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Grave Mercy Die Novizin des Todes

Grave Mercy Die Novizin des Todes

Titel: Grave Mercy Die Novizin des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LaFevers Robin L
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erzählen. Ich fürchte, ich habe vergessen, wie ich ihn anlügen kann, was mich beinahe ebenso sehr beunruhigt wie mein neuer Auftrag.
    Als er endlich lange genug stehen bleibt, um das Abendessen zu verzehren, das ich am Feuer habe stehenlassen, beginne ich mich zu entspannen. Meine Feigheit ist belohnt worden, und ich werde Duval nicht erzählen müssen, dass ich seine Mutter töten muss. Zumindest nicht heute Nacht.
    Am nächsten Morgen sage ich Louyse, dass ich mich nicht gut fühle und nicht gestört werden will. Als Erstes schreibe ich an die Äbtissin und erkläre, dass ich auf bestätigende Beweise gewartet habe, bevor ich ihr die Berichte über Madame Hiverns Verschwörung schicken wollte. Ich versichere ihr, dass ich mir diese Lektion zu Herzen nehmen und sie von jetzt an pünktlicher über die Ereignisse informieren werde. Als Nächstes schreibe ich Annith und frage, wie wütend die Äbtissin auf mich ist. Am besten, ich weiß, wie groß die Schwierigkeiten sind, in denen ich stecke.
    Den Rest des Tages verbringe ich damit zu planen, wie ich Madame Hivern töten werde.
    Normalerweise machen wir uns nicht allzu viel Gedanken darüber, unsere Morde zu verbergen. Der Betrug, dass ich mich als Duvals Mätresse ausgegeben habe, hatte nur einen Sinn: mir leichteren Zugang zum Hof zu verschaffen. Wenn die Barone und Edelleute erfahren hätten, dass ich aus dem Kloster komme, wären sie in meiner Nähe vorsichtig und wachsam gewesen. Gewöhnlich hält das Kloster es für weise, Mortains Gerechtigkeit als Warnung und Abschreckungsmittel bekannt zu machen. Trotzdem, in diesem Fall komme ich zu dem Schluss, dass es besser ist, diskret zu Werke zu gehen.
    Also Gift. Ich bin mir sicher, dass das Madame Hiverns Wahl wäre, würde sie eine haben.
    Ich nehme die dünne Goldkette vom Hals und benutze den Schlüssel, um das Köfferchen aufzuschließen. Als ich den Deckel öffne, höre ich ein schwaches Klimpern von Glas. Die Perlen wären das Einfachste, aber sie lassen Spuren von Gift zurück. Die Umarmung des Märtyrers und die Geißel sind viel zu schmerzhaft. Amournas Jammer , so benannt nach den beiden unglücklichen Liebenden, denen es verboten war, sich zu vermählen, könnte funktionieren. Das Gleiche gilt für den Köder der heiligen Arduinna .
    Ich betrachte den kleinen Tontopf mit der dicken honigfarbenen Paste. Arduinnas Köder ist subtil und lässt sich leicht durch die Haut aufnehmen, aber er ist für meinen Geschmack zu wenig präzise. Man kann nie sicher sein, wer den vergifteten Gegenstand berühren wird oder ob genug Gift aufgenommen wird, um das Opfer zu töten.
    Das Nachtlied der Unpässlichen ist schmerzlos. Madame Hivern würde einfach einschlafen und nie mehr aufwachen, würde ins Nichts hinübergehen, aber Madame Hivern würde es hassen, wenn ihre sorgsam gepflegte Erscheinung so verwelken würde.
    Ich ziehe die Brauen zusammen. Was schert es mich, wie sie über ihren Tod denkt? Das ist es, was Verrätern zustößt.
    Ich greife nach der Flasche mit dem Nachtlied der Unpässlichen , aber meine Hand erstarrt, als ich die schlanken weißen Kerzen darunter sehe. Nachtschatten. Schmerzloser Tod durch ein berauschendes Parfüm, der perfekte Tod für Madame Hivern.
    Wenn auch aus keinem anderen Grund als dem, dass ich nicht voller Reue sein werde, wenn ich Duval erzähle, wie seine Mutter gestorben ist.

Einundvierzig
    ES IST SCHON LANGE dunkel, als ich mich auf den Weg zu Madame Hiverns Räumen mache. Das Glück ist mir hold, und sie ist nicht da, also trete ich durch die Tür. Ich stärke mich mit dem Gedanken, dass sie wahrscheinlich unterwegs ist und Hochverrat plant. Einen Moment später wähle ich ein Versteck hinter einem dicken Wandbehang, der eine Mauer verkleidet, und mache mich bereit zu warten.
    Es dauert nicht lange. Sie und ihre Zofe kommen in den Raum; sie plaudern über die entzückende Kette, die ein Bewunderer ihr geschenkt hat, und schätzen ihren Wert. Ich warte, während die Zofe sie auskleidet und ihr das Haar bürstet. Ich blende das leise Murmeln ihrer Stimmen aus, während sie über die bevorstehenden Weihnachtsfeierlichkeiten sprechen und darüber, was Madame Hivern François schenken wird. Stattdessen konzentriere ich mich aufMadame Hiverns Gehässigkeit mir gegenüber, seit wir uns das erste Mal begegnet sind, und darauf, wie grausam sie zu Duval ist.
    Endlich verlässt die Zofe den Raum, und ich höre das Rascheln von Decken, als Madame Hivern sich ins Bett legt. Jetzt, denke

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