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Grazie

Grazie

Titel: Grazie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Cain
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ihn sanft an der Wange. »Du
musst ein bisschen schlafen«, sagte sie.
    Archie nickte. »Okay«, sagte er. Er legte die Hand auf die
Rundung ihrer Hüfte und küsste sie leicht, aber lange auf den Mund.
Dabei tastete er hinter sich nach dem Handy und schaltete es wieder
ein. Während sie ihn ins Schlafzimmer führte, warf er einen Blick
zurück und sah beruhigt das grüne Licht des Geräts aus der Dunkelheit
blinken.
    Archie erwachte von Debbies Stimme und ihrer
Hand auf seiner Schulter. Sie hatten Seite an Seite nackt im selben
Bett geschlafen. Es war ein gutes Gefühl gewesen, neben ihr
einzuschlafen, ihren gleichmäßigen Atem im Ohr zu haben. Fast wie
normal. Nur dass sie sich nicht berührt hatten, beide hatten sorgsam
darauf geachtet, die Arme am Körper zu behalten, damit sie nicht
versehentlich aneinanderstießen.
    »Buddy ist hier«, sagte sie.
    Archie kämpfte sich aus seiner Benommenheit. Die Sonne strömte
durch die Holzjalousien und warf Lichtstreifen auf die Wände. »Wie spät
ist es?«, fragte er.
    »Nach neun.«
    »Ach, du lieber Himmel.« Archie hatte seit Bens Geburt nicht
mehr bis nach acht Uhr geschlafen. Er versuchte, sich an Träume zu
erinnern, aber da war nur Dunkelheit. Dennoch fühlte er sich nicht
ausgeruht. Debbie war schon angezogen, sie trug eine Jeans und ein
langärmliges weißes T-Shirt, das in dem Koffer gewesen sein musste, den
Henry gepackt hatte. Sie sah frisch und wach aus, ihre Sommersprossen
waren wie ein feiner Staub auf ihrem ungeschminkten Gesicht.
    »Ich bin gleich fertig«, sagte er.
    Debbie ging hinaus. Archie setzte sich auf und stellte die
Füße auf den Boden. Seine rechte Seite schmerzte bei jedem Atemzug, er
hielt sie sich, als er aufstand, um ins Bad zu gehen. Während er sich
vorsichtig über den Teppichboden tastete, bemerkte er ein taubes Gefühl
in den Händen. Er hob sie vors Gesicht und stellte fest, dass die
Finger geschwollen und die Nagelbette weiß waren. Er öffnete die
Außentasche des Koffers und zog eine Lebensmitteltüte voller
verschreibungspflichtiger Pillen hervor, die er durchwühlte, bis er
Vicodin und ein harntreibendes Mittel gefunden hatte. Das Vicodin würde
gegen den Schmerz helfen, das Diuretikum gegen die Schwellung. Er nahm
vier Vicodin und zwei Stück von den harntreibenden Pillen. Er hatte
seine morgendliche Dosis eigentlich auf zwei Vicodin reduziert. Aber
seine Zurückhaltung erschien ihm nicht mehr so notwendig.
    Er nahm seine Uhr ab, bemerkte die rote Einkerbung, die sie an
seinem geschwollenen Handgelenk hinterließ, und ging unter die Dusche.
Ein paarmal die Woche erwachte er mit einer Erektion, die seine Träume
von Gretchen verriet, aber nicht heute. Heute war er nur erschöpft.
Nach dem Duschen putzte er sich die Zähne und rasierte sich, dann zog
er die Hose vom Vortag und ein Hemd aus dem Koffer an, den Henry
gepackt hatte. Es war eines dieser knitterfreien Teflonhemden. Debbie
hatte ihm fünf davon in verschiedenen Erdtönen gekauft. Als er es
anhatte, machte er beinahe einen properen Eindruck. Wenn man
beiseiteließ, dass er wie der aufgewärmte Tod aussah.
    »Gibt es was Neues?«, fragte Archie sofort, als er ins
Wohnzimmer der Suite kam. Buddy saß neben Debbie auf einer Couch. Henry
hatte im Sessel daneben Platz genommen. Aus dem Zimmer von Ben und Sara
hörte er die Geräusche von irgendeinem Zeichentrickfilm. Das
Fernsehgerät im Wohnzimmer lief ohne Ton, auf dem geteilten Bildschirm
sah er Gretchen auf einer Seite, sich selbst auf der andern. Dann
füllte die Schule seiner Kinder den Schirm, dazu die Schlagzeile:
›Beauty Killer Terror‹.
    »Noch nicht«, sagte Henry.
    Buddy rutschte ein wenig nach vorn. Sein braunes Jackett war
tadellos zusammengelegt und lag neben ihm über der Sofalehne. »Die
Öffentlichkeit macht sich Sorgen um dich. Die Leute wollen sehen, dass
es dir gut geht.«
    Archie hatte sich nie an den Gedanken gewöhnen können, dass
die Öffentlichkeit etwas von ihm wollte. »Soll ich eine
Pressemitteilung herausgeben?«
    »Ich will, dass du ins Fernsehen gehst«, sagte Buddy.
    Archie sah sowohl Debbie als auch Henry zusammenzucken.
»Fernsehen«, wiederholte er dumpf.
    »Charlene Wood wartet unten. Sie braucht nur zehn Minuten. Ich
denke, damit könnten wir die Gemüter auf dem Marktplatz der Meinungen
ein wenig beruhigen.« Buddy hatte schon immer wie ein Politiker
geredet, auch als er noch Archies Chef bei der Soko gewesen war.
    Archie blickte auf sein Handy, das stumm auf dem Tisch neben
einer

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