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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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musste sich nächstes Mal einfach
mehr anstrengen.
    Über Lewis Todtsteltzer hatte Anne keinen richtigen Schmutz zur Hand, also erfanden sie und Finn
einfach etwas. Da niemand irgendetwas über Lewis’
Privatleben wusste, hatten sie keinerlei Hemmungen
und leisteten gründliche Arbeit. Lewis, so behaupteten sie, hätte die meisten seiner so genannten Triumphe gefälscht und dabei die Unterstützung von Agenten aus dem Slum genossen. Anne produzierte einige
der Leute, die bei Finns neuer Reputation mitgeholfen hatten, als Zeugen, und sie leisteten überzeugende Arbeit. Sie wussten eindeutig, wovon sie redeten.
Nachdem sie ihre verhängnisvollen Hinweise vorgetragen hatten, tauchten sie wieder im Slum unter, ehe
einer von Lewis’ wenigen verbliebenen Anhängern
sie befragen konnte.
    Die Leute hörten zu, und die Leute glaubten, denn
sie waren schon so erschrocken von Lewis’ und Jesamines Verrat und Flucht, dass sie bereit waren, einfach alles zu glauben. Anne fuhr fort und nannte
noch mehr Namen und Orte und Einzelheiten, und je
unerhörter die Behauptungen wurden, desto mehr
neigten die Leute dazu, sie zu glauben. Anne behauptete, sowohl Lewis als auch Jesamine wären insgeheim Mitglieder des berüchtigten Schattenhofes gewesen, und die Öffentlichkeit nickte weise und sagte ja natürlich, das macht inzwischen Sinn. Auf Virimonde stritt Lewis’ Familie in seinem Namen alles
ab, aber der Clan Todtsteltzer genoss nicht mehr so
viel Einfluss wie früher. Vielmehr drohte das Parlament, dem Clan den verehrten Namen Todtsteltzer
abzuerkennen und damit einen verdienstvolleren Seitenzweig der Familie zu bedenken.
    Tim Hochburg, der früher Lewis’ Fansite betreut
hatte, wurde erhängt aufgefunden. Anne reagierte
ehrlich erschrocken. Sie hatte den ernsthaften jungen
Mann gekannt und früher mit ihm zusammengearbeitet. Sie hatte ihn gemocht. Wütend beschuldigte sie
Finn, er hätte den Selbstmord vorgetäuscht, aber dieses eine Mal war er unschuldig. Es war gar nicht nötig gewesen. Nachdem sein Held vernichtet und der
Schande anheim gefallen war, hatte Tim Hochburg
nicht weiterleben wollen.
    Und so nahmen die Dinge Woche für Woche ihren
Gang. Anne fütterte die Medien mit Dreck, James
trat in all den richtigen Shows auf und verzauberte
alle Welt, und Finn … wurde auf einmal vermisst.
Das überraschte Anne. Sie suchte ihn zu einer ihrer
routinemäßigen Strategieberatungen auf, und das Büro war leer. Sie fand eine kurze Notiz, derzufolge er
nach Haden gereist war. Ganz unvermittelt. Anne
reagierte sehr wütend darauf. Wie konnte er sich nur
davonmachen und sie allein im dicksten Getümmel
zurücklassen? Was konnte denn so wichtig sein, dass
er sie ohne Vorwarnung im Stich ließ?
    Die Nachrichten meldeten es einige Tage später,
und dann begriff Anne sofort. Wie es schien, hatten
die auf Haden am Labyrinth des Wahnsinns forschenden Wissenschaftler bislang ein Geheimnis
gewahrt. Zehntausend tapfere Seelen hatten vor circa
zweihundert Jahren das Labyrinth durchschritten, nur
um eines grausigen Todes zu sterben – weshalb das
Labyrinth seither auch verbotenes Terrain war. Erst
jetzt stellte sich heraus, dass diese Information nicht
ganz stimmte. Zwölf Männer und Frauen hatten
überlebt. Ausgestattet mit seltsamen Gaben und vollkommen wahnsinnig, aber nach zweihundert Jahren
immer noch am Leben und eingesperrt in einem speziellen Anbau zum Labyrinth.
    Endlich sickerte es durch. Die zwölf waren kein
Geheimnis mehr. Anne fluchte laut. Natürlich musste
Finn nach Haden fahren und sich diese Leute selbst
ansehen. Denn wenn Menschen das Labyrinth des
Wahnsinns durchschreiten und überleben konnten,
änderte das alles.
    Finn Durandal fuhr mit dem Sternenkreuzer Halkyon nach Haden, einem Schiff unter dem Kommando einer gewissen Elsbet Wagner. Sowohl sie als auch die
übrige Besatzung waren Finns Leute und eher ihm
loyal als der Reinen Menschheit und der Militanten
Kirche. Finn vertraute ihnen, soweit er überhaupt
jemandem vertraute. Er musste Haden als Erster erreichen. Er wollte keine Fanatiker der Militanten
Kirche irgendwo in der Nähe des Labyrinths oder der
zwölf Überlebenden haben. Für die Kirche war die
Forderung nach Zutritt zum Labyrinth zentraler
Punkt ihrer Lehren, und die Neuigkeiten würden sie
darin nur umso hitziger machen. Finn musste so viel
erfahren wie nur möglich und dann wie der Teufel
vom Planeten verschwinden und eine scharfe Quarantäne über

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