Gregor und der Schlüssel zur Macht
Problem – außer für die Menschen. Roher Fisch! Angewidert starrte Gregor auf das kalte weiße Fleisch. Sie konnten keinen Brennstoff dafür verschwenden, den Fisch zu kochen, das wusste er. Ihm kam die Idee, dass er versuchen könnte, ihn auf Photos Glimm-Glimms Hinterteil zu erwärmen, aber er mochte ihn nicht um einen Gefallen bitten.
»Koste mal. Es ist besser, als du glaubst«, sagte Howard, steckte sich ein großes Stück in den Mund und aß es auf. »Am Quell servieren wir den Fisch zuweilen auf diese Weise. In Regalia ist es allerdings nicht üblich.«
Gregor nagte an der Ecke eines Stücks und entschied, dass es essbar war. Ihm fiel ein, dass viele Leute Sushi aßen, das war auch roher Fisch. Er war schon an japanischen Restaurants vorbeigekommen, wo appetitliche Häppchen Fisch mit Reis und Algen im Schaufenster lagen. Es war sehr teuer. Gregor hatte es noch nie gegessen, aber sein Freund Larry hatte gesagt, es sei nicht schlecht, wenn man ordentlich Sojasoße drüberkippte. Gregor machte die Augen zu, stellte sich vor, er wäre in einem noblen Restaurant, und steckte sich ein ganzes Stück in den Mund. Nur schade, dass er keine Sojasoße hatte.
Auch Luxa kämpfte mit ihrem Fisch. Gregor sah, dass es ihr nicht besser schmeckte als ihm, aber da sie eigentlich gar nicht dabei sein sollte, konnte sie sich nicht beschweren. Außerdem wollte sie sich nicht bei etwas anstellen, was ihre Verwandten problemlos aßen.
Boots nahm einen Bissen und spuckte ihn ohne zu zögern wieder aus. Dann wischte sie sich immer wieder mit der Hand über die Zunge. »Mag nicht! Mag nicht!« Das war nicht weiter verwunderlich, denn zu Hause hatten sie es noch nicht einmal geschafft, ihr Fischstäbchen mit Ketchup schmackhaft zu machen.
Twitchtip, die im Nu fünf oder sechs Fische vertilgt hatte, hob plötzlich den Kopf und bewegte die Nase zuckend hin und her. »Land. Wir kommen bald an Land.«
Mareth holte eine Karte hervor und studierte sie. »Hier dürfte kein Land sein, erst in einigen Tagen. Ich hoffe, der Strudel hat uns nicht vom Kurs abgebracht.«
Howard schaute auf den Kompass. »Nein, die Richtung stimmt. Kannst du sagen, um was für eine Art Land es sich handelt?«
»Vielleicht eine Meile im Durchmesser«, sagte Twitchtip schnuppernd.
»Durchmesser? Also eine Insel?«, fragte Howard. Er zeigte auf die Karte. »Wir müssten uns hier befinden. Doch hier ist keine Insel in der Nähe. Allerdings ist es viele Jahre her, seit diese Gewässer vermessen wurden.«
»Ich glaube, sie ist noch jung«, sagte Twitchtip. »Sie riecht nach frischer Lava.«
»Gibt es dort Leben?«, fragte Mareth.
Twitchtip schloss die Augen und konzentrierte sich. »Ja,eine ganze Menge. Aber keine Warmblüter. Es sind alles Insekten. Doch ich habe kein Wort für ihren Geruch.«
Gregor legte Boots die Schwimmweste an. Als Twitchtip das letzte Mal kein Wort für etwas gehabt hatte, waren sie fast ertrunken. Eine Insel mit unbekannten Insekten. Das hörte sich nicht gut an.
Nachdem sie eine weitere halbe Stunde gesegelt waren, hoben die Fledermäuse den Kopf. Jetzt konnten auch sie die Insel mit ihrem Radar wahrnehmen.
»Wie groß sind die Insekten? Könnt ihr das sagen?«, fragte Gregor. Hier unten war alles so riesig.
»Nicht groß«, sagte Ares. »Sie sind sogar winzig.«
Das beruhigte Gregor ein wenig.
Bis Aurora hinzufügte: »Aber es sind Millionen.«
»Kennst du sie, Pandora?«, fragte Howard.
Die Fledermaus schüttelte den Kopf. »Nein, sie ähneln den Mücken, die wir auf der Muschelinsel gesehen haben. Doch diese hier haben eine andere Stimme.«
»Was waren das für Mücken?«, fragte Gregor.
»Ach, sie waren harmlos. Klein wie ein Stecknadelkopf, und ihre Stiche taten nicht lange weh«, sagte Howard.
»Und sie waren sehr schmackhaft«, fügte Pandora hinzu. »Ein wenig wie Blaubisschen.«
Diese Bemerkung ließ alle Fledermäuse aufhorchen. Gregor hatte keine Ahnung, was Blaubisschen waren, aber für die Fledermäuse schienen sie tausendmal verlockender zu sein als roher Fisch.
»Vielleicht sollte ich einen kleinen Abstecher machen. Wenn sie wie Blaubisschen schmecken, könnten wir uns satt essen«, sagte Pandora.
Mareth wollte sie nicht ziehen lassen, aber Howard hatte nichts dagegen. »Wenn es Mücken sind, können sie nichts Schlimmes anrichten.«
»Lieber nicht hinfliegen, lieber nicht«, sagte Temp, aber wie immer beachtete ihn niemand.
»Warum nicht, Temp?«, fragte Gregor. »Weißt du, was für Mücken es
Weitere Kostenlose Bücher