zärtlichkeit in seinem Gesicht verwandelt sich in etwas anderes, etwas, dass mich auf die kalte Luft auf meinem nackten Rücken und auf mein zerrissenes Mieder hinweist. Er kommt einen Schritt näher, dann noch einen, und plötzlich berühren wir einander beinahe. Er lässt mich keinen Moment lang aus den Augen, aber er hebt die Hand und streicht mir eine Haarsträhne vom Schlüsselbein. Ohne auch nur zu begreifen, was ich tue, lehne ich mich an ihn.
    Er legt mir die Hand auf die Wange. Langsam zieht er mich zu sich und neigt seinen Kopf zu mir. Seine Berührung ist vorsichtig, als sei ich zerbrechlich und kostbar. Und dann sind seine Lippen auf meinen, fest und warm und unbeschreiblich weich.
    Eine wilde Hitze steigt in mir auf, so scharf und leuchtend wie eine Klinge. Ich bewege meine Lippen unter seinen und will mehr, aber mehr von was, kann ich nicht sagen. Unsere Körper berühren einander, dann hebt er die andere Hand, und seine warmen Finger umfassen meine Taille und ziehen mich noch fester an ihn. Ich verliere mich in seinem Kuss, und all meine Abwehrmaßnahmen geben unter diesem heißen, hungrigen Rätsel nach, das zwischen uns liegt.
    Und dann zieht er sich zurück, langsam, als widerstrebe es ihm. Das ist der Moment, in dem ich das Klopfen an der Tür höre. Ich blinzele, und die Realität stürzt wieder auf mich ein. Ich mache drei riesige Schritte rückwärts, bis ich die kalte, steinerne Wand erreiche; meine Lippen kribbeln noch immer von Duvals Kuss.
    »Ich komme«, ruft Duval. Seine Stimme ist ein wenig heiser. Als sei eine Zugbrücke hochgezogen und festgezurrt worden, fasst er sich, und der sichere, praktische Duval ist wieder da. Er löst den Blick von mir und geht die Tür öffnen. Ich lehne mich an die Wand und versuche, so zu tun, als sei ich nicht im siebten Himmel gelandet.
    Er steht da und spricht mit der Person draußen, und er versperrt mit seinem Körper die Sicht in den Raum. Einen Moment später schließt er die Tür und kehrt zu mir zurück. Ich kann ihm nicht in die Augen sehen.
    »Das war die Bestie«, sagt

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