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Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Gregor und der Spiegel der Wahrheit

Titel: Gregor und der Spiegel der Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Collins
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gesprenkeltes Fell schien unversehrt. Susannah klopfte an die Scheibe und die beiden schauten auf. Als Howard sie sah, leuchtete sein Gesicht vor Freude auf, und Gregor musste sich gar nicht zwingen zu lächeln. Schnell kamen Howard und Andromeda zur Glaswand gelaufen. Durch die dicke Scheibe konnten sie nicht miteinander sprechen, aber Gregor war sich sicher, dass Howard sagte: »Gregor! Du bist da!«
    »Ja, ich bin da«, sagte Gregor.
    Howard wandte den Kopf zu Andromeda, die etwas zu ihm sagte, dann formte er mit den Lippen das Wort »Boots« und sah Gregor fragend an.
    Gregor nickte. »Boots ist auch hier.«
    In diesem Moment ging hinten in dem Raum eine Tür auf. Eine in Schutzkleidung gehüllte Frau kam mit einemTablett voller Medikamente herein. Sie schickte Howard und Andromeda in ihre Betten.
    »Ist das Neveeve?«, fragte Gregor. »Die hat bei mir den Bluttest gemacht.«
    »Ja, sie behandelt alle Erkrankten selbst«, sagte Susannah.
    »Wow. Das ist aber ganz schön taff«, sagte Gregor. Als er sah, dass Susannah ihn nicht verstanden hatte, sagte er: »Da muss man sehr mutig sein.«
    »O ja. Neveeve zeigt höchsten Einsatz«, sagte Susannah. »Sie ist fest entschlossen, ein Heilmittel gegen die Seuche der Warmblüter zu finden.«
    Howard zog sich das Hemd aus und Gregor dachte, es wäre besser, den Freund jetzt allein zu lassen. Außerdem fragte seine Mutter sich bestimmt schon, wo er blieb. Er musste zurück, bevor sie anfing sich Sorgen zu machen.
    Auf dem Weg zurück durch die Krankenhausflure hörte Gregor aus einem Zimmer eine vertraute Stimme. »Überländer!«
    In dem Zimmer sah er Mareth auf einem Bett sitzen.
    »Hey, Mareth!«, sagte Gregor. »Das ist ja toll, dich zu sehen!« Er sagte nicht »dich lebend zu sehen«, obwohl er das eigentlich dachte. Als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, weit weg von Regalia, war Mareth bewusstlos gewesen und hatte heftig am Bein geblutet, nachdem eine Seeschlange ihn gebissen hatte.
    Mareth ergriff etwas, schwang sich aus dem Bett und kam auf Gregor zu. Erst da sah Gregor, dass das verletzteBein amputiert worden war. Nur ein Stummel des Oberschenkels war noch da.
    »Dein Bein.« Gregor konnte die Worte nicht zurückhalten.
    »Ja«, sagte Mareth und stützte sich auf seine Krücke. »Ich arbeite noch daran, das Bein wieder wachsen zu lassen, so wie Temp.«
    »Ja«, sagte Gregor schwach. »Das wär praktisch.« Der Kakerlak hatte bei einem Angriff von Tintenfischen zwei Beine verloren, doch nach dem, was Ripred gesagt hatte, waren sie im Land des Todes wieder nachgewachsen.
    »Sie konnten es nicht retten. Die Entzündung hatte sich schon zu weit ausgebreitet. Doch wozu brauche ich ein Bein, wenn ich Andromeda habe, auf der ich fliegen kann?«, sagte Mareth. Er wischte sich mit der Hand über die Augen, als wäre ihm plötzlich wieder eingefallen, wie es um seine Fledermaus stand.
    »Sie wird schon wieder gesund, Mareth«, sagte Gregor. »Jeden Moment muss die Besprechung losgehen. Es gibt bestimmt ein Heilmittel. Sie müssen es finden.«
    »Das glaube ich auch«, sagte Mareth und riss sich zusammen. »Haben sie dich untersucht? Ist dein Blut rein?«
    »Ich bin gesund. Boots auch. Und ich nehme an, du bist auch gesund, sonst lägst du ja hinter einer Scheibe«, sagte Gregor.
    »Ja, das stimmt wohl. So ganz verstehe ich das nicht«, sagte Mareth. »Dass einige von uns davongekommen sind.«
    »Ja, es ist komisch«, sagte Gregor.
    »Alle hatten solche Angst, du würdest nicht kommen. Aber ich wusste, dass du kommst«, sagte Mareth.
    »Na klar. Ist ja auch nur für ein paar Stunden«, sagte Gregor.
    Mareth guckte verwirrt. »Ein paar Stunden? Hat Vikus das gesagt?«, fragte er.
    »Ja, er meinte, ihr bräuchtet uns nur für die Besprechung und dann könnten wir wieder nach Hause«, sagte Gregor. »Das Heilmittel muss jemand anders finden.«
    »Das hat Vikus gesagt? Dann wirst du dich also nicht mit den Nagern auf die Suche nach dem Heilmittel begeben? Bist du dir sicher?«, sagte Mareth.
    »Das hat er gesagt.« Gregor überlegte kurz und zögerte. »Na ja … nein, er hat es mir nicht persönlich gesagt. Er hat Ripred geschickt, und der hat es mir ausgerichtet«, sagte Gregor. »Aber Ripred würde mich ja nicht anlügen.«
    Da dämmerte Gregor die schreckliche Wahrheit. Doch, Ripred würde ihn anlügen. Wenn es keine andere Möglichkeit gab, Boots und Gregor ins Unterland zu bekommen, würde er ihn anlügen, ohne mit der Wimper zu zucken.

8. Kapitel
    G regor rannte

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