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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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mir so gut wie nichts über ihn erzählt hat außer der Tatsache, dass er sie verlassen hat. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt von meiner Existenz weiß.
    „Nicht wie James’ Vater“, fügt sie mit finsterer Miene hinzu.
    Sie hasst Thomas Kraven, und zwar schon seit neunzehn Jahren, seit er sie schwängerte und dann sitzen ließ. Denn er war schon verheiratet und hatte zwei Freundinnen - mehr Verpflichtungen wollte er nicht. Als meine Mutter drohte, öffentlich zu machen, wer James’ Vater ist, gab er ihr zu verstehen, dass sie und der Junge dann sterben würden. Er erkannte James nie als sein Kind an und unterstützte Kara auch nicht finanziell.
    Er war ein kalter, herzloser Mann - und sehr gefährlich. Kara hatte keinen Zweifel daran, dass er seiner Drohung Taten folgen lassen würde.
    Seit jener Zeit hat sich meine Mutter verändert. Jetzt nimmt sie Geld für die Körper fremder Menschen - aber nicht für ihren eigenen. Jedenfalls nicht, soweit ich weiß.
    „Du musst endlich aufhören, ihn zu hassen.“ Das sage ich ihr nicht zum ersten Mal.
    „Das kann ich nicht.“
    „Du versuchst es ja gar nicht erst. Es frisst dich auf.“
    Ihre Augen funkeln. „Vielleicht bekommen die, die mir unrecht getan haben, bald die Quittung.“
    Mir läuft es kalt den Rücken herunter, wenn sie so spricht, denn mir ist bewusst, dass sie es ernst meint.
    „Ich hab dich lieb, Adam.“ Sie zieht mich in ihre Arme, und ich bemühe mich, die Umarmung zu erwidern. „Du bist der Einzige, den es interessiert, ob ich lebe oder tot bin.“
    „Und James auch.“
    „James ist wie sein Vater. Arrogant, egoistisch, ein Nehmer von Geburt an.“
    Immer übertreibt meine Mutter. „Von Geburt an? Ein arrogantes, egoistisches Baby?“
    „Du weißt, wie ich es meine.“ Sie rückt von mir ab, in ihren Augen schimmern Tränen. „Du warst immer mein Liebling.“
    „Sag so was nicht.“ Ich hasse es, wenn sie so tut, als würde James ihr nichts bedeuten.
    „Aber es ist wahr. Dein Vater war meine große Liebe.“
    „Ein Mann, der dich verlassen und sich seitdem nie mehr gekümmert hat?“
    „Er hatte seine Gründe. Eines Tages findest du sie vielleicht heraus.“
    „Ja, klar.“ Ich muss hier weg. „Wenn du James siehst, richte ihm aus, ich suche ihn.“
    „Ja, mein Schatz.“
    Sie hat nicht mal bemerkt, dass ich keine Brille mehr trage. Dass ich zum ersten Mal sehen kann, ohne irgendwo dagegen zu stoßen.
    Ihr Liebling, natürlich.
    Bei der Haustür angekommen, höre ich ein Geräusch, das mich erstarren lässt.
    Laute Stimmen, die von unten raufdröhnen. Eine davon erkenne ich sofort als die von James.
    Aber Kara hat doch behauptet, er wäre nicht hier.
    Ich drehe mich langsam wieder um und schleiche zur Kellertür zurück. Kara ist schon nach unten gegangen, und diesmal hat sie die Tür einen Spalt offen stehen lassen.
    Ich stoße sie weiter auf und mache einen Schritt nach unten. Die Treppe führt in einen kurzen Gang und einen daran angrenzenden Raum. Dort muss Kara ihre Treffen abhalten. Der Raum zieht mich magisch an. Ich muss wissen, was dort vor sich geht.
    „Lass mich los!“, schreit James. Er ist wütend.
    „Hör auf, dich wie ein Idiot zu benehmen“, antwortet unsere Mutter. „Du warst doch einverstanden.“
    „Einverstanden, an deiner Soiree teilzunehmen, ja. Ich wollte es mir mal anschauen. Weil ich wissen wollte, was du die ganze Woche treibst. Aber wenn dein Freund mich noch einmal mit diesem Ding berührt, hacke ich ihm die Hand ab, das schwöre ich dir!“
    „James“, beschwichtigt Kara ihn. „Als neues Mitglied der Gruppe müssen wir dir die Symbole mitgeben.“
    „Vielleicht möchte ich nicht mehr Mitglied werden!“
    „Seltsam. Letzte Woche warst du noch ganz wild darauf, sobald ich dir versprochen hatte, dir den Namen des Mannes zu nennen, der das Augenlicht deines Bruder retten kann.“
    „Das war letzte Woche.“
    Ich nähere mich leise und spähe um die Ecke. James steht mit dem Rücken zur Tür. Er steht mit blankem Oberkörper vor Kara und fünf Männern in schwarzen Gewändern. Das Zimmer wird von Kerzen und Fackeln erhellt, die in Befestigungen in der Steinwand stecken. In der Mitte des Raums befindet sich eine Grube, in der Asche vor sich hin schwelt. Ketten und Handfesseln hängen an der Wand.
    Es sieht aus wie ein Verlies.
    „Wir haben dir geholfen.“ Kara schenkt ihm ihr ganz besonderes Lächeln, das, das immer die Männer verrückt macht. „Und jetzt hilfst du uns.“
    „Da

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