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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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gewesen, weil er da gerade in seinen vermeintlichen Tod sprang. Jetzt konnte er sich die Sache von oben anschauen.
    Als Goldshard die erste Ratte getötet hatte, hatte sie sich den Überraschungseffekt zunutze machen können. Diesmal ging ihr Gegner zum Angriff über. Und Snare, mit ziemlicher Sicherheit eine männliche Ratte, war wesentlich größer als sie.
    Es war ein grauenhafter Kampf. Die Ratten umkreisten einander eine Weile und überlegten sich eine Angriffsmöglichkeit, dann ging die eine auf die andere los und man sah nur noch ein Gewirr von Zähnen und Klauen. Wenn sie sich dann trennten, um einander wieder zu umkreisen, hatten sie beide neue Wunden. Snare verlor ein Auge. Goldshards Ohr hing nur noch an einem Stück Fell. Mankonnte Snares Schulterknochen sehen. Goldshards linke Vorderpfote war entzweigerissen.
    Schließlich erwischte die goldene Ratte die ungeschützte Flanke des Gegners und hieb ihre Zähne in seinen Hals. Im Todeskampf bekam Snare die Hinterbeine zwischen Goldshard und sich selbst und schlitzte ihr den Bauch der Länge nach auf. Sie ließ los, taumelte zurück und brach zusammen. Ihre Eingeweide quollen heraus. Die Ratten lagen nur wenige Meter voneinander entfernt, zwei hilflose Körper, die Blicke hasserfüllt aufeinander geheftet. Mit einem schauderhaften Gurgeln erstickte Snare an seinem eigenen Blut.
    Goldshard wandte den Blick zu Gregor. Es war ein flehender Blick, und er war sich sicher, dass sie ihm etwas sagen wollte. »Lass …«, flüsterte sie. Doch ehe sie den Satz beenden konnte, wurden ihre Augen glasig und sie bewegte sich nicht mehr.
    »Was war das denn?«, platzte Gregor heraus.
    »Ich weiß nicht«, sagte Ares.
    »Sind sie tot?«, fragte Gregor.
    »Mausetot. Alle drei«, sagte Ares. Er landete auf dem Boden und wich dabei den Blutlachen aus, die sich um die Ratten herum ausbreiteten.
    »Weißt du, wer das war?«, fragte Gregor. »Sagen dir die Namen was? Goldshard? Snare?«
    »Goldshard nicht«, sagte Ares. »Von Snare habe ich schon gehört. Er war einer von Gorgers Generälen. Er kämpfte ander Front, als Gorger fiel. Dann muss er sich dem Fluch angeschlossen haben. Das ist nicht verwunderlich. Wer der weißen Ratte nahe steht, wird viel Macht erlangen, wenn sie König wird«, sagte Ares.
    Gregor hatte sich bisher keine Gedanken über die politischen Kämpfe der Ratten gemacht, aber jetzt, wo er damit anfing, kam ihm etwas komisch vor. »Warum ist der Fluch denn noch nicht König? So eine große, starke Ratte müsste doch schon längst an der Macht sein«, sagte Gregor. »Worauf wartet sie noch?«
    »Selbst der Fluch muss eine Armee um sich versammeln«, sagte Ares. »Er hat auch Feinde unter den Ratten. Ripred zum Beispiel. Der will ihn tot sehen.«
    Das stimmte. Zu Ripreds Plan seines eigenen Aufstiegs an die Macht gehörte es, den Fluch zu töten. Snare hatte versucht ihn zu retten, doch Goldshard wollte auf keinen Fall, dass er Snare vertraute – lieber sollte Gregor ihn töten.
    Da war noch etwas mit Goldshard. Dieser Blick, mit dem sie ihn zum Schluss angesehen hatte. Als wollte sie ihn um etwas bitten. Was hatte sie ihm sagen wollen? Lass? Was sollte er lassen?
    Ares’ Kopf fuhr ruckartig zum Tunneleingang herum.
    »Wie viele?«, fragte Gregor.
    »Nur eine, glaube ich«, sagte Ares. »Es ist schwer zu sagen. Der Weg verläuft spiralförmig.« Wieder fuhr sein Kopf hoch. Diesmal brauchte Gregor nicht zu fragen, er hörte selbst das Scharren. Das Geräusch verstummte. Nichtskam aus dem Tunnel zum Vorschein. Plötzlich wusste Gregor auch, warum.
    »Es ist der Fluch«, flüsterte er Ares zu. Die Fledermaus nickte. So musste es sein. Jede andere Ratte würde einfach angreifen, während der Fluch wusste, dass jemand Jagd auf ihn machte. Ein Mensch. Ein Überländer. Der Krieger.
    Die Worte aus der Prophezeiung des Fluchs fielen ihm wieder ein:
    In der Tiefe haust die Ratte
    die Schneegleiche, Nimmersatte
    die Teuflische mit weissem Gesicht
    Raubt der Krieger dir das Licht?
    Ja, das würde er tun. Deshalb war der Krieger gekommen.
    Wieder hörte er ein leises Scharren. Sie war also da drin. Nur wenige Meter entfernt. Sie wartete.
    Der Tunneleingang war klein, nur etwa einen Meter fünfzig hoch und kaum mehr als einen Meter breit. Ares würde darin nicht fliegen können. Vermutlich wusste der Fluch das. Er wollte Gregor allein hineinlocken. Nun gut. Er würde sich ihm allein stellen.
    Gregor ließ den Rucksack von den Schultern gleiten und zu Boden fallen. Er

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