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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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wollte. Und wurde belohnt, denn er mochte das nicht. Jetzt ließ ich meine Hände über seine Brust gleiten. Er erstarrte und machte ein verwundertes Gesicht. Dann legte ich beide Hände auf seine Wangen. „Ja, ich empfinde etwas.“
    Wieder grinste er. „Ich wusste es.“
    Ich betrachtete sein hübsches Gesicht, den in seinen Augen schimmernden vermeintlichen Triumph über Bishop, den ihm mein folgendes Geständnis verleihen würde. „Ich empfinde Mitleid mit dir.“
    Sofort rückte er von mir ab. Seine Überheblichkeit war wie weggeblasen.
    „Spar dir dein Mitleid für jemand anderen“, meinte er kalt. „Belüg dich einfach weiter, ich kenne die Wahrheit auch so. Ich kann sie in deinen Augen erkennen.“
    „Alles klar. Du bist echt nicht mehr ganz dicht. Offensichtlich willst du Bishops Eifersucht anstacheln. Ich kann deine Gedanken lesen, schon vergessen? Ich habe die Dunkelheit dort gesehen, die Rachegefühle, die du hegst. Aber es wird nicht dazu kommen.“
    „Was auch immer, Süße.“ Er wandte den Blick zum Fenster, als müsste er sein überhebliches Gehabe erst wiedergewinnen. „Mein Bruder hat dir ein Geschenk gemacht. Den kleinen Dolch. Der so schön glänzt. Ich habe auch etwas Glänzendes, das ich dir geben möchte. Deswegen bin ich hier.“
    Ich fragte nicht, ich wartete nur, die Händen zu Fäusten geballt.
    „Einen Namen“, verkündete er leise, und da war auch seine Schadenfreude wieder. „Adam Drake. Und dazu die Jahreszahl 1878.“
    Mein Herz begann, schneller zu schlagen. „Wer ist das?“
    „Benutz deinen Computer.“ Er deutete mit dem Kopf auf meinen Laptop, der auf dem Nachttisch stand. „Forsch mal ein bisschen. Vielleicht findest du ja was Interessantes.“
    Ich drehte mich um. Mir schwirrte der Kopf. Dann war Kraven auf einmal verschwunden.
    Ich schloss das Fenster und setzte mich sofort an den Computer. Am liebsten hätte ich alles vergessen und den Namen aus meinem Hirn verbannt. Doch am Ende siegte die Neugierde, und ich klappte zögerlich und mit bebenden Fingern meinen Laptop auf. Dann tippte ich den Namen und das Jahr in die Suchmaschine ein. Adam Drake 1878.
    Sofort wurden mir mehrere Treffer angezeigt. Und ein Bild.
    Adam Drake … war Bishop!
    Das war also Bishops echter Name, der Name, den er mir auf keinen Fall verraten wollte.
    Meine Hände zitterten, während ich mich durch einen obskuren Internetartikel klickte und ihn schnell überflog. Mir wurde übel.
    Adam Drake war achtzehn Jahre alt, als man ihn 1878 in New York hängte. Er war Teil einer Bande von Grabräubern und Leichenfledderern, die für eine gewisse Kara Drake arbeiteten. Seine Mutter.
    Kara war seine und Kravens Mutter.
    Adam hatte seinen neunzehnjährigen Bruder James umgebracht.
    Und fünfundzwanzig andere Personen. Mit einem Dolch.
    James war sein erstes Opfer gewesen.
    Langsam ergaben die Puzzleteile ein vollständiges Bild. Erstaunt und angewidert schaute ich mir das pixelige Schwarz-Weiß-Foto genauer an.
    Bishop war ein Serienmörder gewesen.
    Und ich hatte ihm mein Herz und meine Seele geschenkt.

31. KAPITEL
    Trotz all meiner Erlebnisse, trotz allem, was ich erfahren hatte, und obwohl es lange dauerte, bis ich einschlafen konnte - ich schlief durch. Und zwar sehr tief. Keine Träume störten mich.
    Als ich aufwachte, sah ich als Erstes auf die Uhr. Es war sieben Uhr morgens.
    Sieben Uhr morgens am Tag nach meinem Tod.
    Ich stand auf und betrachtete mich im Spiegel. Überraschenderweise hatte sich an meinem Aussehen nichts geändert. Ich sah noch immer so aus wie gestern oder in der Woche davor oder vor einem Monat, als das alles noch nicht passiert war.
    Meine Mutter hatte mir wieder auf die Mailbox gesprochen. Sie berichtete, dass ihr Urlaub auf Hawaii sich nun dem Ende näherte und es sehr schön war. In zwei Tagen, also am Samstag, würde sie zurückkommen und freute sich schon sehr auf mich.
    Wie in Trance duschte ich mich und zog mich an, wie an jedem beliebigen Donnerstagmorgen. Ich aß zum Frühstück Toast mit Erdnussbutter.
    Aber irgendetwas stimmte nicht. Einen Moment lang stand ich in der Küche und presste mir wie automatisch eine Hand auf den Bauch.
    „Oh nein. Nein, das kann doch nicht sein“, flüsterte ich.
    Ich hatte immer noch Hunger. Aber nicht auf Essen.
    Das bildete ich mir doch ein. Ich war keine Gray mehr! Das hatte ich hinter mir! Doch es gab wohl nur eine Möglichkeit, auf Nummer sicher zu gehen.
    Ich machte mich auf den Weg zur Schule. Ich traf ihn im Gang, so,

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