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Grazie

Grazie

Titel: Grazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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sie waren beide tot«, fuhr Archie fort. »Der Senator und Parker.
Sie haben die Leichen vor etwa einer Stunde herausgezogen.« Er drehte
sich um, sah Susan an und zog eine Augenbraue hoch. »Es war Parkers
Wagen, Susan. Haben Sie eine Ahnung, wieso der Polizeireporter des Herald im Morgengrauen den langjährigen Senator unseres
Bundesstaates durch die Gegend chauffiert hat?«
    Susans Magen schmerzte. Warum hatte ihr Parker nicht gesagt,
dass er Lodge treffen wollte? Keine Bremsspuren. Großer Gott.
    »Susan?«, sagte Archie in leicht drohendem Tonfall. »Sie
müssen mir das jetzt sagen.«
    Susan blickte zu den Polizisten und dem Pressecorps, von denen
im Grunde niemand etwas zu tun schien. »Irgendwo, wo wir ungestört
sind«, sagte sie.
    Archie runzelte die Stirn, dann machte er ihr ein Zeichen, ihm
zu folgen, und führte sie an zwei Streifenwagen und zwei Kombis der
Polizei vorbei zu einem mitternachtsblauen Crown Victoria, auf dessen
Fahrersitz Archies Partner Henry Sobol saß und in ein Notizbuch
kritzelte. Die Fahrertür war offen, Archie beugte sich hinein und
sagte: »Ich brauche den Wagen.«
    Henry blickte auf und lächelte, als er Susan sah. »Ms. Ward«,
sagte er. »Ihr Haar sieht ja ganz anders aus.«
    »Es nennt sich Atomic Türkis«, erwiderte Susan. »Ich hatte
Zauberwald in Erwägung gezogen, aber es erschien mir ein bisschen zu
punkig.«
    »Da haben Sie recht«, sagte Henry und stieg aus dem Wagen. Er
hakte den Daumen in seine große, silber-türkise Gürtelschnalle. »Türkis
ist professioneller.«
    Er fragte nicht, warum sie den Wagen brauchten.
    Archie öffnete die Tür und hielt sie Susan auf. Sie rutschte
auf den warmen, marineblauen Kunststoffrücksitz des Fahrzeugs. Dann
stieg Archie neben ihr ein und schloss die Tür hinter sich.
    »Ist er ertrunken?«, fragte Susan.
    »Sieht so aus«, sagte Archie in sanftem Ton. »Der Wagen ist
rasch gesunken. Elektronische Schlösser. Sie hatten keine Chance,
herauszukommen.«
    Susan drehte eine Haarsträhne zu einer festen Kordel. »Was ich
jetzt sage, muss unter uns bleiben.«
    Archie sah sie einen Moment lang an. »Das kann ich nicht
versprechen. Es ist nicht mein Fall. Das FBI bearbeitet ihn, und noch
nicht einmal das örtliche FBI-Büro. Wenn Sie mir etwas erzählen, von
dem ich glaube, dass es für den Fall relevant ist, bin ich gezwungen,
es mitzuteilen.«
    Susan ließ alles in einem Atemzug heraus. »Senator Lodge hatte
eine Affäre mit dem Babysitter seiner Kinder. Vor zehn Jahren. Sie war
vierzehn. Er hat dann alles unternommen, um es zu vertuschen.«
    »Vierzehn?«, fragte Archie. »Ich dachte, sie war älter.«
    Susan war wie vom Donner gerührt. »Sie wissen über Molly
Palmer Bescheid?«
    Archie zuckte mit den Achseln. »Ihren Namen kannte ich nicht.
Aber es gab immer Gerüchte.«
    Susan wusste, dass es Gerüchte gab. Seit Jahren. Aber entweder
niemand hatte sie geglaubt, oder niemand hatte sie glauben wollen, denn
die Gerüchte waren nie gedruckt worden. Sie hatte jedoch nicht gewusst,
dass die Polizei sie ebenfalls kannte. »Und das wurde nie untersucht?«,
fragte sie.
    »Man hat mir immer versichert, dass nichts dran sei«, sagte
Archie.
    Susan streifte umständlich ihre Sandalen ab und zog die Beine
an, wobei sie darauf achtete, dass ihr Kleid anständig saß. »Tja, es
war aber was dran. Ich habe jede Menge Beweise, einschließlich Molly
Palmer selbst. Sie haben sie gekauft. Sie haben einen Teenager gekauft,
damit er den Mund hält.« Sie zog am Band ihres Presseausweises. »Die
Geschichte sollte in zwei Tagen erscheinen. Parker und ich haben uns
gestern mit Lodges Anwalt getroffen, um zu sehen, ob er Stellung nehmen
will. Er wollte nicht.«
    »Sie glauben, Parker hat sich noch mal mit dem Senator
getroffen?«, fragte Archie.
    »Ich weiß nicht«, sagte Susan. »Vielleicht. Vielleicht hat der
Senator beschlossen, doch noch Stellung zu nehmen. Aber aus welchem
Grund auch immer die beiden zusammen in diesem Wagen waren –
es kann nur mit der Molly-Palmer-Geschichte zusammenhängen.«
    Archie nickte still und wandte sich dann wieder Susan zu.
»Danke«, sagte er. »Das ist hilfreich.«
    Susan spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. »Nichts zu danken.«
    Henry klopfte an das Wagenfenster und ließ Susan mächtig
zusammenfahren. Er winkte ihr, dann zeigte er auf Archie und
anschließend auf seine Armbanduhr. Archie sah ihn und nickte kaum
wahrnehmbar. Susan schaute auf ihre eigene Uhr. Es war fast halb acht.
    »Salem?«, fragte sie. Sie

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