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Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr

Titel: Green, Simon R. - Todtsteltzers Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PacTys
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einem Helden und einem Mythos
erklärt, und Pilger trafen in ganzen Schiffsladungen
hier ein, alle darauf erpicht, zu seinen Füßen Gebete
zu sprechen und ihn nach weisen Worten zu löchern.
Also zog er sich in die Umarmung des Roten Hirns
zurück und verschwand aus dem öffentlichen Blickfeld. Nur ganz wenige Leute wissen heute noch, wo
man ihn findet, und selbst mit ihnen spricht er nur
selten. Auf unserem Planeten ist ein persönliches Gespräch mit Mond das höchste Privileg. Und dann
taucht Ihr auf, und man glaubt es kaum: Mond kann
gar nicht erwarten, Euch endlich zu sprechen. Eine
Menge Leute haben sich darüber schier die Nasen
ausgerenkt. Aber Ihr seid ein Todtsteltzer, und dieser
Name genießt hier hohes Ansehen. Owen hat all dies
möglich gemacht. Er kam hierher, als wir alle noch
leprakrank waren, vom Rest der Menschheit verstoßen und verachtet. Er wandelte unter uns und lehrte
uns, wieder stark und stolz zu sein. Er kämpfte an
unserer Seite gegen die Hadenmänner und die Grendels und wirkte Wunder zu unserem Schutz.«
»Spricht Mond jemals von Owen?«, wollte Lewis
wissen.
»Nein.« Zum ersten Mal runzelte Hellen die Stirn.
»Er spricht niemals über die damalige Zeit. Vielleicht tut er es ja bei Euch. Wir wissen nicht, warum
er so scharf darauf ist, mit Euch zu reden, oder was
er zu sagen hat. Ich schlage vor: Sobald Ihr das Gespräch beendet habt, welchen Verlauf es auch immer
genommen haben wird, kehrt zu Eurem Schiff zurück und verschwindet auf schnellstem Wege von
diesem Planeten. Eine Menge Leute werden sehr
aufgebracht darauf reagieren, dass sie von diesem
Treffen ausgeschlossen blieben. Ihr seid vielleicht
ein Todtsteltzer, aber Ihr seid eindeutig nicht Owen
persönlich, und was Eure Gefährten angeht …«
Ein böses Flüstern von Stahl ertönte, als Rose das
Schwert zog. »Was ist mit uns?«
»Rose, steckt das Schwert weg!« Lewis’ Stimme
knallte wie eine Peitsche, aber Rose reagierte nicht
und näherte sich Hellen.
»Ich habe genug von dieser pampigen Kuh«, sagte
Rose gelassen. »So aufgeblasen, nur weil sie auf einem Kohlfeld haust. Behandelt uns wie den letzten
Dreck, der hier nur geduldet wird. Wir sind aber gekommen, um mit Mond zu reden, du Miststück, und
du hast in dieser Sache nichts zu melden!«
»Ich würde dieses Schwert wegstecken, falls ich
an Eurer Stelle wäre«, sagte Hellen Adair. Sie war
keinen Zentimeter weit zurückgewichen und erwiderte Roses kalten Blick offen.
»Oder was?«, fragte Rose. »Haust du mir eine
Blume über den Schädel?«
»Etwas in dieser Art«, antwortete Hellen.
Blutrote Ranken peitschten aus der Vegetation
hervor wie lebendige Zuchtriemen und wickelten
sich innerhalb einer Sekunde um Rose. Sie strafften
sich schmerzhaft und schnitten durch die Lederrüstung hindurch in Roses Fleisch, aber sie gab keinen
Laut von sich. Sie wehrte sich, und noch mehr Ranken zuckten heran und umschlangen sie. Bretts Hand
fuhr zur Pistole an seiner Hüfte, aber Jesamine tauchte blitzschnell an seiner Seite auf und hielt ihm die
Hand fest. Samstag sah Lewis an, der rasch den Kopf
schüttelte.
»Bitte gebt unsere Freundin wieder frei«, sagte
Lewis zu Hellen. »Sie ist vielleicht verrückt, aber sie
meint es gut. Meistens. So oder so, sie gehört zu mir,
und ich verbürge mich für ihr Verhalten.«
»Das hier ist unser Planet«, erklärte Hellen Rose
gelassen. »Er gewährt uns Wohnstatt und Schutz. Er
lebt und ist wach, weil das Rote Hirn überall in ihm
präsent ist. Und Mond hört ständig zu. Benehmt Ihr
Euch ab jetzt, oder soll ich die Stadt bitten, Euch eine
Dornenranke in den Hintern zu schieben, durch die
Eingeweide und zum Auge wieder heraus?«
»Sie wird sich benehmen«, antwortete Lewis. »Ich
garantiere dafür. Bei meiner Ehre als Todtsteltzer.«
»Sie ist es nicht wert«, meinte Hellen. »Sie wird
Euch letztlich verraten. Menschen ihres Schlages tun
das immer.«
»Sie ist meine Freundin und hat sich meiner Sache
verschworen«, entgegnete Lewis. »Gebt sie jetzt frei.
Sofern Ihr es nicht auch mit mir aufnehmen möchtet.«
Hellen musterte ihn einen Augenblick lang nachdenklich und nickte dann plötzlich. Die Ranken lockerten sich langsam und lösten sich von Rose. Brett
half ihr, sich von ihnen zu befreien, und alle warteten
darauf, was sie jetzt tun würde. Sie steckte das
Schwert weg und nickte Lewis zu, so ruhig und kalt
wie immer.
»Danke, Todtsteltzer. Sie hätte mich umgebracht,
wisst Ihr, nur um ihren

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