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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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Verbeugung und stolziert davon. Als er außer Sicht ist, dreht Crunard sich wieder zu mir um. »Habt Ihr Duval heute wirklich nicht gesehen?«
    »Nein, gnädiger Herr.« Da es keine Lüge ist, bin ich zuversichtlich, dass er den Klang der Wahrheit in meiner Stimme wird hören können. »Ich habe ihn seit gestern Abend nicht mehr gesehen, nachdem er den Wintergarten der Herzogin verlassen hatte. Habt Ihr ihn nicht in seinem Gemach angetroffen?«
    Crunard schüttelt den Kopf. »Er war den ganzen Tag über nicht dort. Sein Haushofmeister hat gesagt, er sei heute Morgen nicht zugegen gewesen, als er in sein Schlafgemach ging, um ihn zu wecken. Wenn Ihr ihn seht, richtet ihm aus, dass ich nach ihm suche, ja? Erinnert ihn daran, dass er nur noch schuldiger wirken wird, wenn er wegläuft.« Seine Augen sind hart und kalt und erinnern mich an die eines Raubvogels.
    Ich lege den Kopf schräg und ziehe verwirrt die Stirn in Falten. »Schuldig, gnädiger Herr? Weglaufen? Ich bin mir nicht sicher, ob ich Euch verstehe.«
    Sein Gesicht entspannt sich, und er wirkt etwas weniger grimmig. »Es ist nichts, Demoiselle. Nur offen gebliebene Fragen aus der Ratssitzung. Das ist alles.«
    »Sehr wohl.« Ich mache einen tiefen Knicks, dann drehe ich mich um und gehe den Flur entlang, darauf bedacht, meine Schritte langsam und maßvoll zu halten, als hätte ich nichts zu verbergen.
    Als ich mein Zimmer erreiche, schließe ich hastig die Tür, dann lehne ich mich dagegen. Das war knapp.
    Ein Kratzen am Fenster lässt mich zusammenzucken. Als ich sehe, dass es eine Krähe ist, beschleunigt sich mein Puls erwartungsvoll. Sobald ich das Fenster öffne, wartet die Krähe geduldig darauf, dass ich ihr die Nachricht abnehme.
    Liebste Tochter,
    ich habe viele Informationen von Kanzler Crunard erhalten, aber nur sehr wenig von Dir, obwohl Deine Nachricht vielleicht in ebendiesem Moment auf dem Weg zu mir ist.
    Der Kanzler hat mich über den Plan der französischen Hure informiert, ihren jüngsten Sohn auf den bretonischen Thron zu setzen. Es ist unbestreitbar, dass dies offener Hochverrat ist, und die französische Hure muss sterben.
    Kümmert Euch unverzüglich darum.
    Es ist so lange her, seit ich den Namen benutzt habe, dass ich einen Moment brauche, um zu begreifen, dass der Brief Madame Hivern meint.
    Das Kloster befiehlt mir, Duvals Mutter zu töten.

Vierzig
    WIE LANGE ICH DEN Brief auch anstarre, der Befehl ergibt einfach keinen Sinn. Die Bedrohung, die Madame Hivern und François darstellen, ist klein im Vergleich zu all den anderen, mit denen die Herzogin es zu tun hat, zumal die beiden keinerlei offene Schritte unternommen haben.
    Hat sich Schwester Vereda erholt und dies gesehen? Oder gründet sich die Entscheidung ausschließlich auf Kanzler Crunards Bericht? Mein Kopf ist so voller Fragen, dass er sich anfühlt, als wolle er bersten.
    Als Louyse das Tablett mit dem Abendessen bringt, würdige ich es nicht einmal eines Blickes; stattdessen sitze ich da, starre ins Feuer und zermartere meinen Geist über diesem Problem, das überhaupt kein Problem sein sollte. Das Kloster hat mir einen Auftrag erteilt, einen, der leicht ist, weil ich Madame Hivern nicht im Mindesten mag. Ich finde sie aufreizend und anmaßend, und doch … Duvals Mutter töten? Er mag vehement gegen ihre Pläne sein, aber seine Familie bedeutet ihm sehr viel.
    Und warum Madame Hivern? Warum hat Mortain beschlossen, dass ich gegen sie vorgehen soll, während Er d ’ Albret ungezeichnet ließ? Liegt es daran, dass sie von französischem Blut ist? Aber wenn das der Grund war, warum hat Er dann nicht Gisors mit seinem Todesmal versehen?
    Und wie soll ich es Duval beibringen?
    Am Ende drücke ich mich. Ich bin der schlimmste Feigling überhaupt und versuche einzuschlafen, bevor er kommt. Als sich die schwere Holztür am Kamin knarrend öffnet, liege ich totenstill da, zwinge meinen Atem, langsam und gleichmäßig zu fließen, und mein Blut, sich langsamer in meinen Adern zu bewegen.
    Ich spüre, dass Duval näher ans Bett herangeht, spüre, dass er mich einen, zwei, drei Herzschläge lang betrachtet, dann geht er weg. Er schenkt sich einen Becher Wein ein, leert ihn in einem einzigen Zug und schenkt sich dann noch einen ein. Er ist rastlos, und ich bin voller Reue. Duval war den ganzen Tag in den steinernen Mauern des Palastes eingepfercht und hungert zweifellos nach Neuigkeiten, aber ich weiß nicht, wie ich mit ihm sprechen soll, ohne ihm von den Befehlen des Klosters zu

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