Grayday
dabei beobachtete, wie er seinen dritten Anlauf zum Einlochen machte, »sollten Sie mir mal sagen, was Sie Ihrer Ansicht nach für meine Firma tun können.«
Guy überlegte, ob er seinen Laptop aus dem Golfcart holen solle. Seine Spezialisten fürs Kreative hatten Hunderte von Stunden damit zugebracht, Audio-, Video- und Standfotopräsentationen vorzubereiten, die dieses Kundengespräch begleiten sollten. Aber die Sonne brannte vom Himmel herunter, und selbst wenn Al-Rahman für visuelle Reize empfänglich wäre, war es zweifelhaft, ob er auf dem Bildschirm überhaupt etwas erkennen konnte. Und so schluckte Guy kräftig und begann. »Ich mache Folgendes«, hob er an, »ich nehme ein Unternehmen und verwandle es aus einem abstrakten Ding in ein Gebilde, für das Kunden emotionale Gefühle entwickeln können.«
»Pech, Mr. Swift«, sagte Mr. Al-Rahman.
»Ich habe doch noch gar nicht abgeschlagen.«
»Oh, bitte um Entschuldigung. Vielleicht sind Sie von dem Spiel erschöpft. Vielleicht ist es Ihnen lieber, nur herumzuspazieren und zu reden?«
»Ja, sehr gern. Wunderbar. Ja.«
»Was wollten Sie sagen?«
»Ähm, okay. Verstehen Sie, es gibt einen Tugendkreis. Vielleicht könnte ich Ihnen später eine Darstellung zeigen.«
»Von dem Kreis?«
»Ja. Verstehen Sie, eine glückliche Marke ist eine lernende Marke. Eine Marke sollte Ihnen ein gutes Gefühl geben, weil, wenn sie weiß, wodurch Sie sich gut fühlen, kann sie sich richtig positionieren und Ihnen helfen, Ihre Wahl zu treffen. Und wenn Sie einmal Ihre Wahl getroffen haben, nährt und schützt die Marke Sie wie eine liebevolle Mutter – und an dieser Stelle sähe ich es wirklich gern, wenn Sie sich irgendein rührendes Bild eines Babys vorstellen würden –, dann haben Sie ein gutes Gefühl bezüglich der Wahl, die Sie getroffen haben, und die Marke lernt von Ihren guten Gefühlen.«
»Und der Kreis?«
»Genau, es ist ein Kreis.«
»Es tut mir Leid, aber ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
»Oh, okay. Na ja, mit der Grafik wäre dies wahrscheinlich einfacher, aber was ich im Wesentlichen vorschlage, ist, dass ich den Al-Rahman Resorts auf ihrem Gelände zu einem GPS-Vortrag über die Herz-und-Geist-Topografie des Konsumenten verhelfe. Die Methode, die Tomorrow* anwendet und die ein gesetzlich geschützter Prozess ist, heißt TBM. Das steht für Total Brand Mutability und ist wie gesagt unser Ding. Niemand anderer kann für Sie eine TBM-Analyse vornehmen oder Ihnen Markenwandel-Vektorkarten liefern, mit denen wir unseren Klienten helfen, ihr volles Markenentwicklungspotential zu erreichen. Tomorrow* wird einen vollen, fortlaufenden Satz Vektorkarten erstellen – ich habe ein Muster davon im Computer, wenn Sie es sich vielleicht ansehen möchten?«
Mr. Al-Rahman führte seinen Abschlag aus. Er drohte Guy mit dem Finger. Guy nickte.
»Okay. Na gut, vielleicht zeige ich Ihnen die Vektorkarten ein bisschen später. Aber, ähm …« Er sah zu, wie Al-Rahman seinen Ball den Fairway hinuntertrieb. Shahid und Abdullah gratulierten ihm zu dem Schlag. Guy wollte gerade zu einer Erklärung der wachsenden Bedeutung eines scharfen Markenprofils in einem ungewissen Freizeitklima ausholen, als Al-Rahman ohne Vorwarnung in seinen Karren sprang und in Richtung aufs nächste Grün davonbrauste.
Sie folgten, mit Abdullah am Steuer, dessen Burnus, als sie über die Hubbel im Gelände hinwegflogen, sich aufblähte und ein Paar lange schwarze Kniestrümpfe sehen ließ. »Sie sind kein Golfer«, sagte er vorwurfsvoll zu Guy. Guy räumte ein, das stimme, im Prinzip. Abdullah schnaubte verächtlich.
»Bitte«, sagte Mr. Al-Rahman, als sie ihn schließlich eingeholt hatten, »erklären Sie mir klar und deutlich, was Sie für mein Unternehmen tun können.«
»In Ordnung«, sagte Guy und versuchte sich zu konzentrieren. »Eine Frage an Sie, Sir. Finden Sie, Ihre Angestellten leben die Marke Al-Rahman auf eine ganzheitliche Art und Weise vor? Wofür steht Al-Rahman wirklich?«
»Wir sind eine sehr alte Familie, Mr. Swift.«
»Sicher, sicher. Aber verstehen Sie, im Moment steht Al-Rahman für – tja, für Golf. Und damit hat sich’s. Golf ist phantastisch, verstehen Sie mich nicht falsch. Aber ist es wirklich etwas, hinter das Ihre Leute sich stellen können? Mein Team bei Tomorrow* hat eine Art Überschrift dafür gefunden, wo Ihr Unternehmen unserer Meinung nach im Augenblick steht. Wir sehen in Ihnen ›die Gläubigen‹. Wir haben für das Konzept einen tollen
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