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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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Stimme verklingt, als sie in den Raum tritt. Ich luge um die Ecke, gerade rechtzeitig, um zu sehen, welche Tür geschlossen wird. Nachdem ich noch einmal im Stillen für die verlassenen Flure gedankt habe, eile ich zu der Tür und beuge mich vor.
    »Was soll das heißen, sie weigert sich, mich zu empfangen?« Es ist die raue, grobe Stimme d ’ Albrets.
    »Sie ist nur ein junges, törichtes Mädchen, gnädiger Herr. Nehmt es Euch nicht so sehr zu Herzen.«
    »Ich dachte, Ihr und Marschall Rieux wärt als ihre Vormunde ernannt. Wie viel Einfluss habt Ihr, wenn sie sich dafür entscheidet, Euren Rat zu ignorieren?«
    »Es ist wegen ihrem Bruder. Ich glaube, er ermutigt sie in ihrer Halsstarrigkeit.«
    »Soll ich mich um ihn kümmern?« Die Lässigkeit, mit der d ’ Albret diese Frage stellt, macht mich schaudern.
    »Nein, nein. Macht Euch keine Sorgen. Bei der nächsten Ratssitzung werde ich deutlich machen, dass sie keine andere Wahl hat.«
    »Nun, tut es, bevor die Franzosen das ganze Land auffressen, ja? Es langweilt mich inzwischen, darauf zu warten, dass dieses verwöhnte Kind sich bereitfindet zu tun, was sie bereits versprochen hat. Wenn sie alt genug ist, ein Land zu regieren, ist sie gewiss alt genug zu heiraten.« Es folgt ein Moment der Stille, dann spricht d ’ Albret weiter. »Und was ist mit Rieux? Ist er noch immer für die Verbindung?«
    »Absolut, Euer Hoheit. Er glaubt, eine Verbindung Eurer Streitkräfte mit denen Annes sei die einzige Möglichkeit, das Herzogtum vor den Franzosen zu bewahren. Wenn es Zeit ist zu handeln, wird Rieux uns unterstützen. Dessen könnt Ihr gewiss sein.«
    D ’ Albrets Stimme wird jetzt leiser, und ich kann nicht länger einzelne Worte ausmachen. Zitternd vor Zorn weiche ich von der Tür zurück und eile den Flur entlang.
    Es ist schlimmer, als ich befürchtet habe. Madame Dinan wünscht nicht nur, dass Anne d ’ Albret heiratet; sie hat sich seiner Sache vollkommen verschrieben. In der Tat, sie hat ihm versprochen, dass er die Herzogin heiraten wird. Und was kann sie in der Ratssitzung sagen, das beweisen wird, dass Anne keine Wahl hat? Auf dem Rückweg vom Ostturm in den Wintergarten bin ich so tief in Gedanken versunken, dass ich beinahe über Sybella stolpere, bevor ich sie sehe.
    Sie ist dünner als früher, ausgezehrter und blass. Ihre Züge sind schärfer, als sei sie, seit ich sie durch die Stadttore habe reiten sehen, noch elender und zerbrechlicher geworden. Sie hat eine frische Narbe auf der Wange, und ich bin mir sicher, dass ich Wahnsinn in ihren Augen lauern sehen kann. Es ist schwer zu glauben, dass sie dieselbe Person ist, die Annith und mich im Kloster zu allerlei Unfug angestiftet hat, angefangen vom Stehlen von Weinkrügen bis hin zu ihrer Unterweisung im Küssen, als Schwester Beatriz zu wenig zu dem Thema gesagt hatte.
    »Ismae?«, flüstert sie, als habe sie einen Geist gesehen.
    »Sybella!« Plötzlich habe ich Angst um sie, obwohl ich nicht sagen kann, warum. Ohne nachzudenken, schlinge ich die Arme um sie und drücke sie fest an mich, ob zu ihrem Trost oder zu meinem eigenen, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen.
    Für einen kurzen Moment entspannt sie sich und erwidert die Umarmung, als gäbe sie ihr Kraft, aber dann zieht sie sich allzu weit zurück, einen unnatürlichen Glanz in den Augen. Tausend Fragen bestürmen mich und fast ebenso viele Sorgen, aber bevor ich auch nur eine einzige davon in Worte fassen kann, hören wir das Hallen von Stiefeln aufStein. Sybella schaut hektisch in die Richtung, aus der das Geräusch kommt, und echte Furcht lodert in ihren Augen auf. »Vertraue niemandem«, flüstert sie schließlich. »Niemandem.«
    Und dann ist sie fort; ihre leichten, eiligen Schritte tragen sie weg, kurz bevor Kanzler Crunard um die Ecke kommt.
    »Gnädiger Herr Kanzler!«, begrüße ich ihn mit einem Knicks.
    Er runzelt für einen Moment die Stirn, als könne er mich nicht recht einordnen. »Demoiselle Rienne«, sagt er schließlich. Er betrachtet den leeren Flur. »Was tut Ihr in diesem Teil der Burg?«
    Ich ringe mit mir, wie viel ich ihm erzählen soll. »Ich bin in Angelegenheiten des Klosters unterwegs, gnädiger Herr.«
    »In der Tat? Meine Korrespondenz mit Eurer Äbtissin hat nicht daraufhingewiesen, dass Ihr etwas gegen Graf d ’ Albret unternehmen sollt.«
    Ich blinzele und frage mich, wie tief das Vertrauen der Äbtissin zu ihm geht. Und woher er weiß, dass ich d ’ Albret nachspioniere. »Ich handle nicht nur, Euer

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