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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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aber er musste in der Öffentlichkeit weiter die Rolle
des Besiegten spielen. Er musste Finn und dessen
Leuten weismachen, dass der König geschlagen war
und keine Gefahr mehr für ihre Pläne darstellte –
damit sie ihn nicht kommen sahen, bis es zu spät
war. Aber Meerah Puri sprach ihn beharrlich weiter
an, also richtete er sich widerstrebend auf und hörte
ihr zu.
    »Eure Majestät, es ist der ausdrückliche Wille des
Hohen Hauses und des Volkes, dass der König sich
eine Königin wählt. Das Volk braucht ein Königspaar. Und so haben die ehrenwerten Abgeordneten
nach … ausgedehnter Diskussion endlich beschlossen, wer Eure neue Gemahlin und Königin werden
soll.«
    Douglas musterte sie streng. Er konnte gar nicht
glauben, wie sie das hinter seinem Rücken ins Werk
gesetzt hatten. »Ich höre zum ersten Mal davon.«
»Ja, aber Ihr wart einige Zeit lang … nicht erreichbar, Eure Majestät.«
    »Das war ich wohl. Na ja, ich sehe die Notwendigkeit ein, denke ich. Wen habt Ihr diesmal ausgewählt?«
    Gewaltig schmetterten Trompeten vom Band, und
strahlend marschierte Bruder James ins Parkett des
Hohen Hauses, am Arm eine sehr schöne und absolut
üppige Frau, angetan mit dem letzten modischen
Schrei – einem höchst freizügigen Kleidungsstück.
Sie war extrem blond und absolut hinreißend, und
mit noch ein bisschen mehr Kurven hätte es fast für
zwei gereicht. Douglas erkannte sie sofort. Schätzchen Mackenzie, Hauptdarstellerin und Star in der
populärsten Videosoap des Imperiums, Die feine Gesellschaft.
    Also, dachte sich Douglas ein klein bisschen zynisch, haben sie sich diesmal lieber für Schönheit als
für Grips entschieden. Wahrscheinlich egal.
    Schätzchen und James blieben vor dem Thron stehen, und Douglas stieg herab, um sie zu begrüßen.
Schätzchen machte einen sehr tiefen Knicks mit graziös raschelnder Seide und zeigte dabei mehr Ausschnitt, als Douglas im Leben jemals an einem Fleck
erblickt hatte. James wurde doch tatsächlich rot,
wandte den Blick ab und konnte Schätzchens Arm gar
nicht schnell genug loslassen. Douglas verneigte sich
vor Schätzchen und griff nach ihrer winzigen Hand.
    »Bitte erhebt Euch, meine Liebe. So ist es besser.
Ihr seht wundervoll aus! Entspricht es Eurem Willen,
meine Königin zu werden? Versteht Ihr, welche Verantwortung Ihr damit auf Euch nehmt?«
»Oh ja, Majestät!«, antwortete Schätzchen mit ihrer fast schon rechtlich geschützten, rauchigen
Stimme. »Ich könnte gar nicht glücklicher sein! Freut
Ihr Euch auch, Douglas?«
    Er lächelte sie an. Er konnte nicht vor aller Welt
nein sagen. Es wäre gewesen, als enttäuschte man ein
Kind.
    »Ein König muss heiraten. Das ist mir von jeher
klar. Und Ihr scheint mir … die perfekte Wahl.«
»Und ich werde der Trauzeuge sein«, sagte James.
»Natürlich«, murmelte Douglas. »Kein anderer als
du, James.« Er blickte zu Meerah Puri hinüber. »Ich bin
mit der Entscheidung des Hohen Hauses einverstanden. Setzt ein Datum für die Königliche Hochzeit an!«
Und während das Hohe Haus jubelte und James
laut applaudierte und Schätzchen strahlte und dabei
sehr vorteilhafte Grübchen zeigte, lächelte Douglas
und nickte und dachte über seine Lage nach. Er
konnte eine Königliche Hochzeit nicht ablehnen –
die Menschen brauchten sie zu dringend. Sie wollten
das leidige Thema Lewis und Jesamine hinter sich
lassen, und sie brauchten etwas, worauf sie sich freuen konnten und was sie vom näher kommenden
Schrecken und dem anhaltenden Fehlschlag der großen Suche ablenkte. Schätzchen schien dafür eine
sichere Wahl. Typische Schauspielerpuppe mit einem Mund voll Zähne und einem Büstenhalter voller
Talent, zu mau im Hirn, um politische Schwierigkeiten zu machen. Es würde nur dem Namen nach eine
Ehe sein; dafür gedachte Douglas zu sorgen.
Er hatte sein Herz schon verschenkt, und es war
nichts geschehen, was daran etwas geändert hätte.
    Später blickte Schätzchen Mackenzie in den Spiegel
und zeigte ihr wahres Lächeln. Alles war viel besser
gelaufen als erwartet. Aber andererseits wusste nun
mal kaum einer der im Parlament Anwesenden, dass
sie gleichzeitig Frankie war, die Dunkle Herrin des
Höllenfeuerclubs. Sie lachte laut. Sie konnte es gar
nicht mehr abwarten, endlich Königin zu sein.
KAPITEL DREI:

MEIN ROTER HIMMEL
    Auf der Brücke der entführten Jacht Herwärts gaben
sich Brett Ohnesorg und Rose Konstantin jede erdenkliche Mühe, einander umzubringen. Sie

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