Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers

Titel: Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Collins
Vom Netzwerk:
gehen, das hat sie immer gesagt.«
    »Im Kampf.« Vikus formte die Worte mit den Lippen, aber es kam kein Laut heraus.
    »Im Kampf, ja. Nicht im Krankenbett, sondern mit dem Schwert in der Hand«, sagte Ripred.
    Gregor hätte Vikus gern irgendetwas Tröstliches gesagt, aber das war nicht seine Stärke. Howard konnte es und Luxa auch, doch ihm fiel immer nur hohles, plattes Zeug ein. Und er wusste, dass Vikus Solovet sich in ihrer langen Ehe auch oft gestritten hatten. Sie hatten ganz unterschiedliche Vorstellungen davon, wie man Probleme lösen sollte: Solovet rief nach Gewalt, Vikus versuchte immer einen Kompromiss zu finden. Als er erfahren hatte, dass seine Frau für die Pest verantwortlich war, war er niedergeschmettert gewesen. Aber er musste sie doch geliebt haben, denn jetzt war er am Boden zerstört.
    Hazard ging zu Vikus und reichte ihm die Hand. Vikus drückte sie, sagte jedoch nichts.
    »Das mit deiner Großmutter tut mir leid, Hazard«, sagte Gregor. So viel brachte er immerhin heraus. »Bist du sehr traurig?«
    »Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, wie es für mich ist. Solovet hat kaum mit mir geredet. Ich glaube nicht, dass sie michbesonders gernhatte. Vielleicht, weil mein Vater und sie sich so gehasst haben«, sagte Hazard, offenherzig, wie er war.
    Hazard hatte sich nichts Böses dabei gedacht, aber auf Vikus hatten seine Worte eine verheerende Wirkung. Solovet und Hamnet. Die ganze schreckliche Geschichte zwischen seiner Frau und seinem Sohn – die Tragödie im Garten der Hesperiden, Hamnets blindwütige Flucht aus Regalia, die zornigen Worte im Dschungel, der doppelte Verlust des Sohnes.
    Vikus machte ein eigenartiges Geräusch in der Kehle. Er fasste sich mit der Hand an die Wange, dann fiel sie schlaff herab. »Vikus? Was ist mit dir?«, fragte Ripred. Vikus versuchte zu antworten, aber es kamen nur unverständliche Laute heraus. »Ein Arzt!«, rief Ripred sofort. »Wir brauchen einen Arzt!«
    Ripred sprach weiter mit Vikus, ging mit dem Gesicht ganz nah an ihn heran und sagte ihm, er solle ruhig bleiben. Keine Minute später kam ein Arzt herbeigeflogen. Er schaute Vikus kurz an, schob ihm etwas in den Hals und hob ihn auf eine Fledermaus.
    Hazard hängte sich dem Arzt an den Ärmel. »Was ist mit meinem Großvater?«
    »Er hat einen Anfall. Wir müssen ihn nach Regalia bringen«, sagte der Arzt.
    »Wird er wieder gesund?«, fragte Gregor. Seine Stimme hörte sich fast so jung an wie Hazards. Vikus’ eine Gesichtshälfte war ganz schlaff und Gregor begriff, dass er sie nicht bewegen konnte. Es war beängstigend, ihn so zu sehen. Gregor wollte nicht, dass Vikus starb. Er wollte nicht den Einzigen im Unterland verlieren, der immer das Beste für ihn gewollt hatte.
    »Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht«, sagte der Arzt und die Fledermaus hob ab.
    »Ein Schlaganfall«, sagte Ripred. »Es wundert mich, dass das nicht eher passiert ist. Dieses Jahr war die Hölle für ihn.«
    »Ist es passiert, weil ich das gesagt habe? Das mit meinem Vater?«, fragte Hazard besorgt.
    »Du meine Güte, nein. Das wäre so oder so passiert. Jetzt geh wieder und sieh mal, ob du mit dem Code weiterhelfen kannst, ja?«, sagte Ripred. Hazard gehorchte. Als er außer Hörweite war, flüsterte Ripred Gregor zu: »Das war wohl nicht der beste Moment, um von der Geschichte mit Hamnet anzufangen. Aber früher oder später hätte er sowieso daran gedacht.«
    »Von einem Schlaganfall erholt man sich doch wieder, oder?«, fragte Gregor.
    »Manchmal, ja. Mit der Zeit«, sagte Ripred. Er schien das Thema nicht vertiefen zu wollen.
    Ohne Solovet und Vikus wirkte die Höhle sehr verlassen. »Und jetzt?«, sagte Gregor.
    »Jetzt brauche ich einen Menschen, der die Führung übernehmen kann. Mareth ist in Regalia …«, sagte Ripred. Er ließ Perdita holen und kam sofort zur Sache. »Solovet ist tot. Vikus ist invalide. Du bist soeben der führende Kopf der Armee geworden.«
    Perdita sah erst erschrocken aus, dann hin- und hergerissen. »Es gibt andere, die den Vorrang hätten.«
    »Die will ich aber nicht. Ich will dich«, sagte Ripred. »Ich brauche jemanden, dem wir alle vertrauen können.«
    Ripred begann mit Perdita den Schlachtplan durchzugehen und Gregor blieb mit seinen Gedanken an die doppelte Tragödieallein. Erst Solovet, dann Vikus. Obwohl Vikus ja vielleicht wieder gesund wurde. Aber wenn nicht … Gregors Gedanken wanderten erneut zu Luxa. Er holte das Foto heraus, das sie im Museum gemacht hatten, und

Weitere Kostenlose Bücher