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Grazie

Grazie

Titel: Grazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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ratterte Bliss' Adresse herunter.
»Sie hat eine Praline gegessen. Ich glaube, Gretchen Lowell hat mir
vergiftete Pralinen geschickt.«
    »Ja, ja«, sagte die Beamtin in der Notruf zentrale. Sie klang
nicht überzeugt.
    »Ich bin nicht verrückt. Mein Name ist Susan Ward. Ich
schreibe für den Herald. Bitte schicken Sie einen
Notarzt.«
    Sie legte auf und sah sich hektisch um. Weitere Kinder
strömten aus der Schule. Alle möglichen Polizisten liefen hinein.
Irgendetwas war da drinnen passiert. Das reinste Chaos war ausgebrochen.
    Susan kümmerte es nicht. »Ich brauche Hilfe«, rief sie.
»Hilfe.«
    Sie duckte sich unter dem Absperrband durch und lief in
Richtung Schule.
    »Gehen Sie hinter die Absperrung«, hörte sie jemanden bellen.
    Susan spürte, wie ihr Tränen über die Wangen liefen. »Gretchen
Lowell«, rief sie. »Sie hat mir Pralinen nach Hause geschickt.« Sie sah
sich hektisch nach jemandem um, der ihr helfen konnte. Aber alle waren
auf die Schule konzentriert. »Meine Mutter hat eine gegessen«, brüllte
sie. »Ich brauche Hilfe.« Sie hielt nach Archie Ausschau, nach Henry,
nach irgendwem, den sie kannte. »Ich brauche Archie«, schrie sie einen
Streifenbeamten an. »Wo ist Archie?« Der Mann sah sie ausdruckslos an.
»Bitte«, flehte Susan. Sie lief jetzt. »Hilf mir doch jemand.«
    Wie aus dem Nichts tauchte Claire Masland auf, sie war
plötzlich da und legte Susan den Arm um die Schulter.
    »Susan?«, sagte sie. Sie griff fester zu, genau in dem Moment,
in dem Susans Beine nachzugeben drohten. »Beruhigen Sie sich. Erzählen
Sie mir, was los ist.«
    Susan musste tief Luft holen, ehe sie reden konnte. »Meine Mom
hat gerade angerufen. Eine herzförmige Pralinenschachtel wurde zu uns
nach Hause geliefert, an mich adressiert. Auf der Karte stand, sie
komme von Archie. Sie hat eine gegessen. Meine Mutter hat eine
gegessen.« Sie packte Claire an der Schulter und sah sie eindringlich
an, damit sie auch wirklich verstand. »Archie würde mir keine Pralinen
schicken.«
    »Ist Ihre Mutter jetzt zu Hause?«, fragte Claire.
    »Ich habe ihr gesagt, sie soll sich übergeben«, sagte Susan.
»Das würde helfen. Aber sie tut nie, was man ihr sagt.«
    Claire setzte ein Funkgerät an den Mund. »Schicken Sie einen
Bus zu … Wie lautet Ihre Adresse?« Susan sagte sie ihr. Claire
wiederholte sie in das Walkie-Talkie. »Eine Frau in den Fünfzigern.
Möglicherweise vergiftet.« Sie wandte sich an Susan. »Fahren wir.« Dann
deutete sie auf einen weißen Streifenbeamten mit einer dunkelblonden
Afro-Frisur. »Sie da«, schrie sie, »Art Garfunkel. Folgen Sie mir.« Sie
rief ihm Bliss' Adresse zu.
    Sie stiegen in Claires Wagen, und Claire schaltete die Sirene
an. Das Schulgelände war voller Eltern, Polizisten, Einsatzfahrzeugen
und Pressewagen, aber sobald die Sirene an war, öffnete sich eine Gasse
und Claire konnte aus dem Durcheinander heraussteuern. Susan wählte die
Festnetznummer ihrer Mutter, aber das Telefon läutete und
läutete – und niemand ging ran. Vielleicht war Bliss fleißig
am Erbrechen. Vielleicht lag sie bewusstlos auf dem Boden. Der Anschlag
hatte Susan gegolten. Falls Bliss etwas zustieß, wäre es ihre Schuld.
    Sie ließ das Telefon klingeln, drückte es fest an ihr Ohr,
hielt die Augen geschlossen. Vielleicht konnte ihre Mutter es hören;
vielleicht würde sie wissen, dass Susan unterwegs war. Himmel, sie war
ja so dumm. »Ich dachte tatsächlich, er hätte mir Pralinen geschickt«,
sagte sie zu Claire und verbarg ihr Gesicht. Sie wischte sich mit dem
Ärmel die Tränen von der Wange. Ihre Haut fühlte sich klamm und kalt
an. Sie wollte bei ihrer Mutter sein. Sie öffnete die Augen und sah zu
Claire hinüber. Claire steuerte den Wagen durch den Verkehr auf der
205, vorbei an den Autohändlern, den Einkaufszentren und
Baufinanzierern. Die Waffe hatte sie auf dem Schoß liegen. Sie konnte
wahrscheinlich Wände verputzen, Zielschießen und den Ölwechsel bei
ihrem Wagen selbst machen. »Haben Sie jemanden?«, fragte Susan.
    »Ja«, sagte Claire.
    Alle hatten jemanden. »Ich habe nur meine Mom«, sagte Susan.
    »Wir kommen rechtzeitig zu ihr, Schätzchen«, sagte Claire.
»Ich verspreche es.«
    Das Läuten hörte auf. Einen Moment lang glaubte Susan, Bliss
habe abgenommen, aber dann meldete sich eine Stimme vom Band. »Der
gewünschte Teilnehmer ist nicht erreichbar …« Allerdings. Sie
schaltete das Gerät aus. Im selben Moment läutete es schon wieder, und
sie riss es an ihr Ohr, in der

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