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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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während der andere so tat, als würde er ihr etwas zu essen anbieten, um sie an seine Seite zu locken. Wie Gregor schon vermutet hatte, wurden die Worte von bestimmten Schritten und Gesten begleitet.
    »Komisch. Irgendwoher kenne ich das Lied«, sagte er zu seiner Mutter.
    »Es steht in Boots’ Buch mit Kinderversen«, sagte sie. »Das hab ich dir vorgelesen, als du klein warst. Es ist uralt.«
    »Ach ja, stimmt«, sagte Gregor. Er hatte Boots das Buch auch schon vorgelesen, aber er war nicht darauf gekommen, dass er das Lied daher kannte. Es war merkwürdig, sich vorzustellen, dass Luxa und er vielleicht dieselben Verse gehört hatten, als sie so klein waren wie Boots.
    Die Musikanten spielten noch ein paar andere Lieder, eins von Spinnern, die ein Netz bauten, eins über eine Bootsfahrt, und dann gab es eine kurze Pause.
    Erhitzt und atemlos gesellten sich Luxa, Howard, Hazard und Boots zu Gregor und seiner Mutter.
    »Warum tanzt du nicht, Gregor?«, fragte Hazard.
    »Ich kann keine Tänze, Hazard«, sagte Gregor.
    »Stimmt ja gar nicht«, sagte seine Mutter. »Du kannst doch den Hokey Pokey.«
    »Den Hokey Pokey? Was ist das denn? Zeigst du uns den?«, bat Hazard.
    Gregor hielt die Kamera hoch. »Tut mir leid, ich mach die Fo…«, setzte er an.
    »Klar zeigt er ihn euch!«, sagte seine Mutter und riss ihm die Kamera aus den Händen.
    Und dann wurde Gregor zu seinem Entsetzen in die Mitte gezerrt, wo er zweihundert Leuten den Hokey Pokey beibringen sollte. Und er musste nicht nur tanzen, er musste auch dazu singen, bis die Musikanten den Dreh raushatten und einstimmen konnten. Zum Glück war Boots bei ihm und hopste begeistert mit. Gregor selbst wäre am liebsten im Moos versunken und verschwunden. Zumal Luxa und Howard am Rand standen und sich über sein offensichtliches Unbehagen halb totlachten. Der Hokey Pokey war nicht gerade gut für sein Krieger-Image.
    Bei den Unterlandkindern war das Lied jedoch ein echter Hit, und sie lernten so schnell, dass Gregor sich schon beim zweiten Durchgang unauffällig auf seinen Platz verziehen konnte.
    »Vielen Dank, Mom«, sagte er.
    »War mir ein Vergnügen«, sagte sie.
    Als die nächste Nummer angekündigt wurde, riefen die Kinder: »Wer ist die Königin?«
    »Luxa natürlich!«, rief Hazard und lief zu ihr hin. Sie protestierte zwar, als er sie mitten in einen großen Kreis zog, aber eigentlich schien es ihr nichts auszumachen. Warum auch? Luxa schien das Tanzen so leichtzufallen wie einem Vogel das Fliegen. Während die Kinder in die Hände klatschten und sich in eine Richtung drehten, drehte Luxa sich in die andere.
    Beim Feuertanz nimm dich in Acht
    Sieh die Königin der Nacht .
    Gold verströmt sie, heisse Pracht .
    Vater, Mutter, Schwester, Bruder
    Fort. Und wer weiss, ob wir uns sehen
    An einem anderen Ort .
    Als Nächstes traten etwa zehn Kinder zu ihr in den Kreis und taten so, als wären sie Huscher – so wurden im Unterland die Mäuse genannt.
    Fang die Huscher in dem Loch
    Sieh sie blitzschnell wirbeln noch
    Dann ganz still, sie schlafen doch .
    Vater, Mutter, Schwester, Bruder
    Fort. Und wer weiss, ob wir uns sehen
    An einem anderen Ort .
    Bei der letzten Strophe taten, soweit Gregor es erkennen konnte, alle so, als ob sie einander Kuchen servierten und Tee einschenkten.
    Jetzt kommen alle Gäste rein .
    Wir grüssen sie, so soll es sein .
    Wir schneiden ab, wir giessen ein .
    Vater, Mutter, Schwester, Bruder
    Fort. Und wer weiss, ob wir uns sehen
    An einem anderen Ort .
    Gregor wurde aus dem Text nicht recht schlau, aber die Tänzer schienen alle genau zu wissen, was sie taten. Wahrscheinlich waren viele der Kinderlieder im Überland auch verwirrend. Vor allem die alten. »Auf der Mauer, auf der Lauer«, »Ringel Ringel Reihe« oder »Tanz, tanz, Quiselche«. Was sollten sie bedeuten?
    Kurz darauf stand Gregor am Büfett und wollte sich gerade etwas auf den Teller häufen, als Luxa kam und ihn bei der Hand nahm. »Komm, Gregor. Hazard sagt, du musst diesen Tanz mit mir tanzen.«
    »Luxa, ich kann nicht tanzen, okay? Das müssten doch jetzt alle kapiert haben«, sagte Gregor.
    »Aber es ist ein ganz einfacher Tanz, und das Lied sagt dir genau, was du zu tun hast. Komm schon«, bat sie. »Sonst denkt Hazard, es gefällt dir nicht auf seinem Fest.«
    Gregor seufzte und stellte seinen Teller widerstrebend wieder hin. »Na gut, aber nur diesen einen Tanz.« Er ließ sich von Luxa auf die Tanzfläche führen. Wieder wurde ein Kreis gebildet, aber diesmal hatte

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