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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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wenn es jemanden gibt, der deinen Hass verdient hat, dann ja wohl deine Mutter.“
    „Glaub mir, das ist mir auch ohne dich klar.“
    „Was geschehen ist, war nicht Bishops Schuld! Und auch nicht deine. Du dachtest, er hätte dich aus freien Stücken getötet, für eine Belohnung des Himmels. Weißt du was, James? Du hast ganze hundert Jahre falschgelegen mit deiner Vermutung! Und hasst seitdem eine Person, die alles für dich getan hätte.“
    Er starrte mich düster an, dann drehte er sich um und ging in die Kirche, ohne noch etwas zu sagen.
    „Er rennt weg, wenn er mit der Wahrheit konfrontiert wird“, murmelte ich. „Warum bin ich nicht überrascht?“
    „Ich muss mit Connor reden“, erklärte Bishop mit heiserer Stimme. „Ich darf mich von all dem nicht ablenken lassen. Nicht jetzt. Falls das mit deinem Vater wahr ist, brauchen wir dringend einen Plan.“
    Da hatte er recht. Die vielfältigen Probleme zwischen den Brüdern ließen sich nicht zwischen Tür und Angel lösen. Und auch Bishops wahre Vergangenheit durfte mir nicht die Konzentration rauben.
    „Die Sache ist noch nicht vorbei“, meinte ich. „Also verlier die Hoffnung nicht. Du kannst immer noch geheilt werden.“
    „Gefallene Engel werden nicht wieder im Himmel aufgenommen.“
    „Du bist kein normaler gefallener Engel, Bishop.“ Ich lächelte und zog ihn an mich. So schrecklich die Szenen gewesen waren, die wir gesehen hatten - jetzt wusste ich definitiv, dass er nicht böse war. „Im Gegenteil: Du bist der unnormalste Typ, der mir je begegnet ist.“
    Sein Mund zuckte. „Danke. Schätz ich mal.“
    Bishop marschierte ebenfalls zurück in die Kirche, doch ich blieb noch einige Minuten draußen stehen und atmete tief durch. Ich wollte mich bemühen, ruhig zu bleiben. Mich nicht überwältigen zu lassen.
    Na dann: viel Erfolg.
    Es war anstrengend gewesen, aber ich hatte etwas richtig gemacht heute Nacht: Ich hatte Kraven und Bishop die Wahrheit zeigen können. Was sie nun daraus machten, nach so vielen Jahren des bösen Bluts zwischen ihnen, vermochte ich nicht zu sagen.
    Als ich gerade wieder zu den anderen reingehen wollte, erregte eine Gestalt meine Aufmerksamkeit. Jemand rannte auf der anderen Straßenseite entlang, ohne zur Kirche herüberzusehen.
    Das war Roth!
    Obwohl ich ihn nicht leiden konnte, tat er mir leid. Letzte Nacht erst war Cassandra vom Schwarz davongerissen worden - aus seinen Armen.
    Lief er seitdem allein durch die Stadt?
    Ich wollte mit ihm sprechen, wollte ihm sagen, dass er in die Kirche kommen soll, wo die Leute waren, die sich um ihn sorgten und ihm in seiner Trauer vielleicht beistehen konnten.
    Bevor er um die nächste Ecke biegen konnte, preschte ich los. Ich wollte gerade seinen Namen rufen, da spürte ich eine Hand auf meiner Schulter.
    Ich schrie kurz auf und wirbelte herum. Da stand Jordan.
    „Hey“, begrüßte sie mich. „Wo willst du denn hin?“
    „Äh … Ich muss nur kurz …“
    „Willst du mich etwa hier allein lassen mit den drei Komikern? Sie sehen zwar alle gut aus, doch sie haben auch alle einen heftigen Knall - und zwar nicht nur, weil sie übernatürliche Wesen sind. Und wenn du abhauen willst, komme ich mit.“
    Roth verschwand langsam. Ich durfte ihn nicht aus den Augen verlieren. Also nahm ich Jordans Arm und beschleunigte mein Tempo. Mit ihren langen Beinen konnte sie locker mithalten.
    „Wo willst du hin?“, wiederholte sie.
    „Ich muss mit Roth reden.“
    Der Dämon war etwa vierzig Meter entfernt und schnell unterwegs. „Mir scheint, er aber nicht mit dir.“
    „Ich muss ihm helfen.“
    „Nach allem, was ich heute Abend gehört habe, denke ich, du solltest dir vor allem mal selbst helfen.“ Sie sah nach links, wo sich die Umrisse der Stadt, die Hochhäuser und Bürogebäude abzeichneten. Das riesige Leuchtschild des St.-Edward-Trinity-Hospitals erhellte die Nacht.
    „Danke für deine Meinung.“
    Sie schaute sich um, und in ihrer Miene las ich plötzlich Trauer und Verlust.
    „Was ist los?“, fragte ich sie.
    „Er ist in der Nähe.“
    „Wer?“ Ich schnitt eine Grimasse. „Meinst du etwa Stephen?“
    Sie holte tief Luft. „Wer denn sonst? Er ist hier, Samantha. Ich fühle es.“
    Ich zögerte, denn Stephen war bei ihr ein heikles Thema. „Wir haben ein paar harte Tage hinter uns, doch ich bin überzeugt, dass er dir nicht noch mal etwas antun wird, falls du davor Angst hast.“
    „Ich sollte ihn hassen.“
    „Das würde dir niemand verübeln.“
    Sie

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