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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Tages würde es vermutlich drei Meter groß sein. Aber jetzt konnte er es hochheben und in den Armen wiegen. Er drehte sich um und zeigte es Ares.
    »Was ist das? Das ist nicht der Fluch!«, sagte Ares.
    »Das glaube ich aber doch. Jedenfalls ist es ein Babyfluch«, sagte Gregor.
    »Das glaube ich nicht! Es ist ein Köder. Irgendein Trick der Nager, mit dem sie uns in die Falle locken wollen, um uns zu zerstören!«, sagte Ares.
    »Bestimmt nicht. Guck dir doch mal sein Fell an. Wie viele weiße Ratten hast du in deinem Leben schon gesehen?«, fragte Gregor.
    »Keine. Bis auf diese«, sagte Ares. »Aber vielleicht ist es gar keine Ratte! Vielleicht ist es eine Maus, die sie gefangen haben und mit der sie uns täuschen wollen! Weiße Mäuse habe ich schon gesehen!«
    Gregor untersuchte das Baby, aber er war kein Spezialist für Nagetiere. Er hielt es hoch, damit Ares es in Augenschein nehmen konnte. »Sieh es dir an. Ist das eine Maus?«
    »Nein. Es ist ganz eindeutig ein Nager«, sagte Ares.
    »Dann glaubst du also, dass es zwei weiße Ratten gibt?«, sagte Gregor.
    »Ja. Nein. Ich weiß nicht. Zwei weiße Ratten zur selben Zeit, das ist höchst unwahrscheinlich. Es muss der Fluch sein. Ohhh. Oh, Überländer. Was wirst du mit ihm machen?«, fragte Ares.
    »Tja, ich kann ihn ja nicht umbringen, oder? Er ist doch noch ein Baby!«, sagte Gregor.
    »Ah! Ich bezweifle, dass sie diesen Grund in Regalia gelten lassen werden!«, sagte Ares. Gregor hatte Ares noch nie aus der Fassung gesehen. Er flatterte im Raum herum, er war so aufgeregt, dass er gegen eine Wand stieß.
    »Hey, du bist gegen etwas gestoßen!«, sagte Gregor. Das kam bei Fledermäusen nie vor.
    »Kannst du es mir verdenken? Ich bin … wir sind … bist du dir darüber im Klaren, was du da in den Armen hältst?«, sagte Ares.
    »Den Fluch, denke ich«, sagte Gregor.
    »Ja! Ja! Den Fluch! Die Geißel des Unterlands! Das Ungetüm, das die Flieger, die Menschen und zahllose andere auslöschen kann. Was wir in diesem Moment tun, bestimmt das Schicksal all jener, die das Unterland ihr Zuhause nennen!«, sagte Ares.
    »Was soll ich tun, Ares? Ihm mein Schwert in den Kopf stoßen? Sieh dir das Ding doch an!« Der Fluch wand sich aus seinen Armen und rannte zum Tunnel. »He! Warte mal! Bleib stehen, du!«
    Gregor verfolgte das Rattenbaby durch die Korkenzieherkurven und bis zum Tunnelausgang. Der Anblick, der sich ihm dort bot, stach ihm ins Herz.
    Die kleine weiße Ratte versuchte sich in Goldshards Halsbeuge zu schmiegen. »Ma-maa« , wimmerte sie. »Ma-maa.« Als keine Antwort kam, fasste sie ihr verzweifelt mit der Pfote ins Gesicht. »Ma-maa!«
    Gregor hörte das Rascheln von Ares’ Flügeln hinter sich. »Jetzt verstehe ich. Sie war seine Mutter. Und als sie ›Lass …‹ gesagt hat …« Gregor musste einen Moment innehalten. »Da wollte sie wahrscheinlich sagen: ›Lass mein Baby am Leben.‹«
    »Sie muss verzweifelt versucht haben, es vor Snare zu beschützen. Er hätte es genommen und dazu erzogen, ihm zu gehorchen«, sagte Ares ruhig.
    Blutflecken waren jetzt auf dem weißen Fell des Babys. Seine Schreie waren herzzerreißend. Und als hätten sie damit nicht genug Sorgen, riss Ares plötzlich den Kopf hoch.
    »Wie viele diesmal?«, fragte Gregor.
    »Mindestens ein Dutzend«, sagte Ares. »Du musst entscheiden, was zu tun ist, Überländer.«
    Gregor biss sich auf die Lippe. Er konnte sich nicht entscheiden. Es ging alles zu schnell. Er brauchte mehr Zeit. »Na gut, na gut«, sagte er. Er beugte sich vor und nahm das Baby in die Arme. »Wir nehmen es mit.«
    »Wie bitte?«, sagte Ares, als wäre das ein völlig abwegiger Gedanke.
    »Ja. Denn ich werde es nicht töten, aber ich will es auch nicht den Ratten für ihre Zwecke überlassen«, sagte Gregor.
    In einer Mischung aus Wut und Widerspruch schüttelte Ares den Kopf, aber er bot Gregor den Rücken.
    Gregor schnappte mit einer Hand seinen Rucksack, schwang ein Bein über Ares’ Rücken und setzte den Fluch vor sich. »Okay«, sagte er. »Jetzt müssen wir laufen wie der Fluss.«
    In dem Moment, als Ares sich in die Luft erhob, kam ein Dutzend Ratten in den kegelförmigen Raum geflitzt. Sie sahen die Toten, die Fledermaus, das Baby in Gregors Armen.
    »Der Überländer hat den Fluch!«, rief eine Ratte, und die ganze Bande flippte aus. Sie heulten, sprangen hoch und schlugen mit den Klauen nach den Eindringlingen.
    »Halt dich gut fest!«, rief Ares. Von den zwölf Tunneln, die aus dem Kegel

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