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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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zog kurz ihre Hände vom Brett weg, um ihre Perücke zu richten. Da begann der Zeiger, sich ganz von sich aus zu bewegen.
    Staunend beobachteten wir, welche Buchstaben er uns zeigte.
    RENNT WEG
    Von den zwei Wörtern ging eine unfassbare Dringlichkeit aus. Ich stand so schnell auf, dass mir schwindelig wurde.
    Jordan fasste nach meinem Arm. „Spürst du das auch?“
    Das bekannte Flirren berührte meinen Arm.
    Ich schluckte. „Ja.“
    Die Geister, die Seelen, die hier festsaßen, konnte ich nicht wahrnehmen. Aber ich fühlte die Anwesenheit des Engels.
    Jordan klammerte sich an mir fest, da sich plötzlich die Tür öffnete. Ich rechnete mit dem Schlimmsten.
    Doch es war Bishop.
    Bei seinem Anblick war ich sofort erleichtert. Doch Jordans Finger gruben sich tiefer in mein Fleisch.
    „Seine Augen“, zischte sie nur.
    Ich schaute Bishop an und stellte fest, dass sie recht hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass seine Augen ganz glasig waren.
    „Nein!“, rief ich ängstlich.
    „Er hat nach mir gesucht, nicht wahr?“, sagte Bishop mit monotoner Stimme. „Deswegen seid ihr alle hier. Ihr wollt mich aufhalten.“
    „Tu das nicht!“, presste ich hervor. „Lass ihn gehen! Sofort!“
    „Gefallen. Die Seele zerklüftet, verwundet, kaputt. Der Verstand voller Enttäuschung, Traurigkeit, endlosem Bedauern. Er macht nicht, dass es besser wird. Aber er hält sich an mir fest und ich bin nicht mehr frei, um mich an diesen lieblichen Mädchen und Jungen zu laben, die alle so voller Freude und Licht sind. In diesem Engel ist sehr wenig Licht übrig.“
    Bishops Gesicht sah plötzlich sehr angestrengt aus, als kämpfte er dagegen, von dem gefallenen Engel in Besitz genommen zu werden. Er bleckte die Zähne. „Komm nicht näher, Samantha. Komm mir nicht näher!“
    Damit drehte er sich um und stürmte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter.
    „Komm nicht näher?“, wiederholte Jordan. „Er war es doch, der hier reingeplatzt ist! Wie total unhöflich!“
    Ich griff sie am Arm. „Ruf die Polizei. Erzähl von der Party und dass alle in Sicherheit gebracht werden müssen. Heute Nacht darf niemandem mehr etwas zustoßen. Und egal, was du tust - halt Abstand zu uns. Alles klar?“
    Sie starrte mich an und war kurz davor, mir zu widersprechen. Doch dann nickte sie. „Okay.“
    Ich verschwendete nicht noch mehr Zeit. Ich rannte Bishop hinterher, obwohl ich Angst hatte vor dem, was geschehen würde.
    Dieser Engel hatte Julie und Zach in den Selbstmord getrieben und beinahe auch Stephen. Und wahrscheinlich viele der Seelen, die jetzt in diesem Haus eingesperrt waren.
    Ich durfte nicht zulassen, dass es auch Bishop traf.
    Wieso hatte sie ihn ausgewählt, seinen Körper? Ausgerechnet ihn? Wie war das überhaupt möglich?
    Ganz egal. Es war nun mal so. Und ich musste mein Möglichstes tun, um den gefallenen Engel aufzuhalten.
    Ich lief an Kraven vorbei und schnappte ihn mir.
    „Willst du mir sagen, was passiert ist, oder soll ich raten?“, fragte er. „Du wirkst so gut erholt.“
    „Bishop ist von ihr besessen! Hol die anderen, wir treffen uns draußen!“
    Fragend blickte er mich an. „Wovon redest du?“
    „Mach einfach!“, schrie ich, bevor ich weiter hinter Bishop herrannte.
    Er ging nur langsam weiter, als ob seine Beine sich gegen jeden Schritt wehrten. Schließlich hatten wir das Haus und das Grundstück verlassen und waren etwa einen Block von der Villa entfernt. Jetzt endlich blieb er stehen, mit dem Rücken zu mir. Ich verharrte ebenfalls.
    „Bishop …“, sagte ich.
    „Verdammt, Samantha! Ich habe dir gesagt, du sollst mir nicht nachkommen!“ Er klang verärgert, fast überschlug sich seine Stimme.
    Ich merkte, wie ich zu schluchzen begann. „Ich wollte dich nicht allein lassen.“
    „Es ist gefährlich!“
    „Ja. Vielleicht hättest du dir das überlegen können, bevor du dich von ihr in Besitz nehmen ließest!“
    „Es geschieht durch bloße Berührung. Ich sah, wie sie einen von den Partygästen anfassen wollte, und riss ihn von ihr weg. Ich wollte ihn rausbringen, weg von den anderen. Allerdings ist sie dann auf mich übergangen, und jetzt ist sie in mir gefangen. Dem Jungen geht’s gut. Der Engel war nicht lange genug in ihm, um Schaden anzurichten. Ich kann es aushalten. Besser ich als sonst jemand.“ Er atmete zischend. „Mir fällt schon was ein.“
    „Super Idee.“ Ich versuchte, nicht noch panischer zu werden. „Und? Ist dir schon was eingefallen?“
    „Lass mich gehen“, erwiderte er mit

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