Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
gefallenen Engel.“
    Sie starrte mich an. „Das ist dein Ernst, hab ich recht?“
    „Ja.“
    „Tot.“
    „Bereits bei Ankunft. Doch ich bin wieder zurück. Und keine Gray mehr.“
    Noch mehr Verwirrung machte sich breit. Dann erschien ein hoffnungsvoller Ausdruck auf ihrem Gesicht. „Heißt das, dass es auch für Stephen eine Rettung gibt?“
    Mir schnürte sich die Kehle zu. „Ich glaube nicht. Dieses außerweltliche Erlebnis wurde wohl nur mir zuteil.“
    Schlagartig verschwand die Hoffnung aus ihrem Blick, und sie begann zu weinen. „Dann wird es ihm also nie mehr besser gehen.“
    Ich konnte sehr gut nachvollziehen, was es hieß, jemanden zu verlieren, den man liebte. Der plötzlich nicht mehr da war, trotz aller Versuche, die man unternahm, ihn zu retten. Das tat so höllisch weh, auch wenn die Person selbst nicht im wörtlichen Sinne gestorben war.
    „Es tut mir leid“, sagte ich.
    Und das meinte ich auch so.
    „Ich verliere alle meine Freunde.“ Jordan schluchzte. „Aber wenn ich Julie helfen kann …“
    Sie legte die Fingerspitzen auf den Zeiger des Ouija-Bretts.
    „Muss ich das auch machen?“, fragte ich.
    Sie schüttelte den Kopf und runzelte konzentriert die Stirn. „Julie, bitte komm zurück. Es tut mir leid, dass ich eben weggelaufen bin. Bist du noch hier?“
    In diesem Moment wurde es im Raum ein paar Grad kühler. Mir stellten sich die Härchen auf.
    Es überlief mich kalt.
    Jordan schaute mich an.
    „Warum ist sie immer noch da?“, fragte ich gepresst.
    „Warum bist du immer noch da?“, wiederholte Jordan meine Frage.
    Der Zeiger begann, sich auf dem Brett zu bewegen und einzelne Buchstaben des Alphabets zu markieren.
    GEFANGEN
    „Wie viele von ihnen sind es?“, flüsterte ich. „Denen es so geht wie dir?“
    Jordan brauchte nicht zu dolmetschen - die Antwort war schon da.
    HUNDERTE
    Horror. Hunderte von Geistern in diesem Haus!
    „Was hält euch gefangen?“
    BARRIERE
    „Oh Gott.“ Ich holte laut Luft. „Die Barriere, die über der Stadt liegt? Die die übernatürlichen Kräfte hier festhält?“
    JA
    „Welche Barriere?“, fragte Jordan und sah mich an.
    „Spielt jetzt keine Rolle.“
    „Spielt keine Rolle?“ Sie wurde lauter. „Diese Barriere hält den Geist meiner besten Freundin gefangen, und deswegen kann sie nicht in den Himmel kommen. Natürlich spielt das eine Rolle!“
    Da hatte sie nun auch wieder recht. Außerdem wusste Jordan ja sowieso viel zu viel von dem, was in der Stadt vor sich ging. Also konnte ich ihr genauso gut von der Barriere erzählen.
    „Warum habt ihr euch ausgerechnet dieses Haus ausgesucht?“, ließ ich nicht locker.
    NAHE GRENZE
    Und dann:
    DÜNNE BARRIERE HIER
    Ich zermarterte mir das Hirn, um zu ergründen, was Julie damit meinen könnte, und plötzlich wusste ich es. Das Haus stand am äußersten Rand der Stadt. Deshalb war es nahe an der Schutzbarriere. Und offensichtlich war die Barriere hier dünner als woanders. Die Geister - und zwar all derer, die seit Errichtung des magischen Schutzwalls gestorben waren - hatte genau dieser Umstand angezogen. „Was passiert, wenn ihr versucht, die Barriere zu durchstoßen?“
    SCHMERZEN
    Ich schauderte. „Das tut mir leid.“
    HILF UNS
    „Ich wünschte, das könnte ich.“
    HILF UNS
    Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. „Ich habe keine Ahnung, wie!“
    NUR DU KANNST ES
    Jordan sah mich finster an. „Wieso hilfst du ihnen nicht? Wer ist denn hier Miss Übernatürlich? Kannst du nichts tun?“
    Der Zeiger bewegte sich wieder und wählte die Buchstaben jetzt so schnell aus, dass ich kaum folgen konnte.
    ER IST HIER
    Jordan blickte nach unten. Julie hatte eine Antwort gegeben, obwohl wir nichts gefragt hatten.
    „Wer ist hier?“, fragte sie atemlos.
    TODESENGEL
    „Meinst du den, der dich …“ Ich wollte es nicht laut aussprechen. Julie musste nicht daran erinnert werden, wer sie in den Selbstmord getrieben hatte. „Kannst du ihn sehen?“
    SO TRAURIG
    Das war’s dann. Er war hier. Panik erfasste mich. „Was will er?“
    FRIEDEN
    „Wie kann ich ihn stoppen, ohne dass jemand zu Schaden kommt?“
    GAR NICHT
    „Aber was, wenn …“ Ich versuchte nachzudenken. Wenn der Engel körperlos war und die Gestalt von Menschen annehmen konnte, war er doch im Grunde wie eine Seele. Grays nährten sich von Seelen. Konnte also ein Gray, der die Stase noch nicht erreicht hatte, diesen Engel sozusagen verschlingen und dadurch den menschlichen Körper, in dem er lebte, unversehrt lassen?
    Jordan

Weitere Kostenlose Bücher