Gregor Bd. 5 - Gregor und das Schwert des Kriegers
dem Raum mit den Prophezeiungen gewesen war.
»Als wir von dem Einmarsch erfuhren, gingen die Nager gerade von dem Tunnel weiter nördlich ins Wasser. Wir warteten, bis sie losgeschwommen waren, und griffen dann aus der Luft an. Es war äußerst schwierig für sie, zu schwimmen undsich gleichzeitig zu verteidigen, aber es waren sehr viele. Zahlreiche wurden getötet, doch einige gelangten in den Palast. Eine Gruppe stürmte das Krankenhaus und tötete die Patienten. Andere schwärmten durch die Gänge und kämpften gegen alle, die sich ihnen in den Weg stellten. Schließlich gelang es uns, sie zurück zum Fluss zu drängen, und wer konnte, rettete sich hinüber.«
»Und der Fluch?«, fragte Gregor.
»Keine Spur von ihm. Er hat sich in sein eigenes Land zurückgezogen. Die Nager werden ihn finden und eine neue Armee aufstellen«, sagte Ares.
Es dauerte einen Moment, bis Gregor die Maus erkannte, die auf das nächste Floß gelegt wurde. Sie sah kleiner aus als früher, verletzlicher. »Ist das Cartesian?«
»Er starb, als er das Spielzimmer verteidigte«, sagte Ares. »Doch die Babys haben alle überlebt.«
Trauer stieg in Gregor auf. Er hatte Cartesian nicht gut gekannt, aber sie waren zusammen gereist. Hatten zusammen mit angesehen, wie die Huscher am Vulkan umgekommen waren. Hatten mit Boots und den Mäusekindern Verstecken gespielt. Gregor ging zu dem Mäuserich und streichelte sein weiches Fell, ehe er ins Wasser gelassen wurde. Alle, an denen dir liegt, atmen noch, hatte Ripred gesagt. Damit hatte er wohl Gregors Familie und Luxa gemeint. Doch es gab noch viele andere, die Gregor gernhatte. Wer wusste, ob sie alle noch lebten?
Die übrigen Mitreisenden trafen ein. Lizzie, Hazard und Boots hatten die Augen verbunden und wurden von Wachen getragen. »Sie brauchen nicht unbedingt Albträume zu bekommen«, sagteRipred. Gregor dachte an die Schreckensbilder in den Gängen und war dankbar, dass sie den Kleinen erspart blieben.
Ares konnte Ripred am besten tragen, also setzten sich Gregor, seine Schwestern und Temp zu Vikus auf dessen große graue Fledermaus Euripides. Solovet saß neben ihnen auf Ajax.
»Sei gegrüßt, Pinzessin«, hörte Gregor Boots hinter sich sagen. Er drehte sich um und sah, wie sie unter ihrer Augenbinde Nike anblinzelte.
»Sei gegrüßt, Prinzessin«, sagte Nike und hob die schwarzweiß gestreiften Flügel.
»Wir sind beide Pinzessinnen«, sagte Boots mit einem Lachen.
Gregor zog ihr die Augenbinde wieder herunter. »Lass das mal so.« Er wandte sich zu Nike. »Schön, dich zu sehen. Kommst du mit uns?«
»Ich trage einige der Code-Tüftler«, sagte Nike. Reflex und Heronian stiegen auf ihren Rücken. »Dädalus und Min bleiben hier.«
»Ist ihre Aufgabe jetzt nicht erledigt?«, fragte Gregor.
»Es gibt immer noch viele Botschaften, die entziffert werden müssen«, sagte Ripred. »Und der Code könnte plötzlich verändert werden.«
Als sie abhoben, fiel Gregor ein, dass er sich von vielen Freunden gar nicht verabschiedet hatte. Mareth, Dulcet, Nerissa, Aurora – na ja, Aurora zählte nicht, denn sie war mit Luxa im Kerker eingesperrt und verfluchte ihn bestimmt. Vielleicht war es auch besser so. Der Abschied von Howard war schon schlimm genug gewesen. Und noch schmerzlichere Abschiede lagen vorihm. Er dachte sich, dass seine Freunde bestimmt Verständnis haben würden.
Sie flogen durch den Tunnel und über den Wasserweg, der von den Flammen der Fackeln auf den Totenflößen funkelte. An die fünfzig Soldaten auf Fliegern gesellten sich zu ihrer Gruppe und auch einige Mäuse flogen mit. »Werden die Mäuse auch kämpfen?«, fragte Gregor Vikus.
»Nicht diese. Sie haben eine besondere Aufgabe. Die Nager werden von ihren Spionen in der Gegend immer noch mit Informationen versorgt. Wir haben vier Nachrichtenwege ausgewählt, die wir sabotieren wollen. Dort werden wir jeweils den Nager unschädlich machen, der den Code überträgt, ihn durch einen Huscher ersetzen und die Nager auf diese Weise mit falschen Nachrichten versorgen«, sagte Vikus. Eine Gruppe von Soldaten und eine Maus lösten sich aus der Formation und verschwanden in die Dunkelheit. »Da fliegt die erste Mannschaft los.«
»Was für Informationen wollt ihr den Ratten geben?«, fragte Gregor.
»Lügen. Wir werden ihnen erzählen, dass unsere Verluste höher seien als erwartet, dass wir keine Truppen aufstellen konnten, die ihnen folgen könnten, und dass du deinen Verletzungen vom Kampf gegen den Fluch erlegen
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