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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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würdet ihr runterfliegen, aber nicht für eine Ratte! Wahrscheinlich hättet ihr sie längst umgebracht, wenn ihr die Gelegenheit gehabt hättet!«
    Unter ihnen brach Twitchtips Boot entzwei. Ein paar Sekunden lang klammerte sie sich noch an das Wrack, dann wurde es ihr entrissen. Sie zappelte herum und versuchte sich über Wasser zu halten, aber lange würde es ihr nicht gelingen.
    Die Schwimmweste lag neben Boots auf dem Boden. Gregor steckte die Arme durch die Bänder und zog sie mit bebenden Händen fest. In der Tasche hatte er die kleine Taschenlampe von Mrs Cormaci. Er schaltete sie ein. Vielleicht konnte er sie zwischen den Zähnen halten.
    Als er aus dem Boot klettern wollte, wurde er von zwei Händen gepackt. »Sei kein Narr, Überländer«, sagte Howard. »Du kannst ihr nicht helfen!«
    »Du widerst mich am meisten von allen an!«, sagte Gregor. »Du warst gerade selber noch da unten. Du wurdest gerettet! Und was ist mit deinem Schwur? Dass du jeden retten würdest, der im Wasser in Gefahr gerät? Das hast du doch gesagt! Was ist damit?«
    Howard lief rot an. Gregor hatte einen wunden Punkt getroffen.
    »Gregor!« Luxa fasste seine Hand. »Ich verbiete dir zu gehen, Gregor! Du wirst nicht überleben!«
    »Nicht mit euch als Hilfe!«, sagte Gregor. Er war so wütend, dass er sie am liebsten aus dem Boot geworfen hätte. Dann könnte sie mal sehen, wie es ihr da unten gefiel. »Ripred hat sie mir gebracht. Sie soll mir helfen, damit ich euch und eurem ganzen dämlichen Königreich helfen kann!«, sagte er. »Darum machen wir das Ganze hier doch, oder?«
    Er stand auf einem der Sitze und leuchtete mit der Taschenlampe ins Wasser. O Mann! Wollte er wirklich da reinspringen? Sie hatten Recht, es war Wahnsinn. Selbstwenn er der weltbeste Olympiaschwimmer wäre, würde er sich nie aus diesem Strudel befreien können, schon gar nicht mit einer dicken alten Ratte im Schlepptau. Aber er wusste auch noch etwas anderes. Er wusste, dass die Unterländer ihn um jeden Preis am Leben halten mussten. Wenn er sprang, würden sie hinterherspringen. Und wenn er Twitchtip zu fassen bekäme, würden sie nicht umhinkönnen, sie beide zu retten.
    Howard band etwas an ihm fest.
    »Mach mich los!«, sagte Gregor und schlug nach ihm.
    »Es ist eine Rettungsleine«, sagte Howard, während er dem Schlag auswich. »Wir halten dich an diesem Ende fest!«
    »Wirklich?«, sagte Gregor.
    »Kämpf nicht gegen die Strömung an. Es wäre ohne Wirkung. Schwimm mit dem Strom, so gut du kannst!«, sagte Howard.
    Gregor balancierte eine Sekunde lang auf dem Bootsrand, steckte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne, nahm all seinen Mut zusammen, versuchte seine Höhenangst zu vergessen und sprang.
    Den Bruchteil einer Sekunde lang lähmte ihn der Schreck über die Kälte des Wassers, dann war seine ganze Aufmerksamkeit auf die Strömung gerichtet. Gregor war ein Nichts – ein Zweig, ein Kaugummipapier, eine Ameise, die von der unglaublichen Kraft des Strudels vorangetrieben wurde. Er spürte, wie durch das Seil ein Ruck ging. Sie hielten ihn von oben.
    Er wurde hochgehoben und über das dunkle saugende Loch in der Mitte des Strudels geschwenkt. Einen Moment lang war er in dem verrückten Glauben, sie würden ihn hineinfallen lassen, bis er verstand. Twitchtip befand sich auf den inneren Ringen des Strudels. Vielleicht noch ein oder zwei Runden, dann wäre es um sie geschehen.
    Als sie ihn hinabließen, damit er Twitchtip packen konnte, überlegte Gregor, wie er das anstellen sollte. Ihm blieb keine Zeit, sich eine Strategie zurechtzulegen. Als er bei ihr war, tat er das Naheliegendste: Er breitete die Arme aus. Sie knallten zusammen, Brust an Brust. Er legte die Arme um ihren Hals und schlang die Beine um ihren Körper. Twitchtip grub die Klauen vorn in Gregors Schwimmweste. Wieder wurden sie vom Strudel herumgewirbelt. Die Strömung umschloss sie, zog sie hinab und wollte sie nicht loslassen.
    Sie schaffen es nicht, dachte Gregor. Wir gehen unter! Er kniff die Augen ganz fest zu und wartete darauf, überspült zu werden. Stattdessen gab es einen Ruck, der ihm fast die Rippen zerquetschte, und auf einmal schwangen sie in der Luft. Er war nicht darauf vorbereitet gewesen, wie schwer Twitchtip sein würde. Hätte die Ratte nicht mit einer Pfote am Seil gehangen, hätte Gregor sie verloren.
    »Lass … nicht … los«, brachte sie mühsam heraus.
    Gregor bekam die Taschenlampe nicht aus dem Mund, so fest hatte er zugebissen. Er schaffte es,

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