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Gregor und der Fluch des Unterlandes

Gregor und der Fluch des Unterlandes

Titel: Gregor und der Fluch des Unterlandes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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man uns sieht?«
    Luxa und Ares tauschten einen Blick. »Henry kannte einen Weg«, sagte Ares. »Aurora und ich erwarten euch bei der Falltür.«
    »In Ordnung. Gebt uns fünf Minuten Vorbereitungszeit«, sagte Luxa.
    Sie zogen sich dunkle Kleider an. Luxa hatte Fackeln, doch sie machten noch schnell einen Abstecher ins Museum, damit Gregor eine Taschenlampe holen und am Unterarm befestigen konnte. Zwar war dieser Ausflug angeblich nicht gefährlich, aber nach der Begegnung mit Twirltongue und ihren Freunden hatte Gregor solche Angst davor, ohne Licht dazustehen, dass er lieber gewappnet war. Sie machten bei einer der vielen Waffenkammern des Palasts halt und deckten sich mit Schwertern ein. Luxa entschied sich für eineleichte Waffe mit einer langen, dünnen, dreischneidigen Klinge, die in einer gefährlichen Spitze auslief. Sie hatte Gregor einmal erzählt, dass sie solche Schwerter bevorzugte, weil sie sich für ihren akrobatischen Kampfstil am besten eigneten. Gregor nahm eins von den schwereren Schwertern, die Mareth ihm beim Training empfohlen hatte. Die Klinge war flach, etwa zweieinhalb Zentimeter breit und scharf wie ein Rasiermesser. Auf Zehenspitzen schlichen sie durch die Gänge, wichen den Wachen aus und kamen in einen Trakt des Palasts, den Gregor noch nicht kannte.
    Der Geheimgang begann in einem Spielzimmer, das nicht mehr benutzt wurde, seit der große, freundliche Raum, in dem Boots immer spielte, eingerichtet worden war. Der alte Raum wirkte gespenstisch. Auch hier hatte Sandwich sich aufgehalten, er hatte lauter Tiere in die Wände graviert. Sie sollten den Raum gemütlicher machen. Doch im flackernden Schein der Fackeln bekamen die Tiere etwas Bedrohliches, ihre Augen traten hervor, und ihre Mäuler wirkten riesig. Gregor fühlte sich, als säße er in der Falle. Selbst wenn man sich Kinder und Spielsachen dazudachte, wirkte der Raum unfreundlich.
    »Ich habe es hier nie gemocht«, sagte Luxa mit gerunzelter Stirn. »Zum Glück gab es das neue Spielzimmer bereits, als ich zur Welt kam. Doch Henry hat hier die ersten Jahre seines Lebens verbracht.«
    Vielleicht war er deshalb so verkorkst, dachte Gregor, aber das sagte er nicht laut. Es fiel Luxa jetzt nicht mehr soschwer, über Henry zu sprechen. Die Wunden, die ihr Cousin ihr mit seinem Verrat zugefügt hatte, heilten allmählich. Aber es war noch immer ein heikles Thema und nichts, worüber sie Witze gemacht hätte.
    »Hier ist der Eingang«, sagte Luxa. Sie blieb vor einer großen steinernen Schildkröte stehen, die an der hinteren Wand stand. Sie erinnerte Gregor an die großen Eisenschildkröten im Central Park, auf denen Boots so gern herumkletterte. Mit dem Unterschied, dass diese Schildkröte grimmig guckte und das Maul geöffnet hatte, als wollte sie gleich zuschnappen.
    »Himmel«, sagte Gregor. »Die fanden die Kinder bestimmt toll.«
    »Nein, sie mieden sie. Außer Henry, der auf ihrem Rücken ritt und Gruselgeschichten über sie ersann. Und eines Tages, als die anderen Mittagsschlaf hielten, fand er den Mut, das hier zu tun.« Luxa steckte den Arm in das Maul der Schildkröte, tastete darin herum und drehte an etwas. Es klickte, und auf der einen Seite öffnete sich der Panzer der Schildkröte ein kleines bisschen. »Er schloss den Panzer wieder, ehe jemand seine Entdeckung bemerken konnte, aber in der Nacht schlich er sich wieder ins Spielzimmer und öffnete ihn.« Luxa klappte den Panzer auf, und jetzt wurde eine Treppe sichtbar. »Das hier zeigte er mir, als ich acht war. Es war unser Geheimnis, Henrys und meins.« Einen Moment lang sah sie traurig aus, dann guckte sie wieder entschlossen. »Lass uns gehen.«
    Gregor musste seitlich hinuntersteigen, so schmal war die Treppe. Die Luft roch alt, als wäre sie seit Sandwichs Zeit dort eingesperrt gewesen. Gregor hatte das Schwert in den Gürtel gesteckt, doch als es gegen die Steinwand schlug, sagte Luxa, er solle es lieber in die Hand nehmen. »Wir befinden uns in einer Wand des Palasts«, flüsterte sie. »Man darf uns nicht hören.«
    Es dauerte ewig, bis sie unten ankamen, wo eine weitere Schildkröte sie erwartete. Diese schien zu lachen. Doch ihr hämisches Grinsen war noch unheimlicher als der wütende Blick der ersten Schildkröte. Luxa entriegelte den Panzer auf dieselbe Weise. Als sie den Panzer aufklappte, schlug Gregor kühle, feuchte Luft ins Gesicht. Er schaute hinunter in die Öffnung. Es war nichts zu sehen, aber er erahnte einen großen, offenen Raum. Instinktiv trat

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