Green Franchising
praktisch
Vielleicht kommt Ihnen die Greenfranchise-Pyramide zu theoretisch vor und Sie bevorzugen eine praktische Nachvollziehbarkeit von unterschiedlichen Positionierungs-Strategien und Umsetzungen? Dann sind vielleicht die nachfolgenden von uns ausgedachten Beispiele, die natürlich den einen oder anderen Bezug zur Realität aufweisen, für Sie zur Illustration interessant. Durch die Darstellung der einzelnen Bedürfnisebenen in Form des Storytellings haben wir die Unterschiede und zu beachtenden Auswirkungen der Positionierung in der Praxis, in der jeweiligen Werthaltung, im Verhalten und in der Kommunikation differenzierend herausgearbeitet. Eine Übertragung auf andere Systeme sowie Ihr ganz eigenes Geschäft fällt Ihnen so sicherlich leichter. Wir haben einmal versucht, Ihnen beispielhaft an einer Bäckerei unterschiedliche nachhaltige Bedürfnis-Positionierungen darzustellen.
2.4.1 Eine nachhaltige Franchise-Bäckerei auf der ersten Bedürfnisebene
Lassen Sie uns wieder auf der ersten Ebene der Grundbedürfnisse beginnen und das nachhaltig ausgerichtete Kölner Bäckerei-Franchise-System »Bäckerei Immerda« besuchen. Die Bäckerei ist auf die Grundversorgung in ihrer Region ausgerichtet. Schön sieht sie aus, schon von Weitem. An dem ausgiebig genutzten Fahrradständer vor dem Geschäft erkennt man leicht, dass hier wohl ein bunter Kunden- und Kundinnenkreis wie auch ganze Familien in hoher Frequenz ihre Backwaren beziehen. Die Bäckerei hat eine rustikal anmutende Fassade und ein Ladenschild über der Tür, auf dem ein großes Brötchen dreidimensional dargestellt ist. Die im Schaufenster präsentierten Backwaren sehen sehr appetitlich aus. Auf dem Fenster befindet sich ein Aufkleber mit der Aufschrift: »Immer frische Bio-Backwaren – von 6 bis 22 Uhr.« Gleich neben der Eingangstür stehen Bänke und davor Tischchen, an dem zwei Kundinnen, offensichtlich Mütter aus der Region, die ihre Kinder gerade in den Kindergarten gebracht haben, angeregt in eine Unterhaltung vertieft sind. In der Hand hält eine Frau eine weiße Porzellantasse, aus der sie angenehm duftenden Kaffee trinkt. Die andere widmet sich einem leckeren Nusshörnchen. Auf den handwerklich hergestellten Holztischen stehen kleine Vasen mit liebevoll dekorierten Blumensträußen. Eine angenehme Wohlfühlatmosphäre mit einer Prise Zuhause liegt in der Luft.
Aus der Bäckerei kommen Geräusche von einer Kaffeemahlmaschine. Eine angenehm im kölschen Lokalkolorit eingefärbte Stimme erklärt gerade den Unterschied der verschiedenen Vollkorn-Brötchenvariationen. Sie gehört zu einer freundlichen und in einer bunten Kittelschürze steckenden Frau um die 40 Jahre. Backwaren gehen nach ihrem Bekunden hier nie aus. Zum einen gebe es jeweils morgens um fünf Uhr die ersten Anlieferungen der Backwaren für die Frühaufsteher. Dies geschehe extra mit dem Elektro-Fahrzeug, um als Nahversorger nicht die eigene Kundschaft zu wecken. Und gut für die Umwelt sei es doch auch. Dann würden natürlich noch Bio-Grundteige mitgeliefert, die im Laufe des Tages mehrmals in der eigenen sichtbaren Backstube fertig gebacken würden, jeweils abgestimmt auf den Bedarf der Kundschaft. So könne man hier ab sechs Uhr morgens und durchgehend bis 22 Uhr immer genau so viele Backwaren vorrätig halten, wie abgefordert würden. Einige Backwaren vom Vortag übrigens, die es dann manchmal doch noch gebe, würden als »gut gereift« zum halben Preis angeboten. Viele der etwas älteren Kunden und Kundinnen kennen so etwas noch aus ihrer Jugend und würden ohne zu zögern zugreifen und Brot vom Vortag kaufen – wie auch der Kindergarten an der nächsten Ecke. Und die Jugendlichen kämen neuerdings auch, die fänden es irgendwie toll, dass nichts weggeworfen wird. Zu »Rushhour-Zeiten« seien übrigens vier zusätzliche Verkäuferinnen hier tätig. Das sei so eine »generationenübergreifende Truppe«, die bei jedem Kundenansturm die Ruhe und rheinländische Freundlichkeit bewahren würde. Und das sei ansteckend für die Kundschaft. Und für die älteren Kunden und Kundinnen, im Umkreis von bis zu zwei Kilometern, habe man einen eigenen Brötchen-Bringdienst mit dem Elektro-Bike.
2.4.2 Eine nachhaltige Franchise-Bäckerei auf der zweiten Bedürfnisebene
Wir besuchen einen Franchise-Partner in der Wiesbadener Innenstadt, nahe dem Neroberg. Auch hier handelt es sich um eine nachhaltig aufgestellte Bäckerei, die sich hauptsächlich auf der zweiten Bedürfnisebene
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