Gregor und der Fluch des Unterlandes
Trauern«, sagte Luxa.
»Wir müssen in den Dschungel«, sagte Aurora.
Darauf war Gregor nicht vorbereitet. »Jetzt gleich?«
»Cevian wurde getötet. Wir wissen nicht, warum. Nur, dass sie zum Queenshead kam, weil die Huscher in großer Gefahr sind. Da sie nichts mehr erzählen kann, müssen wir in den Dschungel, um die zu finden, die es können«, sagte Aurora düster. »Wir müssen herausfinden, was die Huscher bedroht. Wir müssen Cevians Tod rächen.«
Das waren große Worte für Aurora. Wenn Gregor dabei war, sprach sie nicht viel, und wenn, dann nur in kurzen, leisen Sätzen. Obwohl Gregor drei Reisen mit Aurora unternommen hatte, kannte er sie nicht besonders gut.
»Kehre um, wenn dein Magen dafür zu schwach ist. Aurora und ich finden uns im Dschungel auch allein zurecht«, sagte Luxa.
Wenn dein Magen dafür zu schwach ist? Dachte sie etwa, er hätte Angst? Gregor wurde wütend, denn tatsächlich spürte er es als Erstes im Magen, wenn er Angst hatte.
»Du und Aurora im Dschungel? Das hat letztes Mal aber nicht so toll hingehauen«, sagte Gregor.
Luxa schaute ihn finster an. »Geh nach Hause, Überländer. Deine Hilfe ist hier nicht mehr erwünscht«, sagte sie und schwang sich auf Auroras Rücken. »Wenn duihn zurückgebracht hast, weißt du ja, wo du uns findest, Ares.«
Aurora erhob sich in die Lüfte und flog schnell davon, weg von Regalia.
Mann, Luxa konnte wirklich nerven! Sie wusste genau, dass er ihr im Dschungel helfen würde, wenn sie ihn fragte. Warum musste sie das Ganze so drehen, dass es zu einer Beleidigung wurde? Zu einer Mutprobe?
Ares rutschte unbehaglich hin und her. »Im Dschungel lauern viele Gefahren.«
»Hm-hm. Ich war ja schon mal da«, sagte Gregor.
»Sogar die Pflanzen greifen dich an«, sagte Ares.
»Wie man an meinen Narben sieht«, sagte Gregor.
»Luxa ist gereizt, weil sie großen Kummer hat«, sagte Ares.
Wütend sagte Gregor: »Ares, wir wissen doch beide genau, dass wir ihr nachfliegen! Lass uns nur ein paar Minuten warten, damit es so aussieht, als müsstest du mich erst dazu überreden, okay?«
Ares lachte ausnahmsweise einmal. »Huh-huh-huh.«
Gregor schüttelte den Kopf, dann musste er selber lachen. Als sein Blick auf die Maus fiel, verstummte er. »Was sollen wir mit Cevian machen? Ich finde es schrecklich, sie hier liegen zu lassen. Irgendein Tier wird vorbeikommen und sie fressen.«
»Das sollen Luxa und Aurora entscheiden. Sie war ihre Freundin«, sagte Ares.
»Ja, da hast du wohl recht«, sagte Gregor. Er bemerkte eine Spalte am Fuß des großen Felsens. »Wir könnten sie zumindest da hineinlegen. Dann ist sie ein bisschen versteckt.«
Zusammen schoben sie Cevian in die Felsspalte. Jetzt war sie tatsächlich kaum noch zu sehen.
Als Gregor sich von der Maus abwandte, fiel der Strahl seiner Taschenlampe auf ein Zeichen am Boden. Er hatte es erst nicht bemerkt, weil Cevian darauf gelegen hatte. Gregor hockte sich hin und schaute sich das Zeichen genauer an. Es war nachlässig in den Kreidefelsen geritzt worden. Vor nicht allzu langer Zeit, so sah es jedenfalls aus. Das Zeichen bestand aus einem Strich mit einem dünnen, leicht gebogenen Anhängsel oben rechts. Es erinnerte Gregor an den Schnabel eines Flamingos. »Guck mal hier«, sagte er zu Ares.
»Glaubst du, Cevian hat das Zeichen gemacht?«, fragte Ares.
»Ich weiß nicht. Vielleicht. Vielleicht hat sie versucht, ein Wort zu schreiben. Können Mäuse schreiben? Ripred hat mal gesagt, Ratten können keinen Stift halten«, sagte Gregor.
»Sowohl die Nager als auch die Huscher können ein Wort einritzen, wenn sie wollen«, sagte Ares.
»Tja, sieht so aus, als ob Cevian ein F oder ein P schreiben wollte, aber sie konnte es nicht beenden«, sagte Gregor und fuhr mit dem Zeigefinger über das Zeichen. P wie Pinzessin, hörte er Boots in Gedanken sagen.
»Vielleicht wollte sie einen Namen schreiben. Aus einem P könnte auch ein B oder ein R werden«, sagte Ares.
Plötzlich hatte Gregor ein schlechtes Gewissen. F wie Fluch. R wie Ripred. Beide liefen hier irgendwo rum. Konnte einer von den beiden Cevian angegriffen haben?
»Es ist merkwürdig. Ich glaube, dass Cevian sofort tot war, als sie den Schlag auf den Kopf bekommen hat. Sie muss dieses Zeichen gemacht haben, ehe sie angegriffen wurde«, sagte Ares.
»Vielleicht hat sie ihren Mörder kommen sehen und wollte dann seinen Namen schreiben«, sagte Gregor. »Wenn sie ihn erkannt hat.« Sowohl Ripred als auch der Fluch waren im ganzen
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