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Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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Fähigkeit. Aber das wundert mich nicht. Denn das Spiel hat gerade erst begonnen.“
    „Das Spiel?“ Ich runzelte die Stirn. Doch dann warf ich einen Blick auf den Tisch zwischen uns. Bis eben hatte ich gar nicht bemerkt, was darauf stand. Es war ein Schachspiel mit weißen und schwarzen Figuren. „Wir spielen ein Spiel?“
    „Scheint so.“
    Offensichtlich hatte die Partie schon angefangen, denn die Figuren standen nicht mehr in der Ausgangsposition. Bishop hatte die weißen und ich die schwarzen. Er hatte bereits einen meiner Bauern geschlagen. „Ich habe gar keine Ahnung, wie Schach geht.“
    „Dann musst du es lernen. Und zwar schnell.“
    Im nächsten Moment richtete er sich auf und fegte das Brett vom Tisch. Die Figuren flogen in alle Richtungen davon.
    Erschrocken sprang ich auf. „Bishop, was ist denn in dich …“
    Er wartete nicht, bis ich zu Ende gesprochen hatte. Er griff nach mir und zog mich an sich, dann presste er seinen Mund auf meinen.
    Ich konnte an nichts mehr denken. Ich erwiderte einfach seinen Kuss. Ja, das waren meine üblichen Träume von Bishop. Leidenschaftlich, rücksichtslos, die totale Hingabe. Unglaublich.
    Und kein Hunger, der den Moment zerstörte. Kein unbändiger Zwang, seine Seele zu verschlingen.
    Nur seine Lippen auf meinen, ohne Konsequenzen. Keine Bestrafung. Nur Vergnügen.
    Als unser Kuss endete und ich die Augen wieder öffnete, bedachtet er mich mit einem eiskalten Blick, der seinen heißen Kuss Lügen strafte.
    Eiskalt. Normalerweise setzte er diesen Blick immer nur dann auf, wenn er …
    Ich keuchte, als er mir den Dolch in die Brust rammte. Ich taumelte nach hinten und fiel zu Boden. Mit einem lauten Schmerzensschrei packte ich den Schaft des Dolchs und riss ihn aus meiner Brust. Mein Blut war auf dem roten Kleid schwer zu erkennen, doch es floss in Strömen, mit jedem einzelnen Herzschlag mehr.
    Ich rang nach Luft. „Ich habe dir vertraut.“
    „Nein, hast du nicht.“ Er schaute mich an, während ich auf der Erde lag. Seine Stirn war gerunzelt. „Das hast du nie getan.“
    Ich fiel nach hinten, rang nach Atem. Mir entfuhr ein kleiner Schrei, da plötzlich Cassandra hinter Bishop auftauchte. Er sah sie nicht.
    Und er sah auch nicht den goldenen Dolch in ihrer Hand.
    Sie schlitzte ihm mit einer einzigen, brutalen Bewegung die Kehle auf. Er warf die Hände nach oben, als das Blut aus der Wunde schoss. Einen Augenblick später lag er neben mir.
    Der saugende Wirbel des Schwarz tat sich auf - sogar hier. Es war das Letzte, was ich wahrnahm, bevor ich starb.
    Und das Letzte, was ich spürte, war, dass Bishop meine Hand hielt.
    Keuchend wachte ich auf. Mein Laken war schweißdurchtränkt, und ich hatte das intensive Bedürfnis, aus dem Bett zu springen und wegzurennen. Irgendwohin. Doch ich zwang mich zu bleiben, wo ich war.
    Bishop war ein Todesengel. Ein Mordgesandter des Himmels.
    Cassandra hatte nicht gelogen, als sie mir das erzählt hatte. Ich glaubte ihr. Dieses Puzzlestückchen passte zu gut, auch wenn es ein schreckliches Bild ergab.
    In meinem Traum hatte er mich umgebracht.
    Und ich hatte Angst, dass genau das auch in Realität geschehen würde - egal, wie sehr ich mir auch einzureden versuchte, dass es nicht dazu kommen würde.
    Doch ich war anders. Bishop und ich - wir waren auf einer tieferen Ebene miteinander verbunden. Obwohl ich nicht wirklich viel über ihn wusste aus der Zeit, ehe er ein Engel wurde, oder über seine Zeit als Engel, war ich mir sicher, dass ich ihm vertrauen konnte. Es war wie ein Urinstinkt. Mein Herz befahl es mir.
    Und so war es auch: Ich vertraute ihm.
    Mein Instinkt und mein Herz täuschten sich nicht - zumindest nicht gleichzeitig.
    Das taten sie einfach nicht.

8. KAPITEL
    Ich war zwar schon siebzehn, aber als ich mich von meiner Mutter verabschiedete, als sie sich in das Taxi zum Flughafen setzte, fühlte ich mich den Tränen nahe wie ein kleines Kind.
    „Ruf mich an, wenn es Probleme gibt.“ In der Auffahrt umarmte sie mich. Ich drückte sie fest an mich. „Ich bin sicher, dass du und Cassandra prima alleine klarkommt. Aber keine wilden Partys, okay?“
    Ich nickte nur, da ich einen Kloß im Hals hatte.
    Dabei hatte ich nicht einmal den Versuch unternommen, sie aufzuhalten. Obwohl es mir nicht gefiel, wie Cassandra sie auf magische Art und Weise aus der Stadt herausbugsiert hatte, wusste ich, es war das Beste für sie. Woanders war sie in Sicherheit. Außerdem freute sie sich so sehr auf die Reise, wieso sollte ich

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