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Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
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Erdbeben war.

14. Kapitel
    G regor riss den Arm zurück und rollte sich instinktiv von der Kralle weg. Er lag auf dem Rücken, als unter seinen Füßen die Erde aufriss und eine gewaltige Pfote emporschoss. Mit einem Ruck zog er die Beine an und krabbelte rückwärts wie ein Krebs, während die Pfote mit den fünf elfenbeinfarbenen Krallen wieder abtauchte und eine tiefe Furche im Boden hinterließ.
    Einen kurzen Moment lang dachte Gregor, das Ding gehöre irgendwie zu dem Fluch. Konnte die weiße Ratte so übermäßig gewachsen sein, dass sie jetzt diese mörderischen Schaufeln von Pfoten hatte? Aber das war keine Rattenpfote. Selbst der Fluch konnte keine ein Meter langen Krallen haben. Was war es dann?
    Gregor sprang auf, in der Hoffnung, wegrennen zu können, und da spritzte die Erde vor ihm hoch wie eine Fontäne. Ganz kurz erhaschte er eine merkwürdige rosafarbene Blüte vom Durchmesser eines Gullydeckels, ehe sie auf seinem Gesicht landete. Das ist so eine Killerpflanze, wie im Dschungel!, dachte er.Von den fleischigen Tentakeln, die seine Haut und seine Lippen streiften, bekam er Gänsehaut. »Bah!«, schrie er, sprang auf und stolperte rückwärts. Er griff nach seinen Waffen, hielt jedoch inne. Er wurde nicht angegriffen.
    Erst jetzt schaute er die Wesen, die aus dem Boden kamen, richtig an. Es waren eindeutig keine Pflanzen. Und auch keine Ratten, obwohl Gregor sich ziemlich sicher war, dass sie zur Gruppe der Nagetiere gehörten. Sie hatten einen großen Körper mit dunklem, rauem Fell und einem langen, kräftigen Schwanz. Und vier Pfoten mit je fünf Killerkrallen. Die Hinterpfoten waren im Vergleich zu den Vorderpfoten auffallend klein und schwach. An der Stelle im Gesicht, wo man eine Nase vermutet hätte, befand sich eine große rosa Blüte, die von wogenden Tentakeln umgeben war.
    So seltsam sie aussahen, kamen die Viecher Gregor doch bekannt vor. Aber woher? Da fiel es ihm plötzlich ein.
    Es war ein warmer Sommertag gewesen, er war ungefähr sieben Jahre alt. Er war mit seiner Familie auf der Farm in Virginia. Sein Vater hatte ihm im Keller Tischtennis beigebracht. Gregor lief einem Ball hinterher, der unter einem alten Sessel gelandet war, und als er wieder hervorgekrabbelt kam, war da plötzlich dieses Tier. Gefangen im Kellerschacht, wo es hineingefallen sein musste. Und dort krabbelte es jetzt verzweifelt über den Kies. Ein Sternnasenmaulwurf. Im Vergleich zu diesen Ungetümen hier war er natürlich winzig gewesen, aber abgesehen davon hatte er ihnen sehr ähnlich gesehen. Gregor hatte den Maulwurf damals so niedlich gefunden und sie hatten ihn eine Weile beobachtet. Sein Vater erklärte ihm, dass er normalerweise unterder Erde lebte, dass er mit den Vorderfüßen unwahrscheinlich gut graben konnte und dass er zwar blind war, mit seiner skurrilen, sehr empfindsamen Nase seine Umgebung jedoch praktisch erfühlen konnte. Schließlich hatten sie eine Schaufel aus dem Schuppen geholt, den Maulwurf vorsichtig herausgehoben und freigelassen. Und Gregor hatte mit einem zärtlichen Gefühl an das lustige kleine Tier zurückgedacht.
    »Hey, wisst ihr was?«, sagte Gregor und lachte. »Ich glaub, ich hab bei mir zu Hause mal einen Freund von euch kennengelernt.«
    Aber was machten Maulwürfe im Unterland? Gregor hatte noch nie von ihnen gehört. Er hätte doch von ihnen hören müssen, als die Pest umging, denn sie waren Säugetiere – wie alle anderen Warmblüter hätten sie davon betroffen sein müssen. War es möglich, dass niemand von ihrer Existenz gewusst hatte? Dass sie viel tiefer unter der Erde lebten als die anderen Unterländer und erst jetzt aufgetaucht waren? Er hätte sich gern mit ihnen verständigt, aber sie gaben nur ein leises Schnaufen von sich. Ob sie seine Sprache verstanden?
    Inzwischen hatten sich vier Maulwürfe an die Oberfläche gegraben. Sie beschnupperten ihn und berührten mit ihren Tentakeln seine Turnschuhe und seinen Körper. Offenbar versuchten sie herauszufinden, was für einer er war. Ob sie schon mal einem Menschen begegnet waren? Bestimmt keinem Überländer. Das war hier ein entscheidender Unterschied. Alle, die er bisher kennengelernt hatte, wussten, dass er nicht aus Regalia stammte. Man sah es an seiner Haut und außerdem roch man es.
    Gregor hielt den Maulwürfen die geöffneten Hände hin. Während sie ihn sanft beschnupperten, durchzuckte ihn plötzlich ein Gedanke. Es spielte keine Rolle, ob sie harmlos waren oder ob sie nur aus Versehen auf diesem Feld

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