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Gregor und der Schlüssel zur Macht

Gregor und der Schlüssel zur Macht

Titel: Gregor und der Schlüssel zur Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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Fleisch fressender Fische ist.«
    Mit dem leise schnarchenden Fluch im Arm stieg Gregor von Ares’ Rücken. Sie befanden sich am Eingang eines Tunnels. Er leuchtete mit der Taschenlampe über die Felsen ringsherum und erinnerte sich daran, dass sie damals voller Ratten gewesen waren, die ihnen aufgelauert hatten. Jetzt war auf den Felsen niemand zu sehen. »Ist irgendwer im Tunnel?«, fragte er Ares.
    Die Fledermaus schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß, nicht. Ich glaube, für den Moment sind wir in Sicherheit. Überländer, ich muss rasten.«
    Gregor sah, wie Ares die müden Augen zufielen.
    »Schlaf du nur, ich halte Wache«, sagte er. »Du, Ares? Du warst echt unglaublich.«
    »Ich war nicht schlecht«, stimmte Ares zu und schlief, den Rücken an die Tunnelwand gelehnt, augenblicklich ein.
    Gregor ließ den Strahl der Taschenlampe durch den Tunnel schweifen. Falls Eindringlinge kommen sollten, würde er gewappnet sein. Er saß im Schneidersitz auf dem Boden, den Fluch auf dem Schoß. Die kleine Ratte bewegte sich unruhig im Schlaf, vermutlich verarbeitete sie die traumatischen Erlebnisse der letzten Stunden. Er streichelte ihr über den Rücken, um sie zu beruhigen. Ihr Fell war steif vom Blut ihrer toten Mutter.
    Sie schmiegte sich noch enger an ihn. Es erinnerte ihn so sehr daran, Boots im Arm zu halten. Boots. Warum weinte er nicht um sie? In einer Höhle auf der anderen Seite dieses Flusses hatte er um einen Kakerlak geweint, aber für seine Schwester hatte er keine Träne vergossen. Ihm fiel ein, dass Luxa ihm in jener Höhle erzählt hatte, sie habe seit dem Tod ihrer Eltern nicht mehr geweint. So schlimm war es gewesen. Vielleicht erlebte Gregor gerade etwas Ähnliches.
    Er zeichnete mit den Fingern eins der weichen Ohren des Rattenbabys nach.
    Sandwich hatte also wieder einmal Recht behalten. Die Ratten hatten Boots umgebracht, und er konnte den Fluch nicht umbringen. Allerdings glaubte Gregor, dass er den Fluch auch dann nicht hätte töten können, wenn Boots überlebt hätte. Oder doch? Wenn er geglaubt hätte, nur einer von beiden könnte überleben? Er wusste es nicht. Aber jetzt kam es auch nicht mehr darauf an.
    Was jetzt?, dachte er. Was jetzt? Er musste versuchen klarzu denken. Er musste entscheiden, was mit dem Fluch geschehen sollte.
    Ins Land der Ratten konnte er ihn nicht zurückbringen. Goldshard hatte beim Versuch, ihn vor den anderen Ratten zu beschützen, ihr Leben gelassen. Doch wenn er mit der kleinen Ratte in Regalia auftauchte, würden die Menschen dort garantiert beschließen, sie zu töten. Sollten sie sie am Leben lassen, was unwahrscheinlich war, würden die Ratten auf jeden Fall die Stadt überfallen, um sie zurückzuholen. Einen kurzen Moment lang überlegte er, ob er sie mit nach Hause nehmen könnte, aber er wusste, dass er seine Mutter nicht dazu überreden konnte, eine drei Meter große Ratte aufzuziehen, vor allem, da Boots …
    Na gut, was für eine Möglichkeit blieb ihm also? Eigentlich keine.
    Er schaute aufs Wasser.
    Es war so ein trauriger Ort. Nicht nur wegen Tick, sondern auch, weil sie damals, auf der ersten Reise, zu zehnt gewesen waren – und wie viele waren von den zehn noch übrig? Drei. Mehr nicht. Tick war hier gestorben. Kurz darauf Henry und Gox. Luxa, Aurora, Temp und die geliebte Boots waren beim Humpen ertrunken. Jetzt waren nur noch er, Ares und Ripred übrig.
    Ripred. Der würde ausrasten, wenn er erfuhr, dass Gregor den Fluch nicht getötet hatte. Er wollte die weiße Ratte tot sehen. Deshalb hatte er Twitchtip angeschlepptund Gregor in Ultraschallortung unterrichtet. Aber Ripred hatte auch nicht gewusst, dass der Fluch ein Baby war. Würde das für ihn etwas ausmachen? Vielleicht, ganz vielleicht.
    Allmählich nahm in Gregors Kopf ein Plan Gestalt an.
    Nach etwa drei Stunden wachte Ares mit einem Bärenhunger auf. Er flog zum Fluss hinunter und kehrte mit einem großen Fisch zurück, der nicht zu der Fleisch fressenden Sorte gehörte. Der Fluch wachte auf und machte sich zusammen mit Ares über den Fisch her, während Gregor den Schimmel von einem Stück Käse kratzte und den letzten Rest Brot aß.
    Während sie aßen, platzte Gregor mit seinem Plan heraus. »Hör zu, ich hab eine Idee, was wir mit dem Fluch machen können.«
    »Ich höre«, sagte Ares.
    »Dieser Tunnel führt doch zurück zu Ripreds Versteck«, sagte Gregor.
    »Ja?«, sagte Ares.
    »Ja, weißt du nicht mehr? Twitchtip hat gesagt, sein Versteck ist da, wo wir ihn kennen

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