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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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hier nicht üblich, aber für Verstorbene, die nicht in Claysville geboren waren, hielt man die Ausrüstung immer noch vorrätig. Nur die Bewohner, die in der Stadt zur Welt gekommen waren, wurden ohne Einbalsamierung begraben. Das Portal hielt sich hinter selten benutzten Gegenständen versteckt. Das war nun offensichtlich, aber bis zu diesem Tag hätte Byron nicht im Traum daran gedacht, dass hinter diesen klobigen Flaschen Geheimnisse verborgen lagen.
    Und was jetzt? Das war die vordringliche Frage. Er musste weiterkommen, das Verschwinden seines Vaters erklären, mit Rebekkah reden. Wer wusste sonst noch davon?
    Die Ungeheuerlichkeit des Tages, der Zukunft, der unerledigten Aufgaben traf ihn wie ein Schlag.
    Durch Herumsitzen wurde nichts erledigt.
    Er stand auf und klopfte sich die Kleidung ab, obwohl sie nicht schmutzig war. Sorgfältig schloss er den Schrank. Er versiegelte den Tunnel in das Land der Toten, in das sein Vater gegangen war.
    Sein Vater war tot.

24. Kapitel
    Innerhalb weniger Stunden hatte Amity Rebekkah die Grundlagen des Mixens beigebracht – oder ihr zumindest gezeigt, wie die Anweisungen aus der staubigen Rezeptschachtel hinter der Theke zu befolgen waren. Gerade reckte sich Amity, um weitere Flaschen für ihre nächste Vorführung vom Regal herunterzuholen. Sie hatte Rebekkah immerhin so viel über den jeweiligen Geschmack von Spirituosen und Likören erklärt, dass diese die schwierige Kunst der Cocktailherstellung ganz neu zu schätzen lernte.
    »Was ist die Spezialität des Hauses?«, fragte Amity sie ab.
    »Die Alternativversion jedes Drinks, an den ich mich nicht erinnern kann«, wiederholte Rebekkah. »Wenn ich zu viel Cointreau hineingeschüttet habe, statt die Tequilamenge zu erhöhen, nenne ich die Kreation Margarita spezial , schreibe das Rezept auf und stecke den Zettel in die Schachtel. Es sei denn, es fällt den Gästen gar nicht auf, was gewöhnlich der Fall ist.«
    »Und wenn du etwas komplett Falsches eingießt?«
    »Wegkippen und notieren, außer es passt zusammen.« Lächelnd wiederholte Rebekkah einen der etwas eigentümlicheren von Amitys Ratschlägen. »Und niemals Einwände erheben, wenn die Gäste etwas verlangen, was überhaupt nicht harmoniert. Soll doch jeder auf seine Art glücklich werden, sogar die mit einem abgefahrenen Geschmack.«
    »Braves Mädchen.« Amity ergriff eine der billigen Flaschen, die unter der Theke standen, und goss einen doppelten Gin in ein Glas. Sie gab einen Spritzer Tonic hinein und stellte es auf die Theke, als einer der Männer näher kam.
    »Danke, Schätzchen.« Er legte Geld auf die Theke und nahm seinen Drink.
    Rebekkah wartete, bis der Mann wegging. »Bei dir sieht das so einfach aus«, meinte sie dann.
    Amity gab den Drink in die Kasse ein, steckte das Kleingeld weg und hob die Schultern. »Das habe ich schon gemacht, bevor ich vor dem Gesetz alt genug dazu war. Eine große Auswahlmöglichkeit habe ich nicht, solange ich Claysville nicht den Rücken kehre. Und es gibt kaum andere Tätigkeiten, die mir ebenfalls Spaß machen würden. Dieser Job ist alles für mich … Klar, ich wünsche mir schon noch was anderes vom Leben, aber nichts Großartiges.«
    Ihr Unterton machte Rebekkah nachdenklich. Amity war nicht so abgeklärt, wie sie tat. »Darf ich fragen, was?«
    Amity umarmte sie. »Familie, Freunde – du weißt schon, der ganz normale Wahnsinn.«
    Rebekkah schüttelte sich demonstrativ, doch es war nicht nur scherzhaft gemeint. »Nein danke. Käfige ziehen mich nicht an. Früher nicht und auch in Zukunft kaum.«
    »Menschen ändern sich«, murmelte Amity, wandte sich ab und rückte die Flaschen im oberen Regal zurecht.
    »Nicht, wenn ich etwas dagegen tun kann.« Rebekkah schüttete das Eis aus mehreren Gläsern, die die Kunden zur Theke zurückgebracht hatten, in den Ausguss. »Aber wenn es für dich das Richtige ist, wünsche ich dir viel Glück mit deinem Unbekannten, wer immer er sein mag. Es gibt doch einen Bestimmten, oder?«
    Amity warf Rebekkah einen Blick über die Schulter zu. »Heute Abend wollte ich dich aufheitern. Also lassen wir das Thema, okay?«
    »Klar.« Rebekkah fühlte sich zunehmend unbehaglich, denn sie vermutete, dass der Unbekannte in Wahrheit Byron war. Sie steckte die Hände in die Hosentaschen. »Ich glaube, ich sollte schlafen gehen. Bin dann mal weg.«
    »Tut mir leid.«
    »Warum? Ich hatte einfach einen langen Tag und …«
    »Und mein Stimmungsumschwung war auch nicht gerade hilfreich,

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